Bericht Wirtschaftsumfeld
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NRW setzt auf mehr Geschäft mit Afrika
Das enorme Wirtschaftswachstum in vielen Regionen Afrikas bietet Unternehmen vielfältige Chancen. Das wurde beim 6. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforum NRW in Dortmund deutlich.
26.02.2020
Nachfrage und Kaufkraft steigen quer durch den afrikanischen Kontinent - und das nicht nur aufgrund des enormen Bevölkerungswachstums. So legt das Pro-Kopf-Einkommen in 24 Ländern in Subsahara-Afrika nach IWF-Angaben stärker zu als in der übrigen Welt. Entwicklungskooperationen sowie mehr und effizienter eingesetzte Mittel internationaler Finanzgeber verleihen einen in Afrika bislang nie dagewesenen Schub. Der „Marshallplan für Afrika“ ist längst in Arbeit, aber es sind vielfältige Länder, Organisationen und Unternehmen dabei – mit ebenso vielfältigen und nicht immer transparenten Interessen. Deutschland muss allerdings endlich mehr wirtschaftliche Aktivitäten in Afrika entwickeln. Und das heißt mehr, als Produkte dorthin zu exportieren. Das wurde beim Wirtschaftsforum Afrika erneut deutlich. Es stand diesmal unter dem Motto „Afrika 2020 – Deutsche Unternehmen auf Erfolgskurs!“. An der Veranstaltung von IHK NRW und Auslandsgesellschaft.de nahmen mehr als 350 Wirtschaftsvertreter aus 14 Ländern teil.
Neue Dynamik in Afrikas Wirtschaft
„Bei allen aktuellen Turbulenzen auf den Weltmärkten bietet Afrika als Markt der Zukunft unglaubliches Potenzial für die regionale Wirtschaft, um Exporte und Investitionen auszubauen. Dabei punktet Afrika mit einer jungen, engagierten Bevölkerung. Dies spiegelt sich besonders im Bereich der Innovationen wider. Schon heute entwickeln junge afrikanische Startups spannende neue Produkte und Dienstleistungen ‘Made in Africa’ und bringen diese in die Welt“, sagte Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der IHK Dortmund. Ein halbes Dutzend Startups aus Afrika präsentierten beim Wirtschaftsforum ihre Pläne zu Recycling, Landwirtschaft, dezentraler Energieversorgung und Sicherheitstechnologien. Dabei wurde deutlich: Afrika wird vielfach eigene Lösungen entwickeln. Dennoch werden Produkte und Know-how aus Deutschland gebraucht. Die mangelnde Präsenz deutscher KMU in Afrika wurde deshalb immer wieder beklagt.
Zusammenarbeit auf vielen Ebenen
Neben mehr Engagement des Privatsektors wird Afrika aber noch auf lange Sicht auf Entwicklungshilfe angewiesen sein, betonte Dr. Stephan Holthoff-Pförtner, der für Afrika zuständige Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien in NRW. „Mit den neuen entwicklungspolitischen Schwerpunkten des Landes unterstützen wir den Ausbau privatwirtschaftlicher Strukturen und den Wissenschaftsaustausch, um den Menschen in ihren Heimatländern Perspektiven zu bieten und Beschäftigung zu schaffen.“ Die Abhängigkeit vieler afrikanischer Länder von Entwicklungshilfe müsse aber Schritte für Schritt zurückgefahren und die wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Ebene von Unternehmen und Verbänden gestärkt werden. Nordrhein-Westfalen arbeitet besonders eng mit Ghana in den Bereichen Erneuerbare Energien und Recyclingwirtschaft zusammen.
Freihandelszone als Gamechanger
Die Umsetzung der 2019 ratifizierten Freihandelszone in Afrika (AfCFTA) wird bei vielen Unternehmen ebenso wie von der Politik besonders interessiert verfolgt. „Die afrikanische Freihandelszone stellt räumlich und mit Blick auf teilnehmende Länder die größte Freihandelszone der Welt dar. Durch sie kann die deutsche Wirtschaft einen Schub für ihre Aktivitäten in Afrika erwarten“, sagte Prof. Dr. Andreas Freytag bei seiner Eröffnungsrede. Mit dieser Entscheidung hätten die 54 Mitgliedstaaten dieser Freihandelszone eine wegweisende Entwicklung für den Kontinent vorangetrieben. Dass die Umsetzung des Vorhabens nicht über Nacht geschehen wird und Rückschläge zu erwarten sind, darüber waren sich viele Teilnehmer in Dortmund allerdings einig. Nur wenn afrikanische Länder ihre Hausaufgaben für die kontinentale Freihandelszone erledigen und Reformen weiter entschlossen vorantreiben, werden sich deutsche Unternehmen stärker in die Märkte des Kontinents wagen.
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