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Branchen | Vietnam | Schiffsverkehr

Vietnams Häfen sollen ausgebaut werden

Das südostasiatische Land will seine Häfen und die damit zusammenhängende Infrastruktur zukunftstauglich machen. Für die noch offene Finanzierung werden Investoren gesucht. 

Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

Die vietnamesische Regierung hat im September 2021 ihren "Masterplan on the Development of Vietnam's Seaport System" verabschiedet. Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von knapp 14 Milliarden US-Dollar (US$) für den Ausbau und Neubau von Seehäfen vorgesehen.

Im Fokus der Ausbaupläne stehen insbesondere der Tiefseehafen Lach Huyen im nördlichen Haiphong sowie das Tiefseehafencluster Cai Mep-Thi Vai in der Provinz Ba Ria-Vung Tau im Süden des Landes. Das Mekong-Delta, das bislang über keine eigene Anbindung an internationale Schifffahrtsrouten verfügt, soll mit dem Soc Trang Port einen eigenen Seehafen bekommen, der als Logistikdrehscheibe insbesondere für die im Mekong-Delta produzierten Agrarprodukte und Meeresfrüchte fungieren soll. Zudem plant die Regierung den Ausbau des Hafens Van Phong in der zentralvietnamesischen Provinz Khanh Hoa. Dieser, so die Planungen, wird als Seeanbindung des Ost-West-Handelskorridors zwischen Vietnam, Laos, Thailand und Myanmar dienen.  

Bis 2030 sollen die Seehäfen des Landes in der Lage versetzt werden, knapp 1,5 Milliarden Tonnen an Güterladung abzufertigen, darunter 38 bis 47 Millionen Standardcontainer (Twenty-Foot Equivalent Unit, TEU). Im Jahr 2019 hat der Güterumschlag in vietnamesischen Seehäfen laut Statista bei knapp 19 Millionen Standardcontainern gelegen.

Die Ziele sind ehrgeizig, zumal die Finanzierung offen ist. Die für den Ausbau der Güterseehäfen bis 2030 veranschlagten Kosten in Höhe von 13,8 Milliarden US$ sollen im Wesentlichen durch private Investoren getragen werden. 

Steigende Ansprüche an Vietnams Häfen

Investitionen in den Hafenausbau dürften sich mittelfristig lohnen. Bereits die günstige Lage Vietnams im Herzen Südostasiens sowie eine Küstenlinie von 3.000 Kilometern Länge bieten geografisch beste Voraussetzungen, um das Land als weiteren wichtigen Hafenumschlagplatz in der Region zu etablieren.

Zudem ist Vietnam auf leistungsfähigere und international besser angebundene Häfen angewiesen. Seit Jahren steigen die Außenhandelsquoten. Angesichts einer zunehmenden Einbindung in internationale Lieferketten durch Freihandelsabkommen sowie eine Verlagerung exportorientierter Unternehmen aus China heraus werden die Handelsvolumina weiter anziehen. Die Seehäfen des Landes aber müssen in Bezug auf Kapazität und Technologie aufgerüstet werden, sollen sie den steigenden Ansprüchen internationaler Logistikunternehmen, Reedereien und Produktionsunternehmen entsprechen.  

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Stadthafen von Ho Chi Minh City ist bedeutendster Port 

Wichtigster und umschlagstärkster Hafen des Landes ist bislang der Stadthafen Cat Lai in Ho Chi Minh City (Südvietnam). Allerdings können mangels hinreichender Wasserstraßentiefe lediglich Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 30.000 Dead Weight Tonnage (DWT) Cat Lai anfahren. Dennoch hält sich der Hafen beim Güterumschlag aus Praktikabilitätsgründen an der Spitze. So liegt der Hafen verkehrstechnisch günstig zu den Industrieprovinzen Binh Duong und Dong Nai, in denen ein Großteil der Exportproduktion des Landes erfolgt.

Das 50 km vom Cat Lai Hafen entfernte Hafencluster Cai Mep-Thi Vai in der Provinz Ba Ria-Vung Tau verfügt zwar mit dem Cai Mep International Containerport (CMIC) sowie dem Cai Mep International Terminal (CMIT) über Tiefseehäfen, die Schiffe bis zu einer Kapazität von 18.000 Standardcontainern abfertigen können. Außer für Direktanfahrten aus Europa oder den USA hat sich das Hafencluster jedoch noch nicht als Alternative etabliert. Die Regierung aber plant, die Anbindung und die logistischen Angebote des Cai Mep-Clusters zu verbessern. Auch internationale Investoren haben die Ba Ria-Vung Tau-Häfen ins Auge gefasst. So haben im November 2020 holländische und belgische Investoren ein Memorandum of Understanding über den Aufbau einer Logistikzone abgeschlossen, eine Investition in Höhe von knapp 1 Milliarde US$.

Wichtigster Hafen im Norden ist das Hafencluster um Hai Phong und hier insbesondere der 2018 in Betrieb gegangene Tiefseehafen Lach Huyen, der in den kommenden Jahren um zunächst vier Tiefseecontainerterminals aufgestockt werden soll. 

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Dekarbonisierung des Seetransports erfordert technologische Anpassungen

Nicht nur Kapazitätserweiterungen und technologische Aufrüstung sind gefragt. Geht es nach dem Willen der vietnamesischen Regierung, sollen die Häfen auch unter Umweltgesichtspunkten überzeugen. Zunehmend ist die Entwicklung zum "Green Port" und damit Investitionen in ressourcenschonende Technologien, Digitalisierung sowie Müll- und Abwasserentsorgung gefragt. Hafenbetreiber wie Saigon Newport, Gemalink oder Vietnam Maritime Corporation müssen sich zudem auf eine Dekarbonisierung des Seetransports und damit auf technologische Anpassungen bei Häfen und Hafeninfrastruktur einstellen.

Ausgewählte Hafenausbau- und Logistikprojekte in Vietnam

Projekt

Investitionssumme (Mio. US$) 

Projektstand 

Investor

Neubau Cai Mep Ha Logistikzentrum, Provinz Bar Ria-Vung Tau

984

Projektankündigung September 2020

Besix-IPEI (Belgien); Hateco (Vietnam); Boskalis (Niederlande)

Can Gio Saigon Hafen, Ho Chi Minh City, Neubau Containerterminal

875

Projektvorschlag Oktober 2021

Viet Nam Maritime Corporation (VIMC, Vietnam)

Lach Huyen Hafen, Haiphong; Bau von Terminal 3 und 4

301

Baubeginn Mai 2021, geplante Fertigstellung 2024

Hai Phong Port JSC (Vietnam)

Lach Huyen Hafen, Haiphong; Bau von Terminal 5 und 6

280

Investitionslizenz März 2021

Hateco (Vietnam)

Ausbau Lien Chieu Hafen, Danang

147

Projektgenehmigung durch Premierminister März 2021

Projektträger: Volkskomitee Danang

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen

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