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Smart City Projekte stehen in Vietnam hoch im Kurs. Chinesische Unternehmen sind wenig sichtbar, aber bei der Abfallverwertung und im Überwachungsbereich aktiv.
08.12.2020
Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi
Entwicklungspläne der vietnamesischen Regierung sehen bislang fünf große Smart-City-Projekte vor, unter anderem in Hanoi, Ho Chi Minh City und der südvietnamesischen Provinz Binh Duong. Außerdem planen wichtige lokale Entwickler, wie das Immobilien- und Industriekonglomerat Vingroup, eigene Smart-City-Projekte. Verschiedenste internationale Konzerne, unter anderem die japanischen Unternehmen Sumitomo, Mitsubishi und Nomura, der koreanische Lotte-Konzern, aber auch europäische Unternehmen wie Siemens, Royal Haskoning oder ABB bieten ihre Expertise beim Aufbau einer intelligenten städtischen Infrastruktur an. Bei Planung und Ausführung sind bislang insbesondere die japanischen Unternehmen stark eingebunden. Chinesische Unternehmen insbesondere im Bereich einfacher Sicherheitstechnologien und Abfallverwertung sind im Land vertreten, sind aber in Planung und Ausführung von Smart-City-Großprojekten bislang nicht von außen erkennbar eingebunden.
Abfallmanagement und Abfallverwertung stehen in Vietnam noch in den Anfängen. Die bislang nicht hinreichende Müllentsorgung aber stellt das Land vor zunehmende Probleme, die Regierung hat das Problem grundsätzlich im Blick. Allerdings fehlt es in weiten Bereichen, vor allem auf kommunaler Ebene, an finanziellen Mitteln, um tatsächlich in eine moderne Müllentsorgung und Recycling zu investieren. Internationale Geber wie die Asian Development Bank (ADB) sind bereits aktiv und unterstützen die Entwicklung von Waste-to-Energy-Anlagen.
Für Investoren ist der Bereich noch wenig attraktiv, zu gering sind bislang die tatsächlichen Verdienstmöglichkeiten. Große chinesische Unternehmen aber, wie die in Hongkong registrierte China Everbright International, eine Tochter der größten chinesischen Umwelttechnologieunternehmens, engagieren sich vor Ort. So hat die Asian Development Bank 2018 der Everbright Gruppe ein Darlehen in Höhe von 100 Millionen US$ für mehrere Waste-to-Energy-Projekte eingeräumt. In Hanoi soll 2021 die Müllverbrennungsanlage Nam Son in Betrieb gehen. Investor des 300 Millionen-US$-Projektes ist das vietnamesische Unternehmen Thien Y, Konstruktion der Anlage und Technologie liefert ein Konsortium zwischen der China First Metallurgical Group und China Tianying.
Im Bereich soziale Überwachung vertraut Vietnam auf eigene Lösungen. Unternehmen wie die Vingroup, FPT, Bkav oder CMC arbeiten an Künstliche Intelligenz-Konzepten beispielsweise im Bereich Bild- und Gesichtserkennung sowie Verkehrsüberwachung. Die Verwendung chinesischer Sicherheitstechnik (wie Überwachungskameras) ist im Privat- aber auch kostengünstigen Hochbaubereich mittlerweile Standard. Unternehmen wie Dahua und Hikvision sind im Markt gut vertreten. Im Zuge der Pandemiebekämpfung haben vietnamesische öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäuser verstärkt chinesische Präventionstechnik wie Thermoscanner erworben.