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Special | Peru | Wege aus der Coronakrise

Konjunktur- und Hilfsprogramme

Experten zufolge befinden sich die peruanischen Unternehmen vor allem dank des Kreditprogramms Reactiva Perú finanziell in guter Verfassung. (Stand: 9. November 2021)

Von Janosch Siepen | Bogotá

Die peruanische Regierung traf zahlreiche Maßnahmen, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abzumildern. Insgesamt umfassten die Konjunkturmaßnahmen 142 Milliarden peruanische Sol (S/.), umgerechnet rund 38,7 Milliarden US-Dollar (US$), so der Industrieverband SNI (Sociedad Nacional de Industrias). Mit 19 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) verwendete Peru verhältnismäßig so viel wie kaum ein anderes Land zur Pandemiebewältigung.

Kreditprogramme helfen den Unternehmen

Neben direkten Zahlungen an ärmere Haushalte von rund 3,6 Milliarden US$ sowie Sonderzahlungen aus dem Arbeitslosenfonds und dem Rentenfonds an bedürftige Personen wurden Unternehmen hauptsächlich über Kreditprogramme unterstützt. Zu den wichtigsten Programmen zählen:

  • Das Kreditprogramm Reactiva Perú gewährte Kredite in Höhe von 60 Milliarden S/. (rund 16,8 Milliarden US$) an Unternehmen aller Größenklassen, deren Geschäftsbetrieb von der Pandemie beeinträchtigt wurde. Das Programm lief vom 14. April bis 30. Oktober 2020 und erhielt viel Zuspruch, so bekamen über 500.000 Unternehmen einen Kredit. Der Zinssatz lag mit etwa 2 Prozent weit unter den normalerweise üblichen Raten und die Regierung bürgt für jeweils 80 bis 98 Prozent der Kredite.

  • FAE-Mype (Fondo de Apoyo Empresarial a las Mype): staatlicher Fonds, um Kredite von insgesamt bis zu 1,1 Milliarden US$ für kleine und mittlere Unternehmen zu gewährleisten. Dauer: fünf Jahre.

  • FAE-Agro (Programa de Garantía del Gobierno Nacional para el Financiamiento Agrario Empresarial): staatliche Kredite in Höhe von umgerechnet 561 Millionen US$ für kleine Landwirte.

  • FAE-Turismo (Fondo de Apoyo Empresarial a las Mype del Sector Turismo): staatlicher Fonds, um Kredite von insgesamt 421 Millionen US$ für kleine und mittlere Unternehmen im Touristiksektor zu gewährleisten.

Öffentliche Verschuldung ist vergleichsweise gering

Die Schuldenquote erhöhte sich von 27 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2019 auf rund 38 Prozent des BIP im Jahr 2020, was im internationalen Vergleich jedoch gering ist. Laut der ehemaligen Wirtschaftsministerin María Antonieta Alva könnten Kredite in Höhe von 10,2 Milliarden S/. (rund 2,8 Milliarden US$) des Programms Reactiva Perú in den nächsten drei Jahren in Verzug geraten und müssten dann von der Regierung übernommen werden. Die Ministerin sieht allerdings dies nicht als eine Gefahr für den Staatshaushalt an. Als zusätzliche Sicherheit genehmigte der Internationale Währungsfonds (IWF) im Mai 2020 eine flexible Kreditlinie für Peru in Höhe von 11 Milliarden US$, auf die das Land bei Bedarf zurückgreifen kann.

Dreistufige Impfkampagne

Peru startete am 9. Februar ein Drei-Phasen-Impfprogramm. Insgesamt sollen 22,2 Millionen Personen geimpft werden - Anfang November lag die Impfquote bei knapp 55 Prozent, etwa 16 Millionen Personen. Die ersten Impfdosen wurden Anfang Februar vom chinesischen Hersteller Sinopharm geliefert, außerdem hat Peru Lieferverträge mit AstraZeneca, Pfizer und dem Covax-Programm der Weltgesundheitsorganisation WHO abgeschlossen. Dennoch dürfte die Impfkampagne wohl erst frühestens Anfang 2022 abgeschlossen sein. Für öffentlichen Aufruhr sorgte der "Vacunagate"-Skandal: 471 Regierungsmitglieder und deren Bekannte, darunter der damalige Staatspräsident Martín Vizcarra und mehrere Minister, erhielten bereits im Oktober 2020 heimlich den Sinopharm-Impfstoff.

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