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Wirtschaftsumfeld | Mosambik | Investitionsförderung
Ob als zukünftiger Exporteur von Flüssiggas, als Logistik-Hub im Südosten Afrikas oder Standort für die Agrarindustrie, Mosambik bietet zahlreiche Investitionspotenziale.
08.10.2020
Von Marcus Knupp | Berlin
Die tropischen Wirbelstürme Idai und Kenneth haben in Mosambik 2019 mit Sturmschäden und Überschwemmungen erhebliche Verwüstungen angerichtet. Besonders beeinträchtigt waren die Landwirtschaft und die Infrastruktur. Mit der Corona-Pandemie beeinträchtigt 2020 erneut ein externer Schock die Wirtschaftsentwicklung in dem südostafrikanischen Land. Nachdem das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) bereits 2019 auf lediglich 2,3 Prozent gefallen war, könnte es 2020 zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung kommen.
Mit dem Ansteigen der Investitionen in Förder-, Transport- und Verflüssigungsanlagen für Erdgas und ab Mitte des Jahrzehnts dem Beginn des Exports großer Mengen von Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) dürften Mosambik aber ab 2021 rasch steigende Wachstumsraten garantiert sein. Die Economist Intelligence Unit (EIU) erwartet für 2022 bereits ein Plus von 4,5 Prozent, für 2023 eine Zunahme um 7,0 Prozent und 2024 sogar 9,0 Prozent.
Die etwas über 30 Millionen Einwohner Mosambiks verfügen mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 500 US-Dollar (US$) pro Jahr nur über eine geringe Kaufkraft. Neben den enormen Rohstoff-Vorkommen bieten aber sowohl das landwirtschaftliche Potenzial als auch die Lage Mosambiks am indischen Ozean und seine Rolle als Verkehrsdrehscheibe für die Binnenländer des südlichen Afrikas gute Wachstumschancen. Eine Analyse der Stärken und Schwächen des Standortes (SWOT) sowie weitere Berichte zum Wirtschaftsumfeld finden sich auf der GTAI-Webseite.
In internationalen Rankings wie dem Competitiveness Index des World Economic Forum, den Doing Business Reports der Weltbank oder dem Index der Korruptionswahrnehmung von Transparency International nimmt Mosambik jeweils einen der hinteren Plätze ein. Im regionalen Vergleich kann das Land dennoch einen relativ hohen und stetigen Zufluss ausländischer Direktinvestitionen verbuchen.
Indikator | 2017 | 2018 | 2019 |
---|---|---|---|
Kumulierter Bestand | 29.276 | 40.712 | 42.893 |
Nettotransfers | 2.293 | 2.703 | 2.212 |
Das hat im Wesentlichen zwei Gründe: Das Potenzial der Rohstoffvorkommen Mosambiks ist höchst attraktiv und ihre Erschließung durch die Lage an der Küste oder nahe zu den wichtigen Verkehrskorridoren vergleichsweise einfach. Zudem ist die für ausländische Investoren relevante Gesetzgebung im regionalen Kontext eher freundlich gestaltet.
Der Friedensschluss der beiden ehemaligen Bürgerkriegsparteien Frelimo und Renamo im August 2019 hat die politische Lage zuletzt deutlich stabilisiert. Die Sicherheitsrisiken haben sich jedoch in den letzten beiden Jahren durch Anschläge islamistischer Gruppierungen in den Nordprovinzen wieder erhöht.
Wenig überraschend vereinen der Bergbau und die Vorbereitung der Erdgasförderung im mehrjährigen Durchschnitt etwa zwei Drittel der ausländischen Investitionen auf sich. Es folgen mit Transport und Logistik sowie der weiterverarbeitenden Industrie Bereiche, die oft mit dem Rohstoffabbau in Verbindung stehen. Aufgrund der hohen Verschuldung dürfte neben dem Abbau von Subventionen in den kommenden Jahren auch die Privatisierung von Staatsunternehmen auf der Agenda stehen, um zusätzlich öffentliche Einnahmen zu generieren.
Indikator | 2016 | 2017 | 2018 |
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Kumulierter Bestand | - | 0 | 0 |
Nettotransfers | 0 | 0 | 2 |
Deutsche Unternehmen sind in Mosambik bisher als Investoren wenig präsent. In der Region dominiert als Standort Südafrika, von wo aus zumindest der Kernraum um die mosambikanische Hauptstadt Maputo gut zu erreichen ist.
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