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Special | Russland | Klimawandel

Strategiesektor Landwirtschaft: Ausbau der Produktion hat Vorrang

Die Landwirtschaft ist für 5,9 Prozent von Russlands CO2-Ausstoß verantwortlich. Die Regierung fördert die Entwicklung der Branche und hofft auf Vorteile durch die Erderwärmung.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Ausgiebige Regenfälle in Zentralrussland und wochenlange Dürre im Süden als Wetterphänomene häufen sich. Wollen Russlands Landwirte auch künftig eine reiche Ernte einfahren, müssen sie sich auf den Klimawandel einstellen. Derzeit stehen die Zeichen jedoch eher auf Ausweitung der konventionellen Landwirtschaft. In der Pflanzenzucht sollen durch Melioration neue Anbauflächen gewonnen werden. Viehzüchter investieren in neue Farmen. Die Düngung führt zu höheren Ammoniak- und Methangasemissionen auf neu urbar gemachten Feldern.

Landwirtschaftliche Produktion soll effizienter werden

Mit der „Strategie zur Entwicklung der Landwirtschaft“ will die Regierung den Produktionswert der Branche steigern und Russland von Lebensmittelimporten autark machen. Zugleich soll der Schadstoffausstoß sinken, vor allem durch den effizienteren Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und die Reduzierung der Bodenerosion. Smart-Farming Lösungen können die Tier- und Pflanzenzucht effizienter und damit ressourcenschonender gestalten. Der Düngemittelhersteller Phosagro arbeitet mit der Firma Interra an einem Projekt zur Optimierung des Einsatzes von Mineraldünger auf Feldern. Dieses Marktsegment, das hauptsächlich Startups bearbeiten, steckt jedoch noch in den Kinderschuhen.

Klimawandel eröffnet neue Perspektiven

Das Auftauen des Permafrostbodens sowie länger anhaltende Wärmeperioden könnten weite Teile Sibiriens und des Fernen Ostens in 20 bis 30 Jahren landwirtschaftlich nutzbar machen, schätzt Umweltminister Alexander Koslow. Mit dem Verbrennen von Ernteabfällen zur Strom- und Wärmeerzeugung könnte Erdgas als Energieträger ersetzt werden. Allein mit dem Verfeuern aller anfallender Sonnenblumenschalen könnten zwei Städte der Größe Nowosibirsks ganzjährig mit Wärme versorgt werden. Weiteres Potenzial bietet die Sequestierung von CO2 auf Feldern. Der Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft könnte zu einer Reduzierung von Emissionen im Umfang von 75 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent und zu Mehreinnahmen von rund 50 Milliarden US-Dollar pro Jahr führen, analysiert die Higher School of Economics.

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