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Special Kasachstan Seidenstraße
Beim Ausbau der Mobilfunknetze steht der chinesische Ausrüster Huawei in den Startlöchern. Er unterstützt zudem bei der Internetanbindung von ländlichen Gebieten.
08.12.2020
Von Jan Triebel | Almaty
Noch steht Kasachstan bei der Einführung des neuen Mobilfunkstandards der fünften Generation (5G) am Anfang. Die drei landesweit tätigen Mobilfunkfirmen Kcell, Altel/Tele2 und Beeline sind jedoch auch trotz der Corona-Pandemie optimistisch, dass sie ihre Pläne zur schrittweisen Aufrüstung ihrer Netze mit der 5G-Technik verwirklichen können. Vor allem in den Ballungsgebieten der Millionenstädte Almaty und Nur-Sultan laufen bereits seit einiger Zeit Tests zur kommerziellen Nutzung der neuen Technik. Und als wichtiger Ausrüster ganz vorn mit dabei ist das chinesische Unternehmen Huawei.
Die Chinesen haben bereits vor einiger Zeit gemeinsam mit Kazakhtelecom, der Muttergesellschaft der beiden Mobilfunkbetreiber Altel/Tele2 und Kcell, eine der ersten 5G-Basisstationen im Land an den Start gebracht. Deren Standort in der Hauptstadt Nur-Sultan ist das Expo-Gelände, das nach der Weltausstellung im Jahr 2017 nach und nach neue Nutzer angezogen hat. Mit der ersten Ausbauphase ist 5G in erster Linie im dort mittlerweile beheimateten IT-Technopark Astana Hub nutzbar. Das 5G-Engagement von Huawei zielt als Referenzprojekt vor allem auf die unter dem Dach von Astana Hub agierenden Start-ups ab.
Bis Ende 2021 wollen Kazakhtelecom und Huawei ihr 5G-Netz auf das gesamte Expo-Gelände und die in der Nähe gelegene Nasarbajew-Universität ausweiten. Die Pläne für 2022 sehen gemeinsame Aktivitäten unter anderem für Flughäfen, Bahnhöfe oder große Einkaufszentren vor, die in Nur-Sultan und Almaty fit für den 5G-Empfang gemacht werden sollen. Voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2023 könnte mit der Einführung des neuen Standards in ersten Verwaltungszentren der Regionen begonnen werden.
Als wesentlicher Technologiepartner der kasachischen Seite bringt sich Huawei zudem bei einem langfristig ausgelegten Vorhaben ein, mit dem Breitband-Internet auch für zahlreiche Siedlungen im ländlichen Raum zugänglich gemacht werden soll. Das Projekt wird seit 2019 als öffentlich-private Partnerschaft zwischen dem Ministerium für digitale Entwicklung und den Telekommunikationsunternehmen Kazakhtelecom und Transtelecom umgesetzt.
Die erste Etappe des Programms sieht vor, dass zunächst landesweit mehr als 20.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Huawei gilt als einer der Hauptausrüster für die Umsetzung der zweiten und dritten Etappe. Diese beinhalten den Aufbau von Mobilfunknetzen - überwiegend mit LTE-Standard im 800-Megahertz-Frequenzband - in den Siedlungen auf dem Land, die sich teilweise über große Areale erstrecken. Dort werden Basisstationen errichtet und an das Glasfasernetz angeschlossen. Im Zuge dessen sollen nach und nach alle Haushalte in ländlichen Siedlungen mit 250 und mehr Einwohnern (2. Etappe) sowie mit 50 und mehr Einwohnern (3. Etappe) Zugang zum Internet erhalten.
Darüber hinaus arbeiten wichtige kasachische und chinesische Akteure auch in anderen Bereichen des Telekommunikationssektors recht eng zusammen. So erhielt beispielsweise Kazakhtelecom im Juni 2019 von Chinas wichtigstem Mobilfunkanbieter China Mobile den Auftrag für den kabelgebundenen Transport von Daten mit einem Volumen von 1 Terabit pro Sekunde von China nach Westeuropa.
Kazakhtelecom ist auf kasachischem Gebiet Betreiber eines terrestrischen Leitungsnetzes für den Ost-West-Datenfernverkehr zwischen Honkgong, SVR und Frankfurt/Main unter der Bezeichnung RapidEurope-AsiaLink (REAL). Zudem wird die kasachische Firma den chinesischen Partner unterstützen, sein Leistungsportfolio bei Sprach- und SMS-Diensten in Kasachstan auszuweiten.
Bereits seit längerem besteht zudem eine Kooperation zwischen Kazakhtelecom und China Telecom, dem größten Unternehmen der Telekombranche in China. Im Rahmen des REAL-Projektes mietete China Telecom im Mai 2016 bei Kazakhtelecom einen sogenannten STM-64 Transitkanal für die Datenübertragung an.
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