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Wirtschaftsumfeld | Indien | Land im Überblick

Indien - aufstrebende Nation in Südasien

Der Subkontinent verfügt über eine junge Bevölkerung und eine boomende Wirtschaft. Bei der Lösung globaler Herausforderungen kommt dem Land eine entscheidende Rolle zu.

Von Cynthia Ahimah (GIZ) | Eschborn

Die Republik Indien beheimatet auf einer Fläche von über 3 Millionen Quadratkilometern - ungefähr dem Neunfachen der Fläche Deutschlands - fast 1,4 Milliarden Menschen und ist damit nach China das bevölkerungsreichste Land der Welt. Ein Großteil der Fläche ragt als Halbinsel in den indischen Ozean. Das Klima reicht von tropisch im Süden bis zu alpin im Himalaya-Gebirge im Norden des Landes. Daneben prägen die Flussebene des Ganges, des längsten Flusses Indiens mit einer Länge von 2.510 Kilometern, aber auch die Wüste Thar die geografische Diversität des Landes.

Vielfältige Gesellschaft voller Gegensätze

Ebenso divers wie seine Landschaft ist auch Indiens Bevölkerung. Amtssprachen sind Englisch und Hindi, die indische Verfassung erkennt insgesamt 22 offizielle Sprachen an. Es werden aber deutlich mehr Sprachen und Dialekte gesprochen. Der Hinduismus ist die am weitesten verbreitete Religion in Indien, ihm gehören etwa 80 Prozent der Bevölkerung an. Darauf folgt der Islam, dem sich 14 Prozent zuordnen. Die indische Bevölkerung ist relativ jung: Der Anteil der unter 15-Jährigen lag 2019 bei knapp 26 Prozent.

Im Land steht einer wachsenden Mittelschicht eine große Anzahl in Armut lebender Menschen gegenüber. Zwar reduzierte sich deren Anteil in den vergangenen 20 Jahren von 55 auf 28 Prozent, dennoch lebt damit knapp ein Viertel der Bevölkerung immer noch unterhalb der Armutsgrenze. Ungefähr ein Drittel der Menschen wohnt in Städten, und ihre Zahl wächst jährlich um 2,3 Prozent. Den urbanen Zentren mit ihren mitunter wohlhabenden, modernen Vierteln stehen Dörfer ohne zuverlässige Strom- und Wasserversorgung gegenüber.

Jahrhundertealte Geschichte trifft vielseitige Moderne

Indiens Geschichte ist von unterschiedlichsten Einflüssen geprägt. Ab dem 12. Jahrhundert werden weite Teile des Landes von islamischen Einwanderern beherrscht - das weltberühmte Baukunstwerk Taj Mahal ist Zeugnis dieser Zeit. Mitte des 19. Jahrhunderts übernimmt das britische Königreich die Kontrolle. Der Widerstand gegen die Kolonialherrschaft, angeführt von Symbolfiguren wie Mahatma Gandhi, führt letztlich zu Indiens Unabhängigkeit im Jahr 1947. In deren Folge wird das Staatsgebiet in das mehrheitlich hinduistische Indien und das weitgehend muslimische Pakistan geteilt.

Seit der Unabhängigkeit versteht sich Indien als demokratische Republik. Die relative Stabilität in den vergangenen Jahrzehnten ist dabei besonders im Vergleich mit Nachbarländern erwähnenswert und Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung der Lebensbedingungen. Seit 2017 ist Ram Nath Kovind Präsident Indiens. Die politische Gestaltungsmacht liegt allerdings bei Premierminister Narendra Modi und seiner Regierung, die 2019 wiedergewählt wurde. Er gehört der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) an. Zu den großen innenpolitischen Herausforderungen gehören die Armuts- und Korruptionsbekämpfung, darüber hinaus interreligiöse Spannungen und separatistische Bestrebungen in verschiedenen Landesteilen.  

Durch das hohe Wirtschaftswachstum der letzten Jahre gilt Indien als eines der wichtigsten Schwellenländer und ist Mitglied der Gruppe der 20 (G20). Die Entwicklung hat allerdings ihre Schattenseiten: Industrialisierung, Bevölkerungswachstum und Urbanisierung führen zu Umweltproblemen wie Luftverschmutzung, Waldschwund und Wassermangel. Die städtische Infrastruktur ist nicht ausreichend für den Zuwachs gewappnet. Weiter steigt durch die schnelle Entwicklung der Energiebedarf. Trotz Energieunterversorgung in ländlichen Regionen ist das Land drittgrößter Emittent von Kohlenstoffdioxid (CO2) nach den USA und China.

Die Coronapandemie hat das Land schwer getroffen und zu einem vorübergehenden Einbruch der Wirtschaftsleistung sowie einem Anstieg der Armut geführt. Das vollständige Ausmaß des Schadens ist dabei noch nicht abzusehen.

Traditionsreiche Partnerschaft mit Deutschland

Bereits seit über 70 Jahren pflegen Deutschland und Indien diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen. Die „Agenda für die Deutsch-Indische Partnerschaft im 21. Jahrhundert“ prägt seit dem Jahr 2000 die Zusammenarbeit, mit Schwerpunkten auf der Sicherheitspolitik sowie dem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen.

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ist bereits seit den 1950er Jahren in Indien tätig. Durch die rasante Entwicklung steht das Land vor Herausforderungen, die innovative Lösungsansätze fordern. Dabei setzen die beiden Partner gemeinsame Schwerpunkte. Der Fokus liegt auf dem Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, der nachhaltigen Stadtentwicklung und dem Klima- und Ressourcenschutz. Zudem sind der Ausbau der beruflichen Bildung und die Stärkung sozialer Sicherungssysteme weitere wichtige Ansatzpunkte der deutsch-indischen Zusammenarbeit. Mittelbar wirkt sie so auf ein nachhaltigeres, umweltverträglicheres Wachstum und die Verringerung von Armut hin.

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