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Wirtschaftsumfeld | Südkorea | Außenhandel

Außenhandel erreicht neue Rekordwerte

Südkoreas Im- und Exporte wuchsen im 1. Halbjahr 2021 kräftig. Das Vorkrisenniveau wurde in vielen Bereichen übertroffen. Auch die Aussichten sind vielversprechend.

Von Frank Robaschik | Seoul

Südkoreas Exporte stiegen im 1. Halbjahr 2021 um 26,1 Prozent auf 303,2 Milliarden US-Dollar (US$). Die Importe kletterten um 24,0 Prozent auf 285,2 Milliarden US$. Damit hat das Land die Rückgänge der beiden Vorjahre wettgemacht und bei den Ein- und Ausfuhren neue Rekordwerte erzielt. Seitdem der Lockdown im April und Mai 2020 in wichtigen Abnehmerländern zu einem Einbruch der Im- und Exporte geführt hatte, hat sich die Situation nahezu Monat für Monat verbessert.

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Für das 2. Halbjahr 2021 erwartet die Bank of Korea (BOK) einen Zuwachs der Exporte um 15,7 Prozent und der Importe um 24,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Gesamtjahr rechnet die Zentralbank mit einem Exportwachstum in Höhe von 20,6 und einem Plus bei den Importen von 24,9 Prozent. Das wäre trotz der Rückgänge des Außenhandels in den Jahren 2018 und 2019 das bisher höchste Außenhandelsvolumen in der Geschichte Südkoreas. Für 2022 rechnet die BOK nur noch mit einer minimalen Zunahme der Exporte um 1,3 Prozent und der Importe um 0,7 Prozent.

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China und die USA sind starke Handelspartner

Mit Blick auf die größten Handelspartner legten die Exporte Südkoreas im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum gleichen Zeitraum vor der Coronapandemie vor allem nach Taiwan, Deutschland und in die USA kräftig zu. Auch die Ausfuhren nach China wuchsen überdurchschnittlich. Deutschland rückte bei den Abnehmern südkoreanischer Waren um zwei weitere Plätze nach vorn und rangiert nunmehr auf Rang acht.

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Im Windschatten der Erholung der Exporte haben auch die Importe im 1. Halbjahr 2021 mit 285,2 Milliarden US$ einen neuen Rekordwert erreicht. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 stiegen Einfuhren vor allem aus Taiwan und aus Australien. Auch die Importe aus Deutschland nahmen zweistellig zu. Da die Einfuhren aus Taiwan und aus Vietnam jedoch schneller anzogen, rangiert Deutschland wie schon 2019 wieder auf Rang sieben der wichtigsten Lieferländer Südkoreas.

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Exporte in wichtigen Warengruppen legen zu

Der Zuwachs bei den Ausfuhren wird von allen wichtigen Warengruppen getragen. Besonders deutlich über dem Vorkrisenniveau liegen die Exporte von SSD (Solid-State-Drive)-Laufwerken und von Arzneimitteln. Auch Bereiche, die noch 2020 geschrumpft waren, wie etwa die Petrochemie, der Schiffbau oder die Stahlindustrie, ziehen wieder an und liegen über dem Vorkrisenniveau. Bei Displays steht insgesamt noch ein Minus zu Buche. Dabei stellen die südkoreanischen Hersteller ihre Produktion immer stärker von LCD-Bildschirmen auf OLED-Displays um. Bei Letzteren verbuchen sowohl die Nachfrage als auch die Produktion ein kräftiges Wachstum. So kündigte der südkoreanische Hersteller LG Display am 17. August 2021 an, bis März 2024 insgesamt 2,8 Milliarden US$ in die Erweiterung seiner Kapazitäten zur Produktion kleiner und mittelgroßer OLED-Displays zu investieren.

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Für das 2. Halbjahr 2021 prognostizieren das Korea Institute for Industrial Economics & Trade (KIET) und die Korea International Trade Association (KITA) gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres besonders hohe Exportzuwächse vor allem für Mineralölprodukte, petrochemische Erzeugnisse, Pharmazeutika und Schiffe. Eine Zunahme von etwa 10 Prozent erwarten sie für Halbleiter und für Maschinen. Für die Kfz-Branche sehen sie das Wachstum bei 8 bis 12 Prozent.

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Deutsche Anbieter profitieren von Importplus

Für deutsche Exporteure ist es besonders interessant, dass die südkoreanischen Einfuhren von Autos und Kfz-Teilen, Maschinen, von Mess- und Regeltechnik sowie von chemischen Erzeugnissen zunehmen. Die Arzneimittelimporte bleiben zudem auf einem hohen Niveau. Die hohen Investitionen der Halbleiterhersteller schieben darüber hinaus die Maschinenimporte an. Inzwischen ziehen aber auch die Bestellungen anderer Branchen, wie beispielsweise des Schiffbaus wieder an. Die Batteriehersteller und die Hersteller von Batteriechemikalien und -vorprodukten investieren kräftig. Die Stahlindustrie und andere Industriebranchen dürften bemüht sein, ihre Treibhausgasemissionen zu senken, denn Südkorea hat gerade das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 in Gesetzesform gegossen.

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Südkoreas Importe von Nahrungs- und Genussmitteln sowie von Textilien, Bekleidung und Schuhen haben im 1. Halbjahr 2021 das Vorkrisenniveau übertroffen. Die Einfuhren von Rohstoffen steigen ebenfalls wieder. Das gilt insbesondere für Metallerze. Bei Kohle und bei Erdöl liegen die Einfuhren aber noch unter dem Vorkrisenniveau und bei Erdgas nur wenig darüber.

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