Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Wirtschaftsumfeld | Georgien | Regierungsprogramm

Georgien will Wirtschaft und Infrastruktur zukunftsfest machen

Georgiens neues Wirtschaftsprogramm verfolgt drei Hauptziele: eine effiziente Unternehmensförderung, einen massiven Ausbau der Infrastruktur und mehr Investitionen im Agrarsektor.  

Von Uwe Strohbach | Tiflis

Die Regierung Georgiens hat eine umfassende langfristige Strategie für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und einen Aktionsplan für die Jahre bis 2024 verabschiedet. Das Strategiepapier sieht vor, dass sich das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2030 mindestens verdoppelt, gegenüber 16 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2020. Die zentralen Planer erwarten für die kommenden Jahre jährliche reale BIP-Zuwächse von etwa 5 bis 6 Prozent.

Eine Vielzahl wirtschaftsfördernder Maßnahmen zielt darauf ab, den Arbeitsmarkt zu beleben und die Armut im Land signifikant einzudämmen. Bis 2030 sollen bis zu 100.000 neue, stabile Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Armutsquote soll von 19,7 Prozent (2020) auf 15 Prozent (2025) sinken und sich bis 2030 auf 10 Prozent halbieren.

Zwölf Branchen stehen im Fokus 

Der Schwerpunkt des Entwicklungskonzepts und ebenso des Aktionsplans liegt auf 50 Wirtschaftssektoren, die in zwölf Branchen statistisch zusammengefasst sind. In- und ausländische Unternehmen werden darin unterstützt, die Produktion und den Export hochzufahren. Die Ausbauinitiativen sollen durch bewährte und neue Förderinstrumente sowie verbesserte unternehmerische Rahmenbedingungen flankiert werden.

Den Förderinitiativen im Rahmen des Programms "Produce in Georgia" kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Für die Unterstützung der lokalen Produktion stehen in den Jahren 2021 bis 2024 Gelder in Höhe von etwa 320 Millionen US$ zur Verfügung. Alle Programme für die Unternehmensförderung in Georgien (Firmengründungen, Exportförderung, Agrarsektor, Hotelwesen, ausländische Investitionen und andere) werden von der staatlichen Agentur Enterprise Georgia gemanagt.

Folgende perspektivreiche Branchen sollen in den kommenden Jahren besonders begünstigt werden:

  • pharmazeutische Industrie, einschließlich Herstellung von medizinischen Verbrauchsartikeln,
  • chemische Industrie,
  • Baustoffindustrie,  
  • Produktion von Primärmetallen, Kunstoffen, Gummi- und Glaserzeugnissen,
  • Textil-, Bekleidungs- und Schuhindustrie,
  • Produktion von Erzeugnissen und Komponenten der Elektroindustrie,
  • Herstellung von Tierfutter,
  • Produktion von Transportmitteln und Kfz-Teilen,
  • Herstellung von Medizintechnik,
  • Möbelindustrie,
  • Meeresfischfang,
  • Entwicklung von Softwareprodukten.

10 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung der Infrastruktur

Schwergewichte unter den Investitionsprojekten sind der Verkehrswegebau, Wasserver- und Abwasserentsorgung, die Abfallwirtschaft sowie die regionale Entwicklung Georgiens. In den kommenden zehn Jahren fließen mehr als 10 Milliarden US$ in Erneuerung und Ausbau. Es handelt sich dabei um Projekte im Kompetenzbereich des Ministeriums für Regionalentwicklung und Infrastruktur.

Kernelement im Straßenbau ist die Fertigstellung des Autobahnnetzes. Aktuell befinden sich rund 800 Kilometer Autobahnen im Bau oder einer fortgeschrittenen Planungsphase.

Die Erweiterungsvorhaben in der Wasserwirtschaft sehen vor, dass bis 2025 die Wasserversorgung in allen Städten rund um die Uhr sichergestellt ist. Auch viele ländliche Regionen sollen an das zentrale Trinkwassernetz angeschlossen werden. Schon in naher Zukunft erhalten 360.000 Einwohner in 150 Gemeinden einen besseren Zugang zu Trinkwasser.

Auf der Projektliste der Infrastrukturbehörde stehen nicht zuletzt neue Projekte in der Abfallwirtschaft. Geplant sind sechs regionale Zentren für Abfallmanagement. Diese sollen 54 alte und ökologische bedenkliche kommunale Deponien ersetzen.  

Bild vergrößern

Ambitionierte Ausbauvorhaben in der Ernährungswirtschaft

Die Investitionen in die Erzeugung und Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen sollen im Zeitraum 2021 bis 2030 ein Volumen von etwa 2,3 Milliarden US$ erreichen. Etwa ein Viertel der Gelder sind für die Förderung der lokalen Produktion bestimmt. Der Staat will den Agrarproduzenten unter anderem beim Kauf von Landtechnik finanziell unter die Arme greifen. Hierfür sollen in den Jahren bis 2030 Fördermittel in Höhe von circa 550 Millionen US$ zur Verfügung stehen.

Die Autoren der Entwicklungsstrategie rechnen damit, dass die jährlichen Exporte von Agrarerzeugnissen spürbar steigen werden. Sie sollen sich bis 2030 gegenüber dem heutigen Niveau auf etwa 3 Milliarden US$ verdreifachen. Ausfuhrzuwächse werden vor allem in den Produktgruppen Obst, Gemüse und Wein erwartet.

Unternehmen, die in Gewächshäuser sowie neue Obst- und Weingärten investieren, können für ihre Projekte Finanzierungszuschüsse und andere Vorzugsbedingungen erhalten. Angekündigt sind ebenso Expansionspläne in der Tier- und Geflügelzucht, wo bis zu 400 neue Betriebe gegründet werden sollen.

Im Blickpunkt bleiben die Modernisierung und der Ausbau der Bewässerungswirtschaft. Bis 2030 soll die Fläche effektiv bewässerter Ackerböden um etwa 230.000 Hektar ausgeweitet werden. Ein Teil der in jenem Zeitraum vorgesehenen Investitionen in Bewässerungsanlagen (etwa 300 Millionen US$) entfällt auf Projekte für die Tröpfchenbewässerung. Ansprechpartner für alle Projekte in der Bewässerungswirtschaft ist die dem Ministerium für Umweltschutz und Landwirtschaft unterstehende staatliche Gesellschaft Georgian Amelioration

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.