Mehr zu:
IndonesienCoronavirus / Außenhandel, Struktur / Lieferketten
Wirtschaftsumfeld
Special | Indonesien | Coronavirus
Die Industrie Indonesiens ist kaum in internationale Lieferketten eingebunden. Dafür ist sie stark auf importierte Vorprodukte angewiesen. (Stand: 12. März 2021)
Von Frank Malerius | Jakarta
Indonesiens verarbeitende Industrie ist deutlich schwächer entwickelt als die regionaler Konkurrenten wie Malaysia oder Thailand. Ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung ist von 30 Prozent zu Beginn des Jahrtausends auf unter 20 Prozent gefallen. Jenseits des Rohstoffsektors besteht sie zumeist aus günstiger Lohnfertigung. Sie ist in hohem Maße auf den Import von Vorprodukten angewiesen, aber selbst kaum Teil internationaler Lieferketten. Deshalb werden während der Coronapandemie nur wenige davon mangels indonesischer Produkte reißen.
Die schwerwiegendsten Auswirkungen dürfte die Pandemie für die praktisch ausschließlich für den Export produzierenden Unternehmen der indonesischen Freihandelszonen haben. Das gilt vor allem für die Elektro- und Elektronikindustrie in der Singapur vorgelagerten Freihandelszone Batam. Hierhin werden Rohstoffe und Vorprodukte zollfrei eingeführt und dann elektronische Bauteile ebenfalls zollfrei in Warenlager in aller Welt geliefert.
Für die deutsche Industrie wird es kaum irgendwo Engpässe aufgrund von Lieferstopps aus Indonesien geben. Denn der Archipel liefert vor allem Fertigwaren und Rohstoffe nach Deutschland. Das sind in erster Linie Textilien, Bekleidung und Schuhe sowie Nahrungsmittel und pflanzliche Fette. Elektronische Bauteile, die Teil einer Lieferkette sein könnten, werden nur in kleinem Umfang aus Indonesien eingeführt. Im Jahr 2020 importierte Deutschland laut Destatis Waren im Wert von 3,5 Milliarden Euro aus Indonesien. Das entspricht 0,3 Prozent der deutschen Einfuhren. Der riesige Archipel rangiert damit auf Rang 39 der deutschen Lieferanten, drei Plätze vor Luxemburg.