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Wirtschaftsumfeld | Ungarn | Konjunktur

Investitionen steigen 2021 stark

Die Investitionen nehmen wieder Fahrt auf. Die erwarteten EU-Transfers werden die Dynamik noch weiter beschleunigen.

Von Waldemar Lichter | Budapest

Ungarns Wirtschaft zeigt sich seit Jahresanfang 2021 immer investitionsfreudiger. Im 3. Quartal 2021 legten die Bruttoanlageinvestitionen real um 12,4 Prozent zu gegenüber dem coronabedingt schlechten Vorjahrsquartal (-11 Prozent). Für das 1. Quartal 2021 meldete das Statistikamt KSH eine leichte Zunahme von 0,2 Prozent, für das 2. Quartal aber bereits ein Plus von 10,8 Prozent. In den ersten neun Monaten 2021 belief sich die Zunahme der Investitionen damit auf 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Investitionsquote gehört zu den höchsten in Europa

Die Investitionsquote sei inzwischen auf 27 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen – gegenüber 20 Prozent im Jahr 2010, sagte Finanzminister Mihály Varga. Das sei einer der höchsten Werte in der Europäischen Union (EU). Nach Angaben des EU-Statistikamtes Eurostat war die ungarische Investitionsquote 2020 mit 26,8 Prozent die dritthöchste in der EU nach Estland und Irland.

Besonders erfreulich sei, so Analysten, dass sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen offenbar zu erholen beginne. Deren Investitionen legten im 3. Quartal 2021 KSH-Angaben zufolge um 21,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu, während die öffentlichen Investitionen um 11,7 rückläufig waren. Es sei der Regierung gelungen, die negativen Auswirkungen der Coronakrise mit Programmen zur direkten Investitionsförderung, mit zinsgünstigen Darlehen und Garantien auszugleichen, sagte Gergely Suppan, Analyst bei der Takarékbank.

Mehrere große Investitionen im Automobilsektor

Gestützt wird das durch einen weiterhin hohen Zufluss an Investitionen aus dem Ausland im verarbeitenden Gewerbe. Bemerkenswert ist dabei die große Zahl von Vorhaben in der Automobilzulieferindustrie – beispielsweise zum Aufbau von Kapazitäten zur Produktion von Antriebsbatterien für E-Autos und deren Komponenten. Dazu gehören Projekte von SK Innovation in Iváncsá (rund 1,9 Milliarden Euro) und in Komárom (650 Millionen Euro), von LG Chem und Toray in Nyergesújfalu (730 Millionen Euro) oder Samsung SDI in Göd (über 1 Milliarde Euro).

EU-Transfers werden für zusätzliche Impulse sorgen

Ein erheblicher Anstieg der Investitionen wird erwartet, wenn die für Ungarn vorgesehenen Transfers aus dem EU-Wiederaufbaufonds (Recovery and Resilience Fund) und aus den Strukturfonds der EU-Finanzierungsperiode 2021 bis 2027 fließen werden. Beide sind von der Europäischen Kommission noch nicht freigegeben worden. Die ungarische Regierung hat jedoch damit begonnen, einen Teil der geplanten Projekte aus dem Budget vorzufinanzieren. Für 2021 erwarten Experten deshalb einen Anstieg der Investitionen von mehr als 7 Prozent, was den Rückgang von 3 Prozent im Vorjahr mehr als ausgleichen würde.

Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen in Ungarn 2019 bis 2021 *)

2019

2020

Januar bis September 2021

Insgesamt

11,9

-3,0

8,5

  Land-, Forstwirtschaft und Fischerei

19,4

-7,1

6,3

  Bergbau

-27,4

-38,4

6,3

  Verarbeitendes Gewerbe

13,1

-8,4

8,3

  Strom-, Gasversorgung

8,3

-7,0

-14,5

  Bauwirtschaft

34,2

-0,6

32,9

  Groß- und Einzelhandel

15,8

-9,3

30,5

  Transport und Logistik

1,0

-10,2

8,7

  Gastgewerbe und Gastronomie

37,2

-12,2

22,6

  Informations- und Kommunikationssektor

-0,5

2,4

9,2

  Vermietung und Verpachtung

10,8

19,7

6,0

*) Veränderungen gegenüber dem gleichen VorjahreszeitraumQuelle: Ungarisches Statistikamt KSH

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