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Special | Vereinigte Arabische Emirate | Wasserstoff

VAE will wichtige Rolle bei der Energiewende einnehmen

Die Regierung des Golfstaates sieht Wasserstoff als Zukunftslösung und plant bis zum Jahr 2030, sich zu einem der weltweit führenden Märkte zu entwickeln.

Von Heena Nazir | Dubai

Im Zuge der Dekarbonisierung der Wirtschaft wird die Nachfrage nach Rohöl langfristig sinken. Im Gegensatz gewinnt Wasserstoff rasant an Bedeutung. Noch steht die Entwicklung am Anfang, doch je mehr sich das Element als Energiequelle durchsetzt, desto schneller sinken die Kosten.

Die so genannte Hydrogen Economy bietet für die Zukunft entsprechend riesige Geschäftschancen. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) reagieren äußerst aktiv auf den Wandel am Markt. Sie wollen weiterhin als Energielieferant relevant bleiben. Das Land hat alle Voraussetzungen, um sowohl im Bereich des blauen als auch des grünen Wasserstoffs eine führende Rolle zu spielen. Expertise, Infrastruktur und Beziehungen sind ohnehin längst vorhanden.

Energieträger der Zukunft

Die Regierungen in Abu Dhabi und Dubai haben Initiativen gestartet, um blauem und grünem Wasserstoff zum Durchbruch zu verhelfen und so Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Die Herausforderung: Das Element liegt auf der Erde kaum als Gas vor und ist meist an Sauerstoff gebunden. Für eine Abspaltung wird Energie benötigt – aus Erdgas oder aus erneuerbaren Energien wie Solarstrom oder Windenergie.

Blauer Wasserstoff aus Erdgas ist wesentlich kostengünstiger in der Herstellung als grüner aus erneuerbaren Energien, verliert aber in der Ökobilanz gegen die grüne Alternative. Experten gehen davon aus, dass blauer Wasserstoff die Zwischenstufe im Übergang von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien darstellen wird. Die Aussichten für die VAE, ein bedeutender Produzent und Exporteur von Hydrogen zu werden, sind aufgrund der reichlich vorhandenen Ressourcen Erdgas und Sonnenenergie ausgesprochen gut.

Um diese Entwicklung voranzutreiben, gibt es in dem Wüstenstaat zahlreiche Initiativen. Die Mubadala Investment Company, die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und die Holding ADQ gaben die Unterzeichnung einer Absichtserklärung (MoU) zur Gründung der Abu Dhabi Hydrogen Alliance bekannt. Zu dem Bündnis gehören auch die Abu Dhabi Ports, Abu Dhabi Airports, Etihad Rail, Etihad Steel, Abu Dhabi National Energy Company (TAQA) und Emirates Nuclear Energy Corporation (ENEC).

Ziel der Partnerschaft ist es, eine starke Wasserstoffwirtschaft (blau und grün) in den VAE aufzubauen. Dafür soll eine Roadmap entwickelt werden. Der Fokus liegt auf Energieversorgung, Mobilität und Industrie. Hier setzt man auf ausländisches Know-how. Deutsche Firmen genießen einen guten Ruf und es bieten sich durchaus Chancen.

Deutschland ist als Kooperationspartner interessant

Die Energiepartnerschaft Emirati-German Energy Partnership wurde bereits im Januar 2017 ins Leben gerufen. Sie fördert den Dialog zu Themen der Energiewende zwischen der öffentlichen Hand und der Industrie aus der Golfmonarchie und der Bundesrepublik.

Siemens Energy hat im Jahr 2021 eine strategische Partnerschaft mit der Mubadala Investment Company begründet, der weltweit tätigen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi. Ziel der Kooperation ist es, die technologische Entwicklung voranzutreiben, die Kosten für die Produktion zu senken und der Weltwirtschaft grünen Wasserstoff samt Folgeerzeugnissen, wie synthetischen Kraftstoffen für Pkw und Flugzeuge, zur Verfügung zu stellen.

ADNOC legt Schwerpunkt auf blauen Wasserstoff

Die staatliche ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) stellte im November 2020 einen Fünfjahresplan vor, mit dem sie sich auf die Diversifizierung der in Zukunft maßgeblichen Energielieferanten vorbereitet. Die Produktion und der Export von blauem Wasserstoff stehen auf der Prioritätenliste weit oben.

Dabei sollen die bestehenden Kapazitäten ausgebaut werden, denn das Land erzeugt bereits seit langem grauen Wasserstoff. Hier ist ADNOC führend und produziert bereits rund 300.000 Tonnen pro Jahr für seine Downstream-Aktivitäten, mit Plänen, auf mehr als 500.000 Tonnen zu expandieren, berichtet das Analyseinstitut S&P Global. Jetzt will das Unternehmen auch im Bereich des blauen Wasserstoffs aktiver werden.

ADNOC unterzeichnete im Januar 2021 eine Vereinbarung mit dem japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie, um gemeinsam die Lieferkette für Ammoniak – einen energiedichten Wasserstoffträger – zu entwickeln. Weiterhin besiegelte die Firma ein wichtiges Abkommen mit GS Energy in Südkorea, um Möglichkeiten zur Steigerung der Hydrogenwirtschaft und des Exportpotenzials von Trägerkraftstoffen in Abu Dhabi zu erkunden.

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