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Special | Russland | Klimawandel

Klimabilanz: Russland ist weltweit viertgrößter CO2-Emittent

Die Energieintensität des Bruttoinlandsprodukts liegt in Russland über dem weltweiten Durchschnitt. Ein nationales Emissionshandelssystem soll den CO2-Fußabdruck des Landes senken.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von 1,9 Prozent ist Russland für rund 4,5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Der Pro-Kopf-Ausstoß war im Jahr 2019 mit rund 10,5 Tonnen mehr als doppelt so hoch als im weltweiten Durchschnitt (4,8 Tonnen). Während der globale Energieverbrauch 2019 durchschnittlich um 2,1 Prozent sank, gehörte der Wert in Russland mit 0,21 Kilogramm Öläquivalent pro US-Dollar (US$) weiter zu den höchsten (Deutschland: 0,071).

Klimabilanz Russland

Indikator

2019

Bevölkerung (in Mio.)

146,7

CO2-Ausstoß gesamt (in Mio. Tonnen pro Jahr)

1.532,6

CO2-Ausstoß pro Kopf (in Tonnen pro Jahr)

10,5

Energieintensität der Wirtschaft (kep/$ 2015 p)    *)

0,210

CO2-Preis (in Euro/US-Dollar pro Tonne CO2)

k.A.

*) Kilogramm Öläquivalent pro US-Dollar in Preisen von 2015 bei konstanter KaufkraftparitätQuelle: BP Statistical Review of World Energy 2020, Enerdata Statistisches Jahrbuch der Weltenergie 2020

Russland testet Handel mit Emissionsrechten

Um seine Klimabilanz aufzupolieren, will Russland ab April 2022 den Handel mit Emissionszertifikaten aufnehmen. Zur Bepreisung der Emissionen muss erst ein System zum Monitoring des CO2-Ausstoßes aufgebaut werden. Auf der Insel Sachalin läuft bis 2025 ein Pilotprojekt zur Regulierung von Treibhausgasemissionen. Auf seiner Grundlage soll ein nationales Emissionshandelssystems entstehen. Pro Tonne CO2 sollen 2 bis 25 US$ fällig werden. Das Wirtschaftsministerium beziffert das Potenzial des russischen Klimamarktes bis 2030 auf rund 17 Milliarden Euro pro Jahr. Mit Kaliningrad, Murmansk und Uljanowsk wollen sich weitere Regionen an dem Pilotprojekt beteiligen.

Mit dem Emissionshandel will die Regierung die Verluste der Exporteure durch den CO2-Grenzausgleich der EU minimieren. Dazu müsste die EU die russischen CO2-Zertifikate anerkennen. Da die russische Regierung unter „grüner Energie“ jedoch auch Atomenergie versteht, ist eine Anerkennung nicht gesichert.


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