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Wirtschaftsumfeld | Pakistan | Verhandlungspraxis

Kultureller Hintergrund

Das Geschäftsleben hängt stark von persönlichen und familiären Bindungen ab. Einheimische arbeiten lieber mit Menschen zusammen, denen sie vertrauen und die sie gut kennen.

Von Heena Nazir | Dubai

In Pakistan praktizieren mehr als 90 Prozent der Einwohner den Islam. Die Religion prägt alle Bereiche des menschlichen Lebens und ist nicht nur Glaube, sondern zugleich Gesellschaftsordnung und Wirtschaftsfaktor. Auch die offiziellen Bezeichnungen wie „Islamische Republik Pakistan“ (IRP) oder der Name der Hauptstadt „Islamabad“ unterstreichen den religiösen Charakter des Landes. Ein Großteil gehört der sunnitischen Konfession (Sunni) an. Circa ein Viertel der Muslime sind Schiiten (Shia).

Entsprechend liegt eine besondere Herausforderung der interkulturellen Kommunikation darin, Missverständnissen vorzubeugen. Der unternehmerische Erfolg hängt zum wesentlichen Teil davon ab, über ausreichende Kenntnisse der Geschäftskultur zu verfügen. Ein respektvoller Umgang mit Glaubensinhalten hilft dabei, ein vertrauensbildendes Verhältnis zu muslimischen Businesspartnern aufzubauen. Wichtig zu wissen: Der muslimische Fastenmonat Ramadan ist ein ungünstiger Zeitraum für Geschäftsreisen. In dieser Zeit sind die Bürozeiten gekürzt, die Menschen fasten und Termine sind schwierig zu bekommen.

Richtige Begrüßung ist wichtig

Die erste Begrüßung „As-salamu alaikum“ (in Kurzform „Salam“) heißt „Friede sei mit Dir“. Man erwidert den Gruß mit „Wa alaikum salam“. In der Regel folgt darauf ein längerer Austausch von Höflichkeiten samt Erkundigungen nach dem gegenseitigen Befinden. In dem Moment wird oft auch die Visitenkarte - in englischer Sprache und mit beiden Händen - überreicht.

Wegen der vorherrschenden Moralvorstellungen begrüßen sich Männer und Frauen in manchen Regionen oft nicht mit Handschlag. In jedem Fall sollte das übliche Distanzverhalten zum anderen Geschlecht respektiert werden. Ein nicht muslimischer Herr wartet ab, ob ihm die Dame die Hand reicht. Falls nicht, sind eine verbale Begrüßung, ein freundliches Lächeln oder die angedeutete Verbeugung durch Neigen des Kopfes ausreichend. In solchen Situationen hilft die Regel: Eher reagieren als agieren. Falls ein Mann sich in einem Raum mit einer Frau befindet, ist es ratsam, die Tür offenzulassen.

Kleider machen Leute

Auf formelle Kleidung legt man in Pakistan großen Wert, denn diese dient auch dazu, dem Gegenüber Respekt zu erweisen. Es ist ratsam für Männer, Anzüge zu tragen und auf Ohrringe oder auffälligen Schmuck zu verzichten. Frauen müssen darauf achten, möglichst wenig Haut zu zeigen - kurze Röcke, ärmellose Oberteile oder auch eng anliegende Kleidung sollten nicht zu Geschäftsterminen getragen werden. Vor dem Eintreten in die privaten Räume des Gastgebers werden mancherorts auch die Schuhe ausgezogen. Dementsprechend empfiehlt es sich, Fußbekleidung zu tragen, die man unkompliziert und schnell ausziehen kann.

Beim Essen ruhig zugreifen

In der pakistanischen Kultur ist Gastfreundschaft ein wichtiges Element. Der Hausherr wird alles dafür tun, damit sich sein Besuch wohlfühlt. Entsprechend sollte man nicht schüchtern sein und sich ruhig genug Essen auf den Teller nehmen. Andernfalls könnte man den Eindruck gewinnen, dass es einem nicht schmeckt. In manchen Regionen wird auf dem Boden sitzend und mit den Händen gegessen. Alternativ greift man mit einer Scheibe Brot nach dem Essen. Für einen westlichen Unternehmer ist der Tisch oft mit Besteck gedeckt. Falls nicht, kann man ruhig danach fragen. Es kann sein, dass Männer und Frauen separat speisen, das kommt öfters in ländlichen Regionen vor. Es ist ratsam abzuwarten, bis einem ein Sitzplatz zugewiesen wird.

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