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Special | Honduras | Coronavirus

Konjunktur- und Hilfsprogramme

Die staatlichen Maßnahmen reichen nicht, um das Land aus der Coronakrise zu führen. Ein großer Teil der Ausgaben fließt in die Schuldentilgung, auch die Prioritäten werden falsch gesetzt. (Stand: 11. Mai 2021)

Von Sofia Hempel | Bonn

Die honduranische Wirtschaft brach im Jahr 2020 in Folge der Coronakrise und der beiden Tropenstürme um beinahe 10 Prozent ein. "Die Situation der Bevölkerung ist sehr kritisch, mehr als 90 Prozent der wirtschaftlich aktiven Bevölkerung sind unterbeschäftigt oder von Arbeitslosigkeit betroffen", berichtet die AHK-Geschäftsführerin Dara Erazo aus dem Land.

Viele Gefahren - unzureichende Antworten

Gleichzeitig kritisiert sie, dass die Regierung zu wenig unternehme, um den Menschen und der Wirtschaft in dieser Situation zu helfen: "Die von der Regierung bereitgestellten Unterstützungsmaßnahmen sind unzureichend. Es gab eine Reihe von Solidaritätsboni für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, die jedoch maximal ein- oder zweimal vergeben wurden." Darüber hinaus hätte es mehrere Verlängerungen von Steuerzahlungen gegeben, die Unternehmen entlasteten. Die Lage bleibt für die honduranische Bevölkerung gefährlich, warnt die AHK-Geschäftsführerin in Honduras. Und nennt mehrere Gründe: einen fehlenden vollständigen Wiedereröffnungsplan, eine äußerst kritische Situation aufgrund von Covid-19, den Mangel an Impfstoffen, ein belastetes Gesundheitssystem - und nicht zuletzt die jüngsten Naturkatastrophen.

Regierung kürzt Ausgaben für Gesundheit, Bildung und Wirtschaft

Ein Blick auf den aktuellen Haushaltsplan verrät, welche Prioritäten die honduranische Regierung in den kommenden Monaten setzen will. Inmitten der Pandemie kürzt sie die ohnehin geringen Gesundheitsausgaben - von 2,9 Prozent gemessen am BIP im Jahr 2020 auf 2,7 Prozent im laufenden Jahr, kritisiert das unabhängige Instituto Centroamericano de Estudios Fiscales (ICEFI). Zudem würden die Ausgaben für Bildung geringer ausfallen als in den Jahren 2013 bis 2016. Auch die von der Coronakrise gebeutelten Unternehmen können nicht mit höheren Hilfen rechnen: Die Aufwendungen der Zentralregierung für die Wirtschaft ("asuntos económicos") gehen laut ICEFI von 1,7 auf 1,6 Prozent des BIP zurück.

Diese Kürzungen stünden im Gegensatz zu der Erhöhung des Budgets für Verteidigung und Sicherheit. Hinzu kommt, dass sich das Land in einem Konsolidierungsprozess befinde, der gemäß ICEFI ohnehin nur wenige fiskalpolitische Möglichkeiten zulasse, um angemessen auf die Gesundheitskrise und die Folgen für die Gesellschaft zu reagieren.

Ein Viertel der Ausgaben fließt in Schuldentilgung

Wie wichtig die Konsolidierung der Staatsfinanzen ist, ist offensichtlich: In diesem Jahr muss die Regierung rund 25,5 Prozent ihres Budgets für die Schuldentilgung einplanen, es ist mit Abstand der größte Ausgabenposten im Haushaltsplan. De facto stehen der Regierung damit weniger als 75 Prozent der Haushaltsmittel zur Verfügung.

Impfprozess in Honduras

Honduras befindet sich in der letzten Position der zentralamerikanischen Länder bei der Immunisierung gegen Covid-19. Laut der Deutsch-Honduranischen Industrie- und Handelskammer gibt es nicht viel Hoffnung, dass die Regierung genug Impfstoffe erwerben kann. Viele, die es sich leisten können, würden in die USA reisen, um sich impfen zu lassen. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation PAHO bietet einen guten Überblick über den Impffortschritt in den einzelnen Ländern Amerikas. Laut Zahlen der PAHO wurden in Honduras mit Stand 11. Mai gerade einmal 0,7 Prozent der Menschen geimpft. Honduras bezieht seine Impfdosen bislang hauptsächlich über den Covax-Mechanismus. Die Regierung hat darüber hinaus im März 4,2 Millionen Dosen des russischen Impfstoffes Sputnik V bestellt. Mit der politischen Unterstützung El Salvadors will die honduranische Zentralregierung auch Impfdosen aus China kaufen.




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