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Special Vereinigte Arabische Emirate Wege aus der Coronakrise

Konjunktur- und Hilfsprogramme

Viele der Hilfsmaßnahmen im Rahmen der Konjunkturpakete zur Bekämpfung von Covid-19 werden nicht mehr weitergeführt. Stattdessen setzt man auf Reformen. (Stand: 29.10.2021)

Von Heena Nazir | Dubai

Maßnahmen zur unmittelbaren Bewältigung der Krise

Bereits Mitte März 2020 verkündete die emiratische Zentralbank ein Hilfspaket in Höhe von 27,2 Milliarden US-Dollar (US$) gegen die stark fallende Wirtschaftsaktivität. Die Hälfte der Finanzmittel stellte die Zentralbank den lokalen Banken als zinsfreie Kreditlinie zur Verfügung, die andere Hälfte sollten die Banken aus ihren Eigenkapitalreserven beziehen.

Am 5. April 2020 wurde nachgelegt. Lokale Banken konnten 13,6 Milliarden US$ aus ihren Kapitalreserven sowie 16,6 Milliarden US$ aus ihren Einlagereserven in Umlauf bringen. Die Zentralbank unterstützte die Banken mit einer kostenfreien Kreditlinie von über 13,6 Milliarden US$ für die Vergabe von Neukrediten sowie 25,9 Milliarden US$ zur Aufrechterhaltung der Liquidität. Am 8. August wurde das Targeted Economic Support Programm der Zentralbank, im Rahmen einer weiteren Absenkung der vorgeschriebenen Kapitalreserven der lokalen Banken, nochmal ausgeweitet. Das Programm ist allerdings im Juni 2021 ausgelaufen.

Um die Wirtschaft im Emirat Dubai weiter zu stützen, wurden im Januar 2021 weitere 85 Millionen US$ an Geldern zur Verfügung gestellt. Insgesamt beläuft sich die finanzielle Hilfe des Emirats somit auf 1,93 Milliarden US$ seit Ausbruch der Pandemie. Im Fokus stand die Stabilisierung der Liquidität besonders von Bauunternehmen, Privatschulen, Hotels, Restaurants und KMUs. Weitere Konjunkturpakete wurden nicht bekannt gegeben. Stattdessen konzentriert man sich auf die Verbesserung des Investitionsklimas.

Schritte zur wirtschaftlichen Wiederbelebung

Mitte August 2020 wurde die historische Normalisierung der Beziehungen zwischen den VAE und Israel bekannt gegeben. Ende August 2020 folgte schließlich die offizielle Aufhebung des 48-jährigen Boykotts mit Israel. Emiratische Unternehmen und Privatpersonen dürfen seitdem geschäftliche Beziehungen mit dem Land aufbauen. Die VAE erhoffen sich, neben einem politischen Verbündeten gegenüber Iran, einen Technologie-Austausch sowie einen wirtschaftlichen Boom, besonders in den Sektoren IT, Finanzen und Luftfahrt. Anfang Januar 2021 wurde der jahrelange Boykott gegen Katar aufgehoben. Auch hier erhofft man sich wirtschaftliche Vorteile.

Neben dem erleichterten Anspruch auf das zehnjährige „goldene“ Visum, welches nicht an einen Arbeitgeber gebunden ist, befördert eine „grüne“ Aufenthaltsgenehmigung für Investoren und Unternehmer sowie für hochqualifizierte Freiberufler den Aufbau einer innovationsorientierten Wirtschaft.

Emiratische Staatsbürgerschaft möglich

Die Golfmonarchie erlaubt unter bestimmten Voraussetzungen die Erlangung der Staatsbürgerschaft für Ausländer. Dafür müssen besondere Bedingungen erfüllt werden:

Es gibt unterschiedliche Kategorien, in denen man sich für den Erwerb der emiratischen Staatsbürgerschaft qualifizieren kann. Bewerber müssen beispielsweise eine besondere Qualifikation vorweisen. Mit diesem Schritt versucht man, Fachkräfte im Land zu halten. Die Reform soll auch die Wirtschaft wieder ankurbeln. Da diejenigen, die sich in der Kategorie der Investoren für eine Staatsbürgerschaft qualifizieren möchten, eine Immobilie in dem Golfstaat besitzen müssen.

Interessant könnte eine emiratische Staatsbürgerschaft für viele südasiatische Migranten sein, die von höheren Gehältern, steuerfreien Einkommen, einer oftmals besser entwickelten Wirtschaft, guten Reiseverbindungen und dem leichteren Zugang zu westlichen Ländern profitieren würden.

Lebensbedingungen sollen attraktiver werden

In den VAE wurden auch eine Reihe von Reformen umgesetzt, die insbesondere auf die Verbesserung der Lebensqualität ausländischer - vor allem westlicher Arbeiter abzielen. Im November 2020 wurde auch das Straf- und Familienrecht überarbeitet. Die Regierung hob zudem das Verbot des Zusammenlebens unverheirateter Paare auf, lockerte die Beschränkungen des Alkoholkonsums und erhöhte die Strafen für Vergewaltigung und sexuelle Belästigung.

Impfkampagne ist erfolgreich


Mit Stand Ende Oktober 2021 haben circa 90 Prozent der Bevölkerung einen vollständigen Impfschutz erhalten (mindestens zwei Dosen eines Vakzins). Am 3. August 2021 gab die Regierung der VAE bekannt, dass alle Einwohner, die sechs Monate zuvor zwei Dosen eines Covid-19-Impfstoffs erhalten hatten, eine Auffrischung bekommen können. Priorität haben Menschen, die ein besonders hohes Risiko einer schweren, möglicherweise tödlichen Corona-Erkrankung aufweisen. Abu Dhabi kündigte Ende August 2021 an, dass Personen, die zuvor zwei Dosen des chinesischen Impfstoffs Sinopharm erhalten hatten, sich ab dem 20. August 2021 mit Pfizer-BioNTech impfen lassen können. Damit soll eine hohe Immunität gegen Covid-19 in der Allgemeinbevölkerung aufrechterhalten werden.


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