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Wirtschaftsumfeld | Ägypten | Finanzierung

Start-ups in Ägypten sammeln mehr Kapital ein

Zum ersten Mal hat ein ägyptisches Jungunternehmen mehr als 100 Millionen US-Dollar eingeworben. Neben E-Commerce und Retail sind FinTech und e-Health die wichtigsten Segmente.

Von Friedrich Henle | Kairo

Die Gründerszene in Ägypten kommt immer mehr in Bewegung - trotz oder gerade wegen der Coronakrise. Wagniskapitalgeber aus dem In- und Ausland finanzierten im Zeitraum Januar bis September 2021 mehr als 80 Start-ups mit insgesamt 404 Millionen US-Dollar (US$). Das ist bereits mehr als doppelt so viel Kapital, wie ägyptische Start-ups im gesamten Jahr 2020 einsammeln konnten. Dies geht aus dem Egyptian Startup Ecosystem Report 2021 hervor, den die Informationsplattform Disrupt Africa im Oktober 2021 zum ersten Mal veröffentlicht hat. Da sich die Anzahl der finanzierten Unternehmen auf einem ähnlichen Niveau wie 2020 bewegt, hat die durchschnittliche Summe je Finanzierungsrunde deutlich zugenommen.

Der Bericht stellt weiter fest, dass im September 2021 insgesamt 562 ägyptische Technologie-Start-ups am Markt waren, davon 20 Prozent im wichtigsten Segment E-Commerce/Retail. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Unternehmen in den Bereichen FinTech und e-Health. Gerade Lieferservices erlebten durch die Coronakrise einen großen Zulauf. Zuletzt gab Anfang November 2021 der Online-Lieferant für Lebensmittel, Haushalts- und Hygieneprodukte Breadfast bekannt, 26 Millionen US$ in einer weiteren Finanzierungsrunde von Investoren erhalten zu haben. Die bisher größte Finanzierungsrunde im Jahr 2021 mit 120 Millionen US$ ging auf das Konto des stark wachsenden FinTech-Unternehmens MNT-Halan, das unter anderem digitale Zahlungsdienste und Konsumentenkredite anbietet. Damit wurde auch zum ersten Mal überhaupt die Marke von 100 Millionen US$ übersprungen.

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Die drei aktivsten Wagniskapitalgeber in Ägypten waren im Zeitraum 2015 bis 2021 Flat6Labs (Ägypten/MENA), 500Startups (USA) und Algebra Ventures (Ägypten), gemessen an der Anzahl der Investitionen. Der regionale Fokus der Start-up-Gründungen liegt eindeutig auf Kairo: Fast 94 Prozent der im Bericht von Disrupt Africa aufgelisteten Unternehmen sind in der ägyptischen Hauptstadt ansässig.

Das Start-up-Ökosystem Ägyptens hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und belegt im regionalen Ländervergleich - je nach Studie und Kriterium - vorderste Plätze. So wurde laut Disrupt Africa die im Jahr 2021 bisher eingeworbene Summe von 404 Millionen US$ auf dem afrikanischen Kontinent nur in Nigeria übertroffen. Ein Bericht von MAGNiTT und der staatlichen IT Industry Development Agency (ITIDA) bescheinigt der ägyptischen Venture-Capital-Szene im Jahr 2020 Platz 2 in der MENA-Region (Naher Osten und Nordafrika) nach den Vereinigten Arabischen Emiraten, jeweils gemessen an der Anzahl der Investitionen und am gesamten Investitionsvolumen.

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