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Wirtschaftsumfeld | Indien | Investitionsförderung

Fördermaßnahmen

Indien benötigt Investitionen. Um diese anzuziehen, stellt die Regierung diverse Hilfen bereit. Die Förderlandschaft ist allerdings unübersichtlich.

Von Florian Wenke | Mumbai

Indien verfügt selbst nicht über genügend Know-how und Kapital, um alle notwendigen und gewünschten Investitionen durchzuführen. Das Land ist daher auf Kapital aus dem Ausland angewiesen und interessiert sich sehr für diese Mittelzuflüsse.

Regierung vereinfacht Durchführung von Investitionsvorhaben zunehmend

Ausländische Investitionen werden durch zwei Wege reguliert. Diese sind der automatische (Automatic Route) und der, bei dem vorab zusätzliche Genehmigungen des Investitionsvorhabens durch die indische Regierung einzuholen sind (Government Route). Bei einigen Sektoren muss der Investor die Regierungserlaubnis direkt zu Beginn einholen - bei anderen erst, wenn die Investition aus dem Ausland einen bestimmten prozentualen Anteil an der Unternehmung erreicht. Die Regierung unter Premierminister Narendra Modi hat die Vorgaben rund um ausländische Investitionen und Verfahren in den vergangenen Jahren zunehmend liberalisiert. Es wurden mehr Sektoren für die Automatic Route geöffnet, und die Investitionsgrenzen innerhalb der Government Route wurden angehoben. Dies sorgte für wachsende ausländische Direktinvestitionen.

Unternehmen sollten sich vorab informieren, in welchen Sektor ihr Investitionsvorhaben fällt. Mit dem Foreign Investment Facilitation Portal wurde eine Anlaufstelle für alle Belange rund um das Thema geschaffen. Gleichzeitig arbeitet die Regierung weiter an einer Vereinheitlichung der Investitionsförderung auf Bundesebene. Mitte 2020 wurde dafür die Empowered Group of Secretaries gegründet. Sie soll für eine bessere Koordination zwischen den Ministerien sorgen und besonders große Investoren gezielt unterstützen. Außerdem wurde eine "Project Development Cell" gegründet. Sie soll bei hohen Investitionsvorhaben zwischen der Zentralregierung und den Bundesstaaten koordinieren.

Ausländische Investoren werden im Allgemeinen gleich behandelt. Jedoch gelten seit vielen Jahren verschärfte Investitionsregeln für Pakistan und Bangladesch. Im Zuge der Coronapandemie und von außenpolitischen Spannungen mit China hat Indien ferner Regeln erlassen, die darauf abzielen, Investitionen aus angrenzenden Ländern zu erschweren. Die Regierung möchte dadurch besonders Übernahmen durch Unternehmen aus der Volksrepublik komplizierter machen.

Indien plant größere Exportorientierung

Der Subkontinent startete 2014 seine Kampagne "Make in India"um das Land als Standort zu vermarkten. Gleichzeitig wurden Subventionen bei der Ansiedlung eingeführt. Zudem wurde versucht, den Verwaltungsaufwand für Investitionen zu reduzieren. Für Deutschland wurde eigens das Unterprogramm "Make in India Mittelstand" ins Leben gerufen. Damit sollen gezielt kleine und mittlere Unternehmen aus der Bundesrepublik für Investitionen gewonnen werden. 

Indien sieht die Coronapandemie und die weltweiten Probleme in den Lieferketten auch als Chancen. Das Land möchte sich als Fertigungsstandort präsentieren und sich besser in internationale Lieferketten einbinden. Um das Land als Export-Hub zu etablieren und damit "Make in India for the world" zum Erfolg zu verhelfen, hat die Regierung in New Delhi eine Reihe an Fördermaßnahmen aufgelegt. Sie sollen ausländischen Unternehmen Anreize zur Ansiedlung in Indien geben und gleichzeitig dabei helfen, die Importabhängigkeit des Landes in geförderten Sektoren zu verringern. 

Unterstützungsprogramme in Milliardenhöhe

Das wichtigste dieser Subventionsprogramme sind die Production-Linked Incentives. Diese Zahlungen durch die öffentliche Hand sind weitgehend an Mindestinvestitionen und zu leistende Produktionssteigerungen geknüpft. 

Die Förderung umfasst unterschiedliche Branchen. Dazu gehören beispielsweise die Automobil- und Stahlindustrie und die Batterieherstellung. Mithilfe der Unterstützung möchte Indiens Regierung die industrielle Fertigung in der Breite stärken und gleichzeitig Wirtschaftsbereiche mit großem Zukunftspotenzial ansiedeln. Zu diesen Sektoren gehört die Fertigung moderner Chips und Halbleiter.

Neue Regeln für Sonderwirtschaftszonen?

Ende Dezember 2021 betrieb Indien nach Regierungsangaben 268 Sonderwirtschaftszonen (SEZ). Sie erhalten durch den SEZ Act von 2005 ihren regulatorischen Rahmen. Unternehmen, die sich in solchen Zonen ansiedeln, können beispielsweise vereinfachte Importverfahren oder auch zeitlich begrenzte Steuerbefreiungen oder -vergünstigungen in Anspruch nehmen. In manchen Fällen wird auch Unterstützung beim Landerwerb angeboten. In der Regel produzieren die Unternehmen in den SEZ für den Export. Bei der Vorstellung des Staatshaushaltes für das Finanzjahr 2022/2023 (1. April bis 31. März) hat die Regierung eine Reform der bisherigen SEZ-Gesetzgebung angekündigt, um diese attraktiver für Unternehmen zu machen. Details dazu stehen noch aus.  

Die Förderlandschaft in Indien ist unübersichtlich. Es gibt zahlreiche Regelungen auf zentral- und bundesstaatlicher Ebene. Firmen sollten sich daher vorab genau informieren, welche Unterstützung sie nutzen können. Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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