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Special USA

Fachkräftesuche in den USA als Hindernis

Die Suche nach Fachkräften ist eine der Hauptschwierigkeiten deutscher Unternehmen in den USA. Knapp 90 Prozent der GABO-Befragten der AHK gaben an Probleme zu haben, Mitarbeiter mit den gewünschten Kenntnissen einzustellen.

Der deutsche Maschinenbauer Grenzebach mit Sitz in Georgia, der seit fast 30 Jahren in den USA aktiv ist, fand in seinen US-Anfangszeiten wegen der unterschiedlichen Ausbildungssysteme nur schwer ausgebildete Facharbeiter. Heute wiederum sind die Firmenmitarbeiter in der Fertigung im Schnitt 47 Jahre alt, was Nachwuchssorgen mit sich bringt. Der Bundesstaat Georgia unterstützt Unternehmen bei der Mitarbeiterqualifikation über seine technischen Colleges mit Qualifizierungsprogrammen, die auf die Unternehmen zugeschnitten sind. Mittlerweile kooperiert Grenzebach mit anderen Unternehmen in der Umgebung und Schulen im Bundesstaat und bildet Schüler zum Industriemechaniker aus. „Das ist die einzige Möglichkeit für uns als mittelständisches Unternehmen, um an Fachkräfte zu kommen“, heißt es bei dem Maschinenbauer. Denn bereits gut ausgebildete Mitarbeiter würden von den großen Unternehmen der Region aufgesogen. Probleme mit lokalen Behörden in Georgia erlebte der Maschinenbauer nicht, der Bundesstaat sei offen für Direktinvestitionen.

Auch die Infrastruktur ist bei der Standortwahl in den USA genau zu beachten, so die Erfahrung von Grenzebach im Hinblick auf die Verkehrsanbindung, insbesondere die Nähe zu einem Flughafen. Der Verband der Bauingenieure ASCE bewertete die Infrastruktur in den USA 2017 weiterhin mit einem niedrigen D+ (Schulnoten A-F), sah zuletzt aber immerhin Verbesserungen, unter anderem bei Häfen und dem Schienenverkehr. Auch im Global Competitiveness Index des Weltwirtschaftsforums (WEF) 2017/18 haben sich die USA gesteigert. Präsident Donald Trump hatte angekündigt, eine Investitionsoffensive im Infrastrukturbereich zu starten und Projektgenehmigungsverfahren zu vereinfachen.

Als Hauptschwierigkeit ihres Geschäfts in den USA gaben die Befragten im Global Competitiveness Index Steuersätze und -regulierung an. Eine umfassende Steuerreform wünschten sich Unternehmen laut Umfragen als Priorität der Regierung. Kurz vor Jahresende 2017 hat Präsident Donald Trump ein Gesetz zu einer umfassenden Steuerreform unterzeichnet. Das Gesetzespaket enthalte Anreize für Konzerne, Investitionen in die USA zu verlagern, so der Bundesverband der Deutschen Industrie. Unter anderem soll der Unternehmenssteuersatz (corporate tax) von 35 auf 21 Prozent sinken. Eine kompakte Übersicht hierzu gibt der GTAI-Bericht "US-Kongress verabschiedet Steuerreform - Unternehmensteuer wird massiv gesenkt".

Ein deutlicher Schwachpunkt der USA bleibt das makroökonomische Umfeld, namentlich wegen der Lage bei Verschuldung und Haushaltssaldo. Mit Platz 83 (Vorjahr Platz 71) bleibt die Einstufung beispielsweise deutlich hinter dem Nachbarn Kanada (Platz 47) zurück. Im Gesamtranking sieht das WEF die USA bei der Wettbewerbsfähigkeit indes weit vorne, übertroffen nur von der Schweiz. Die USA profitieren dabei von guten Werten bei Marktgröße, Arbeitsmarkteffizienz, Geschäftsumfeld und auch bei der Innovation, wozu hohe Unternehmensinvestitionen in Forschung und Entwicklung beitragen. Um eine gute Position zu halten, sind laut WEF allerdings Investitionen in Gesundheit und Basisbildung sowie ein besseres makroökonomisches Umfeld nötig.


WEF-Länderrating 2017-18, USA (wirtschaftlicher Rang von insgesamt 137 Ländern)

Kriterien 1)

USA

Deutschland

Gesamtrang

2

5

1 Institutionen 2)

20

21

2 Infrastruktur

9

10

3 Makroökonomisches Umfeld

83

12

4 Gesundheit und Schule

29

13

5 Höhere Bildung und Ausbildung

3

15

6 Effizienz der Gütermärkte 3)

7

11

7 Effizienz des Arbeitsmarkts

3

14

8 Entwicklung des Finanzmarkts 4)

2

12

9 Technologische Reife

6

8

10 Marktgröße

2

5

11 Qualität des Geschäftsumfelds

2

5

12 Innovation

2

5

13 Korruption 5)

18

10

1) bewerten unter anderem: 2) Eigentumsrechte, Unabhängigkeit der Justiz, Auditierung, 3) benötigte Zeit für die Unternehmensgründung, Wettbewerbsintensität, Besteuerung, Zollvorschriften, 4) Beschränkungen der Kapitalströme; 5) Rang (von 176 Ländern) bei Transparency International (TI)
Quellen: World Economic Forum, Global Competitiveness Report; Transparency International


Text: Eva Korfanty-Schiller

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