Die Regierung hilft Unternehmen und Selbstständigen in der Coronakrise mit einem breiten Förderprogramm und dem Konjunkturpaket Neistart Lëtzeburg. (Stand: 05. Januar 2021)
Maßnahmen zur unmittelbaren Bewältigung der Krise
Unternehmen, die in der Coronakrise Umsatzverluste von mindestens 25 Prozent verzeichnen, erhalten pro Beschäftigtem eine monatliche Beihilfe von 1.500 Euro. Befindet sich der Mitarbeiter in Kurzarbeit, werden 250 Euro pro Monat bewilligt. Darüber hinaus können Unternehmen, deren Aktivität durch die Krise gravierend beeinträchtigt ist, monatliche Subventionen erhalten. Deren Höhe richtet sich nach der Unternehmensgröße und schwankt zwischen 20.000 Euro und 200.000 Euro im Monat.
Junge, innovative Unternehmen können wegen der Pandemie eine höhere Kofinanzierungsbeihilfe erhalten. Unternehmen und Selbstständige können auch einen rückzahlbaren Vorschuss von bis zu 800.000 Euro beantragen, um Betriebskosten zu decken. Spezielle Fördermöglichkeiten bestehen zudem für Unternehmen, die Produkte gegen Covid-19 entwickeln, ferner für Einzelhändler, für Exporteure, für Onlinehändler und für Firmen, die in Telearbeit investieren.
In Luxemburg greift in der Coronakrise auch das sogenannte Kurzarbeitergeld wegen höherer Gewalt. Dieses übernimmt 80 Prozent der Arbeitnehmerentgelte, maximal jedoch das 2,5-fache des sozialen Mindestlohns für nichtqualifizierte Beschäftigte. Detailliertere Informationen hierzu sowie zur Arbeitsmarktentwicklung und zum Lohnniveau bietet der GTAI-Artikel „Kurzarbeit nimmt in Luxemburg wegen Coronakrise stark zu“.
Einen Überblick über alle Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft im Zuge der Coronakrise hat die luxemburgische Regierung auf Deutsch auf ihrer Homepage zusammengestellt.
Maßnahmen zur wirtschaftlichen Wiederbelebung
Im Juli 2020 hat Luxemburgs Regierung das Konjunkturprogramm Neistart Lëtzeburg aufgelegt. Zur Überwindung der Covid-19-Rezession sind Förderungen von bis zu 800.000 Euro je Unternehmen möglich, wenn diese in die Digitalisierung, den Umweltschutz oder andere Projekte zur wirtschaftlichen Entwicklung investieren. Die öffentliche Hand fördert Unternehmen auch bei der Erstellung von Entwicklungsstrategien mit bis zu 50 Prozent der Kosten für Beratungsdienstleistungen.
Dazu fördert Neistart Lëtzeburg als weiteren Schwerpunkt den Übergang zur ressourcenschonenden Ökonomie. Bis April 2021 erhalten Käufer von neuen Pkw und kleinen Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb eine staatliche Prämie von 8.000 Euro, danach sind es 5.000 Euro. Höhere Kaufanreize gibt es auch für Elektrofahrräder, Elektroroller und dergleichen. Dazu gibt es ein Förderprogramm für private Ladestationen.
Ebenfalls bis April 2021 sind die Fördersätze für energetische Gebäudesanierungen und für Investitionen in Solarthermie, Wärmepumpen, Biomasseheizungen und Fernwärmeanschlüsse erhöht. Ferner bietet Neistart Lëtzeburg Unternehmen, Haushalten, Städten und Gemeinden Unterstützungen für Fotovoltaikanlagen mit einer Kapazität von maximal 30 Kilowatt. Diese standen zuvor nur Genossenschaften und Gesellschaften bürgerlichen Rechts zu.
Einen Überblick über alle Förderungen im Rahmen von Neistart Lëtzeburg stellt die Regierung auf Französisch bereit.
Zugang zu Fördermitteln für deutsche Firmen
Deutsche Unternehmen, die in Luxemburg mit einer Niederlassung, Tochter oder dergleichen registriert sind, haben den gleichen Zugang zu Fördermitteln wie alle inländischen Unternehmen.
Öffentliche Verschuldung steigt
Luxemburgs moderate öffentliche Verschuldung hat 2019 nur 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) entsprochen. Im Zuge der Coronakrise rechnet die Europäische Kommission aber für 2021 mit einem Anstieg auf 27,3 Prozent des BIP. Beim im Juli 2020 beschlossenen Aufbaufonds der Europäischen Union ist Luxemburg ein Nettozahler, der laut ersten Berechnungen insgesamt 3,4 Milliarden Euro mehr zur Verfügung stellen als erhalten wird.
Von Torsten Pauly
|
Berlin