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Special | Vereinigte Arabische Emirate | Wasserstoff

Ausbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft verläuft schleppend

Die Vereinigten Arabischen Emirate steigern die Produktion von grünem Wasserstoff, liegen in der Region aber hinter Saudi-Arabien und Oman zurück.

Von Heena Nazir | Dubai

Die Entwicklung von grünem Wasserstoff steckt weltweit zwar noch in den Kinderschuhen, doch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen in dieser Branche frühzeitig eine führende Rolle übernehmen. Dafür haben sie die nötigen Voraussetzungen: Die arabische Sonne und erhebliche Windressourcen liefern reichlich erneuerbare Energie für grünen Wasserstoff. Während die VAE pro Quadratmeter und Jahr 2.150 Kilowattstunden an Sonnenenergie nutzen können, sind es in Deutschland nur 1.000 Kilowattstunden.

Die Emirate investieren bereits stark in Solarprojekte, die erneuerbare Energie für die Produktion von grünem Wasserstoff liefern können. Im Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solarpark in Dubai soll die Kapazität von aktuell rund 2 Gigawatt bis 2030 auf 5 Gigawatt erweitert werden. Die Anlage soll auch die Energie zur Herstellung von grünem Wasserstoff bereitstellen.

Konsortium plant 5-Milliarden-US$-Projekt 

Das größte Projekt in der Herstellung von grünem Wasserstoff umfasst ein Investitionsvolumen von 5 Milliarden US-Dollar (US$). Ein Konsortium aus der emiratischen Masda und Fertiglobe sowie der französischen Engie baut eine Anlage zur Herstellung von grünem Ammoniak. Dieser gilt als idealer Speicher für grünen Wasserstoff. Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Installation einer Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung. Der Strom speist Elektrolyseure, die wiederum Wasserstoff produzieren.

Das Endprodukt, der grüne Ammoniak, wird dann vielseitig verwendet. Eine der geplanten Anwendungen ist der Einsatz als Bunkerkraftstoff in Schiffen. Gastanker sollen den grünen Ammoniak aus Abu Dhabi exportieren. Das Vorhaben befindet sich jedoch noch in einer frühen Planungsphase.

Die deutsche Uniper SE und die emiratische Masdar gaben Ende 2022 bekannt, ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 1,3 Gigawatt und eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff bauen zu wollen. Das Projekt mit einem Budget von geschätzt 1 Milliarde US$ steckt ebenfalls noch in der Planungsphase. 

Die Dubai Electricity and Water Authority (DEWA) und Siemens Energy veröffentlichten im Juli 2023 Pläne für ein Green Hydrogen Project im Mohammed-bin-Rashid-Al-Maktoum-Solar Park in Dubai. Die Ausschreibung für das 400-Millionen-US$-Projekt ist für Februar 2025 vorgesehen.

Grüne Wasserstoffprojekte in den VAE

Projektname

Investitionsvolumen in (Mio. US$)

Status *

Masdar/Fertiglobe/Engie - Ruwais Green Hydrogen Plant

5.000

FEED

Uniper/Masdar - Green Hydrogen Plant in UAE

1.000

 Studie

ALFATTAN LtechUVC - 200MW Green Hydrogen and Ammonia Facility

400

 Studie

DEWA - MBR Green Hydrogen Project

400

 Studie

AD Ports/TAQA - Green Ammonia Plant

250

 Studie

Masdar - Masdar City: Green Falcon SAF Demonstrator Plant

250

FEED

* FEED (Front End Engineering Design) bezeichnet das Basic Engineering, das nach Abschluss des Conceptual Design oder der Machbarkeitsstudie durchgeführt wird.Quelle: MEED Projects, Recherchen von GTAI; November 2023

Die VAE fördern die Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien, um die Produktion, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff effizienter umzusetzen. Ein Beispiel dafür ist die mit Fotovoltaik betriebene Elektrolyseuranlage in Masdar City. In Zusammenarbeit mit Siemens Energy, Etihad Airways, Lufthansa, der Marubeni Corporation und weiteren Partnern entsteht in Masdar City bis 2024 ein Demonstrationsprojekt. Ziel ist es, Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff zu betreiben und eine Kerosin-Syntheseanlage für nachhaltigen Flugzeugtreibstoff zu entwickeln.

Siemens baut Elektrolyseur

Im Mai 2021 nahm zum ersten Mal im Mittleren Osten ein solarstrombetriebenes PEM-Elektrolysesystem (Proton Exchange Membrane) den Betrieb auf. Die Anlage produziert stündlich 20,5 Kilogramm Wasserstoff. Der Nachfolger soll bereits 2 Tonnen pro Stunde herstellen. Der Wasserstoff soll für den Betrieb von Brennstoffzellenautos, als Industriegas oder für Kraftwerke gespeichert werden. 

Investoren waren die staatlichen Energieversorgungsunternehmen Dubai Electricity & Water Authority (Dewa), die deutsche Siemens Energy und der Veranstalter der Weltausstellung Expo 2020 Dubai. Das Vorhaben von umgerechnet 14 Millionen US$ wurde als öffentlich-privates Projekt realisiert.

Umgesetzt wurde das Projekt vom staatlichen Energieversorgungsunternehmen Dubai Electricity & Water Authority (Dewa), der deutschen Siemens Energy und dem Veranstalter der Weltausstellung Expo 2020 Dubai. Siemens Energy investierte circa 7 Millionen US$. Der Wasserstoff stammt aus dem Solarpark Mohammed bin Rashid Al Maktoum im Emirat Dubai. Die riesige Anlage produziert derzeit 800 Megawatt und wird weiter ausgebaut bis auf eine Leistung von 5 Gigawatt.

Produktionskosten erfordern Umweg über blauen Wasserstoff

Die Transformation einer Wirtschaft, die auf fossilen Brennstoffen basiert, hin zu grünem Wasserstoff ist ein langwieriger und kapitalintensiver und komplexer Prozess. Insbesondere müssen Speicherkapazitäten entwickelt und erweitert werden, um die natürlichen Schwankungen in der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen zu kompensieren.

Experten sehen vorerst größere Chancen, die Herstellung von blauem Wasserstoff auszudehnen, da dieser kostengünstiger zu realisieren ist. Die VAE könnten in einer Übergangsphase vermehrt auf blauen Wasserstoff setzen, um so die Basis für eine umfassende Umstellung auf grünen Wasserstoff zu schaffen.

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