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Kaohsiung baut Schienennahverkehr aus

Die taiwanische Metropole Kaohsiung entwickelt sich immer stärker zu einem neuen Wirtschaftszentrum. Um dies zu flankieren, sollen die MRT-Verbindungen künftig ausbaut werden.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Ende Dezember 2021 genehmigte die staatliche Planungs- und Entwicklungsbehörde NDC (National Development Council) den Bau einer neuen Strecke (Yellow Line) für das Schienennahverkehrsnetz MRT (Mass Rapid Transport) in Kaohsiung. Die Verbindung wird insgesamt 22,9 Kilometer umfassen, davon soll mit 21,8 Kilometer der überwiegende Teil unterirdisch verlaufen. Derzeit verfügt Kaohsiung über zwei MRT-Verbindungen von Osten nach Westen (Orange Line) und von Süden nach Norden (Red Line).

Die neue Strecke soll Pressemeldungen zufolge die Anbindung der Stadtteile Asia New Bay Area, des Chengcing Lake, Niaosong, Fongshan, Chienchen und Lingya verbessern helfen. Ebenso soll die Verbindung die bestehenden beiden Linien des Netzes ergänzen und die Passagierkapazitäten um 18 bis 25 Prozent erhöhen. Die neue Verbindung wird mit einem Autopilotsystem ausgestattet und soll bis Ende 2028 in Betrieb gehen. Die Gesamtkosten dürften sich auf knapp 5,2 Milliarden US-Dollar (US$) belaufen, das Projekt muss noch final vom Kabinett (Executive Yuan) verabschiedet werden.

Weitere Linie soll Industrieparks anbinden

Bereits im Oktober 2021 hatte das NDC Pläne für den Bau einer neuen Verbindung zwischen Siaogang und Linyuan in den lokalen Medien bekannt gegeben. Mit den Arbeiten soll nach Bestätigung des Projekts durch das Kabinett Ende 2022 begonnen werden, die Inbetriebnahme ist für 2030 geplant. Die Kosten für die 12 Kilometer lange Verbindung werden auf 1,9 Milliarden US$ taxiert.

Die neue Strecke soll sieben Stationen umfassen und die Endhaltestelle der schon existierenden roten Linie mit mehreren Industrieparks (Linyuan Industrial Park, New Material Circular Industrial Park und Linhai Industrial Park) verbinden. Auf diese Weise soll nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung von Kaohsiung die dort verlaufende Straße entlastet und die Verkehrssicherheit erhöht werden.

Kaohsiung entwickelt sich zu einem Zentrum der Halbleiterindustrie

Die Industrieparks beherbergen zahlreiche Halbleiterfirmen, mehr als 60.000 Beschäftigte arbeiten dort. Südtaiwan mit den Städten Kaohsiung und vor allem dem naheliegenden Tainan hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Zentrum der lokalen Chip-Industrie entwickelt. Zahlreiche neue Investitionsprojekte in diesem Bereich inklusive der Zuliefersektoren wurden 2021 angekündigt und werden der Region weiteren Auftrieb verleihen.

Zuletzt annoncierte etwa das deutsche Unternehmen Merck eine Investition in Höhe von mehr als 600 Millionen US$, die zu einem großen Teil in den Bau und die Erweiterung von Produktionseinheiten in Kaohsiung fließen sollen. Die Ausweitung der Kapazitäten in der Lieferkette des Elektroniksektors werden sich nach Einschätzung von Branchenexperten künftig auch positiv auf die Zahl der Beschäftigten in der Stadt und auf den Bausektor auswirken.

Technologie und Tourismus als Triebfedern

Kaohsiung sieht sich selbst als neue „Boomtown“ und plant zahlreiche Projekte, um sein altes Image als Hafenstadt und Zentrum der Schwerindustrie abzulegen. Künftig soll die Stadt nach Vorstellung von Bürgermeister Chen Chi-Mai eine industrielle Transformation hin zu einem Hightechzentrum durchlaufen. Dabei soll dem Aufbau neuer Forschungs- und Wissenschaftsparks eine entscheidende Rolle als Triebfeder für Wachstumsbranchen wie 5G-Kommunikation oder künstliche Intelligenz zukommen.

Weitere Sektoren, die künftig eine Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Metropole im Süden Taiwans spielen werden, sind Umwelt und Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Offshore-Windkraft sowie Dienstleistungen. Konferenzen und Messen sollen künftig mehr in den Vordergrund rücken. Auf diese Weise will sich Kaohsiung künftig noch stärker als Zentrum für die Tourismus- und Freizeitindustrie positionieren. Um das zu erreichen, ist eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur von Nöten. Daher sind die geplanten MRT-Erweiterungen ein wichtiger Baustein der künftigen Stadtentwicklung und die Grundlage für die Fortführung des erfolgreichen Wachstumskurses, den Kaohsiung eingeschlagen hat.

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