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Special | Vietnam | Coronavirus

Außenhandel - Logistik - Zoll

Der landesweite ebenso wie der grenzüberschreitende Güterverkehr funktionieren trotz Corona, wenn auch verzögert. Problematisch bleibt der Luftfrachtverkehr. (Stand: 31. März 2021)

Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

Der Luftfrachtverkehr leidet deutlich unter der Coronakrise. Interkontinentale Passagierflüge sind nach wie vor so gut wie eingestellt. Zusätzlich eingesetzte reine Frachtflugzeuge sind kein echter Ersatz für die ausgefallenen Flüge. Die Frachtpreise steigen und erreichen, je nach Zielregion und Dringlichkeit, das Doppelte bis Fünffache des Vorkrisenniveaus.

Schiffe und Trucks weiter im Einsatz

Die Schiffsfracht wird durch nationale Einschränkungen kaum beeinträchtigt. Zwar gelten Quarantänevorgaben für Crewmitglieder, die in Vietnam von Bord gehen wollen. Auch gibt es Hygiene- und Desinfektionsvorschriften bei Betreten des Schiffes beispielsweise durch Zoll- und Hafenmitarbeiter sowie beim Löschen der Ladung. Diese Vorgaben aber führen, so Branchenvertreter, lediglich zu Verzögerungen von wenigen Stunden. Die Häfen des Landes arbeiten mittlerweile wieder auf Normalniveau.

Allerdings führen internationale Rückgänge bei den Frachtvolumina zu vermehrten Routenänderungen, Leerfahrten oder kompletten Stornierungen. Container für die florierende Im- und Exportindustrie Vietnams werden knapp. Engpässe treiben die Logistikpreise massiv in die Höhe. Gerade auf günstige Massenwaren ausgelegte Exportindustrien wie der Textilbereich sowie Sektoren, die auf Sonderausstattungen wie temperaturgeführte Container angewiesen sind, leiden unter den Preissteigerungen.

Der inländische und grenzüberschreitende Straßentransport insbesondere zwischen China und Vietnam läuft wieder. Teils ist mit verlängerten Abfertigungszeiten zu rechnen, da Hygiene- und Desinfektionsvorgaben eingehalten werden müssen. Allerdings kommt es nicht mehr zu mehrtägigen Abfertigungsstaus wie noch zu Pandemiehochzeiten. Bestimmte Transporte werden prioritär abgefertigt. Hierzu zählen Warentransporte durch Authorised Economic Operators (AEO) oder solche, die in Bonded Area verbracht werden sollen.

Die Grenzübergänge nach Laos und Kambodscha sind zur Zeit für den Personenverkehr geschlossen, nicht jedoch für den Warenverkehr. Grenzüberschreitender Überlandtransport Richtung Thailand ist möglich; es können sich aber aufgrund von Quarantäne- und Hygienevorgaben Verzögerungen ergeben.

Vietnam hält sich mit Import- und Exportbeschränkungen zurück

Wie die Regierungen der ganzen Welt versucht auch die vietnamesische Führung, die für die Bekämpfung der Covid-Pandemie erforderliche Notfallausstattung zu beschaffen. Zu diesem Zweck hat sie Steuererleichterungen für die Einfuhr von medizintechnischen Produkten (inklusive Zulieferungen für die medizintechnische Produktion) erlassen.

Mit Exportbeschränkungen hält sich die Regierung bislang hingegen zurück. Um den landeseigenen Bedarf zu decken, kooperiert das Gesundheitsministerium vielmehr eng mit den medizintechnischen Unternehmen des Landes. 

Exporte gewinnen wieder an Schwung

Zu Beginn der Coronakrise hatte sich die einbrechende Nachfrage aus dem Ausland, insbesondere aus Europa, deutlich auf die vietnamesischen Ausfuhren ausgewirkt. Der Außenhandel, eine der wichtigsten Stützen des vietnamesischen Wachstums, konnte sich aber vergleichsweise schnell von dem Einbruch erholen. Im Gesamtjahr 2020 stiegen die vietnamesischen Exporte um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal 2021 konnten sie sogar ein Wachstum von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erreichen (jeweils nominale Veränderung auf Vietnam Dong-Basis).

Die Ausfuhren eines der wichtigsten Exportgüter des Landes, Smartphones (inklusive Teile), lagen im Gesamtjahr 2020 unter dem Vorjahresniveau, zogen aber im ersten Quartal 2021 mit einer Steigerung von gut neun Prozent wieder an. Auch die Exporte von Textil und Bekleidung, ein weiterer wesentlicher Exportposten des Landes, waren 2020 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent eingebrochen. Hier scheint ebenfalls die Trendwende erreicht zu sein: Die Ausfuhren von Textil und Bekleidung lagen im ersten Quartal 2021 ein Prozent über dem Vorjahresniveau.

Der weltweite Trend zum Homeoffice beflügelt die Computerbranche. So exportierte Vietnam in 2020 gut 24 Prozent mehr elektronische Güter, Computer und Computerteile als noch in der Vorjahresperiode. Im ersten Quartal 2021 verzeichnete der Sektor sogar Exportsteigerungen von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.


Vietnamesische Exporte im ersten Quartal 2021

Wert (Mio. US$)

Nominale Veränderung gegenüber dem ersten Quartal 2020 (in Prozent)

Telefone/Smartphones und Bestandteile

14.076

9,3

Elektronische Güter, Computer und Bestandteile

11.965

31,3

Maschinen, Werkzeuge und Bestandteile  

9.100

77,2

Textil und Bekleidung 

7.148

1,1

Schuhe

4.738

13,5

Holz und Holzprodukte (inkl. Holzmöbel)

3.699

41,5

Meeresfrüchte

1.687

3,3

Exporte insgesamt

77.344

22,0

Quelle: General Statistics Office



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