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Special | Südafrika | Seidenstraße

Industrie 4.0 stößt in Südafrika auf großes Interesse

Die südafrikanische Automobilindustrie könnte analog zu weltweiten Innovationen Wegbereiter sein für die intelligente Fabrik.

Von Marcus Knupp | Berlin

Nach Daten des internationalen Verbandes GSMA Intelligence befindet sich knapp die Hälfte (49 Prozent) aller Anschlüsse für das Internet of Things (IoT) in Subsahara-Afrika allein in Südafrika. Das ist insofern nicht verwunderlich, da das Land als wichtigster Industriestandort des Kontinents über eine erheblich größere Zahl von Maschinen und Geräten verfügt, die für kommerzielle IoT-Nutzungen in Betracht kommen.

Kontinentaler Vorreiter bei IoT

Die nach Firmenangaben erste Anwendung von lokalem Narrowband Internet of Things (NB-IoT) in Afrika hat 2017 das Telekomunternehmen Vodacom auf dem Dach seines Datenzentrums in Johannesburg installiert. Technologiepartner ist das chinesische Unternehmen Huawei. Mit zunehmender Dichte entsprechender Infrastrukturen stehen Industrieunternehmen zahlreiche Einsatzbereiche offen. Ein Vorteil ist dabei, dass zentrale Technologieanbieter für betriebliche Umsetzungen wie Siemens in Südafrika direkt präsent sind.

Hoffnung auf deutsche Autobauer

Vor allem zwei Branchen dürften bei der Digitalisierung in Südafrika eine Vorreiterrolle übernehmen: der Bergbau und die Automobilindustrie. Die beiden Sparten gehören zu den Grundpfeilern der lokalen Industrielandschaft. Sie umfassen große und damit kapitalstarke Unternehmen, die meist international agieren. Sie haben damit guten Zugang zu Technologien, können Lösungen von anderen Standorten adaptieren.

Dies gilt beispielsweise für die am Kap vertretenen deutschen Automobilhersteller. Im globalen Produktionsverbund konkurrieren die Standorte in der Regel um die Fertigung einzelner Modellreihen. Tendenziell fördert dieser Wettbewerb eine Angleichung der Produktionstechnologie. Anpassungen und Erfahrungen an einem Standort, etwa in Europa, können direkt genutzt werden für die Modernisierung an anderen Standorten.

Länder wie Südafrika besitzen hierzu Vor- und Nachteile, wie Studien in den vergangenen Jahren herausgearbeitet haben. Ein geringerer Ballast an Altstrukturen bietet Schwellenländern die Chance, technologische Schritte zu überspringen (sogenanntes "leapfrogging"). Gerade China wird in diesem Zusammenhang in der Region auch als Beispiel gesehen. Auf der anderen Seite erweisen sich Versäumnisse der Vergangenheit als Hemmschuhe. Als zentrale Problembereiche nennen Unternehmen in Südafrika die unzuverlässige Stromversorgung und Mangel an Fachkenntnissen.

Primärsektor mit zahlreichen Anwendungen

Im ohnehin kapitalintensiven Bergbau können digitale Innovationen nicht nur die Effizienz steigern. Sie können auch dazu beitragen, das Arbeitsumfeld sicherer und gesundheitlich weniger riskant zu machen. Zum ersten Anwendungsbereich gehören zum Beispiel selbstfahrende Lastwagen. Diese lassen sich im geschlossenen System einer großen Mine wesentlich einfacher einsetzen als im allgemeinen Straßenverkehr. Partner kommen hierzu bisher vor allem aus anderen Bergbaustandorten wie Kanada oder den USA.

Der zweite Bereich betrifft insbesondere die Untertageminen. Hier wird etwa im südafrikanischen Goldbergbau in sehr großen Tiefen gearbeitet. Extreme Hitze, ausreichende Sauerstoffversorgung, die Gefahr von Einstürzen machen die Arbeit dort äußerst anspruchsvoll. Der Einsatz von Sensoren, integrierten und kommunizierenden Notfallsystemen oder die weitgehende Automatisierung einzelner Betriebsteile können die Risiken senken.



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