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Special Italien

Steigender Marktanteil von Waren im italienischen Onlinehandel

Das Wachstum von E-Commerce und Onlinehandel dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Gleichzeitig wird erwartet, dass der Marktanteil von Waren im Onlinehandel wächst, während der von Dienstleistungen sinken wird. Das Verhältnis wird sich den Prognosen zufolge dem der anderen europäischen Referenzländern angleichen. Im Jahr 2016 lag der Marktanteil der Onlineproduktverkäufe in Italien bei 46%. Zum Vergleich: In Deutschland waren es beispielsweise 65% und in Frankreich 70%. 

Der Onlinehandel mit Waren verbuchte in Italien 2016 ein Plus von 32%. Elektronikprodukte und Modeartikel sind die größten Bereiche und werden den Erwartungen von Analysten zufolge wachsen. Der Onlinehandel mit Möbeln und Wohnaccessoires sowie Lebensmitteln ist noch relativ gering, dürfte aber auch in Zukunft überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen. 

Noch dominiert der Dienstleistungsbereich mit einem Anteil von 54% des Marktvolumens das Geschäft. Doch der Verkauf von Onlineversicherungen stagniert bereits. Unter den Dienstleistungen bietet nur der Tourismus weiterhin enormes Potenzial. 

In einigen Großstädten haben neue Zustellmodelle an Bedeutung gewonnen. Mit dem Service Prime Now bietet Amazon das „Same-Day-Delivery“ in der Wirtschaftsmetropole Mailand bereits seit ein paar Jahren an. Diese Dienstleistung wird immer beliebter. Auch mehrere Supermarktketten in Mailand und in anderen Großstädten haben dieses Zustellmodell bereits erfolgreich eingeführt. 

Neue Zahlungssysteme setzen sich in Italien schwer durch. Märkte akzeptieren lediglich Bargeld. Die Möglichkeit, mit einem Smartphone oder einer App zu bezahlen, existiert nicht. Strenge Gesetze, die Steuerhinterziehung und Geldwäsche verhindern sollen, sind die Ursache dafür. In Italien muss jedes Geschäft seine Umsätze mit einem besonderen Gerät direkt an die Finanzbehörden übermitteln und gleichzeitig eine offizielle Quittung ausstellen. Käufer sind verpflichtet, die Quittungen zu verlangen und aufzuheben. Dieses System verhindert innovative Zahlungsmöglichkeiten. 

Auf der Weltausstellung 2015 in Mailand hat die Supermarktgenossenschaft Coop den „Supermarkt der Zukunft“ vorgestellt. Mit interaktiven Bildschirmen können Produkte gescannt und Informationen über Nahrungswerte und Herkunft eingeholt werden. Die Technologie haben Accenture und Microsoft entwickelt. Heute betreibt Coop das Expo-Supermarktmodell erfolgreich in Mailand. 

Das Thema „Sharing Economy“, also die geteilte Nutzung von Waren und Dienstleistungen, erhitzt auch in Italien die Gemüter. Es besteht eine große Nachfrage nach solchen Diensten, doch starke Interessengruppen versuchen die Entwicklung zu verhindern. Dennoch: Dienstleistungen wie Airbnb und Uber haben sich längst in Italien etabliert, auf dem Wege dahin mussten sie aber viele Hürden überwinden. So hatte ein Turiner Gericht noch im April 2017 alle angebotenen Uber-Dienste in Italien verboten, im Mai 2017 hat dann aber das Berufungsgericht in Rom zumindest das Verbot für den unter „Uber Black“ angebotenen Service zurückgezogen. Diese Dienstleistung „Mietwagen mit Fahrer“, auch Luxus- oder Limousinenservice genannt, darf jetzt weiter in ganz Italien angeboten werden.

 

Text: Robert Scheid

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