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Kritische Produkte und Dienstleistungen sollen nicht in die Kontrolle ausländischer Investoren geraten.
08.12.2020
Von Daniel Lenkeit | Toronto
Die Coronakrise führt dazu, dass kanadische Aufsichtsbehörden geplante Investitionen, vor allem ausländische Übernahmen von kanadischen Firmen, strenger unter den Vorgaben des Investment Canada Acts betrachten. Kanada will vermeiden, dass kritische Produkte und Dienstleistungen, zum Beispiel in den Sektoren Gesundheits- und Rohstoffwirtschaft in die Kontrolle ausländischer Investoren geraten und prüft solche Vorhaben bis zur Überwindung der Pandemie strenger.
Gemünzt scheint diese Politik vor allem auf China. In Parlamentsgremien wurde vereinzelt ein Moratorium auf chinesische Investitionen in bestimmten Technologiesektoren vorgeschlagen; in strategischen Sektoren eine automatische Prüfung gefordert.
China ist zwar Kanadas zweitwichtigster Wirtschaftspartner, doch gibt es in Politik und Wirtschaft schon länger die Befürchtung, dass Chinas neue Seidenstraße auch in Kanada dazu dienen könnte, geopolitische Interessen des Landes durch Unternehmensübernahmen voranzutreiben.
Der Bergbau und die Kontrolle über kritische Rohstoffe fallen ebenfalls unter die erhöhte Beobachtung kanadischer Behörden. Denn chinesische Investitionen in Kanada gehen zum überwiegenden Teil in den Bergbau und in den Öl- und Gassektor. Seit dem Jahr 2000 floss der Löwenanteil der insgesamt 62 Milliarden US$ an chinesischen Direktinvestitionen in Kanada in die Rohstoffsicherung, vor allem in den Bereich Energie.
Hier sind auch hohe Beteiligungen des chinesischen Staats zu erkennen, wie der China Investment Tracker der Universität Alberta verrät. Zwei Drittel der Summe investierten chinesische Unternehmen (oft Staatskonzerne) sowohl über Greenfield Investitionen als auch Mergers & Acquisitions.
Aktuell blockiert Kanada vorerst die geplante Übernahme des Junior Bergbau Unternehmens TMAC Resources (samt Goldmine in Nunavut) durch das staatliche chinesische Konglomerat Shandong Gold Mining. Bereits 2018 verhinderte die Regierung die Übernahme des kanadischen Bauriesens Aecon Group durch chinesische Investoren aus Gründen der nationalen Sicherheit.