Special | Kolumbien | Wege aus der Coronakrise
Konjunktur und wichtigste Branchen
Die Fallzahlen sind bereits seit Anfang September 2021 konstant niedrig. Wirtschaft und öffentliches Leben profitieren davon. (Stand: 9. November 2021)
Von Janosch Siepen | Bogotá
Die kolumbianische Wirtschaft entwickelte sich 2020 etwas besser als zuvor angenommen, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 6,8 Prozent. Ursprünglich hatten Analysten des Internationalen Währungsfonds (IWF) sogar ein Minus von 8 Prozent befürchtet.
Nachdem die Wirtschaft im 1. Quartal 2020 noch um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegen konnte, brach die Aktivität ab Mitte März wegen des Lockdowns ein. Im 2. Quartal wurde mit einem Minus des BIP von 15,8 Prozent der Tiefpunkt erreicht, so das Statistikamt DANE. Dank einer schrittweisen Lockerung der Quarantänemaßnahmen setzte in der 2. Jahreshälfte eine Besserung der Lage ein. Die Rückgänge des BIP fielen daher im 3. Quartal (-8,5 Prozent) und 4. Quartal (-3,6 Prozent) jeweils geringer aus.
Wirtschaft wächst 2021 wieder
Für 2021 erhöhte die kolumbianische Zentralbank ihre Wachstumsprognose für das BIP auf 9,8 Prozent. Dank der Impfkampagne können weitere Lockdowns sehr wahrscheinlich vermieden werden. Im Jahr 2022 soll Kolumbiens Wirtschaft dann wieder das Niveau von 2019 erreichen. Weitere Prognosen finden Sie in unserem Wirtschaftsausblick Kolumbien.
Fallzahlen deutlich gesunken
Nach einem Rekordniveau Mitte des Jahres fielen die Coronazahlen Anfang September deutlich auf ein konstantes Niveau von rund 2.000 Neuinfektionen pro Tag. Im November 2021 gab es in Kolumbien zeitweise nur noch 12.151 aktive Fälle. Im Juni war die Zahl noch rund 14-mal so hoch. Die positive Entwicklung geht vor allem auf das zügige Impfprogramm zurück.
Am 31. August 2020 wurde die landesweite Quarantäne in eine Periode der selektiven Isolierung umgewandelt. In der Praxis sind seitdem fast alle Aktivitäten - unter Hygienevorschriften - erlaubt. Es gelten regional teilweise unterschiedliche Einschränkungen. Durch die konstant niedrigen Fallzahlen und die weiterhin angespannte politische Situation im Land sind weitere Lockdowns unwahrscheinlich.
Bild vergrößernAgrarsektor legte 2020 zu
Das Jahr 2021 begann mit einer deutlichen Erholung der Wirtschaft, die im 2. Quartal etwas abflaute. Nachdem 2020 vor allem die Bauwirtschaft und der Rohstoffsektor gelitten hatten, erholten sich diese Anfang des Jahres wieder deutlich. Die Straßenblockaden infolge sozialer Unruhen Mitte 2021 bremsten vor allem die Erholung im Bergbau.
Im Vergleich zum 2. Quartal 2020 produzierte das verarbeitende Gewerbe 2021 um knapp ein Drittel mehr, der Handel sogar um 40 Prozent. Die Landwirtschaft kam recht gut durch die Pandemie und verzeichnete auch Anfang 2021 leichtes Wachstum. Weitere Informationen zu den Entwicklungen in den einzelnen Sektoren finden Sie in unserem Branchencheck Kolumbien.
