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Wirtschaftsumfeld | Ungarn | Konjunktur

Industrie kehrt zum dynamischen Wachstum zurück

Ungarns Industrie lässt die Coronakrise hinter sich. Die Produktion legt stark zu – angetrieben auch von der Auslandsnachfrage.

Von Waldemar Lichter | Budapest

Die Produktion und die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe in Ungarn sind seit März 2021 zweistellig gestiegen. Im Juni 2021 hat die Erzeugung um 22 Prozent oder arbeitstagbereinigt um 18,6 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat zugenommen. Das Vorkrisenniveau vom Juni 2019 sei damit wieder erreicht worden, teilte das ungarische Statistikamt (KSH) mit.

Der starke Anstieg im Juni 2021 ist zwar auch der krisenbedingten schwachen Ausgangsbasis des Vorjahres zu verdanken. Doch die ungarische Industrie zeigt seit Jahresanfang 2021 eine stabile Aufwärtsdynamik. Die Ergebnisse liegen dabei sogar über dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU). Gebremst wird das Wachstum allerdings durch Probleme bei der Versorgung mit Halbleitern, vor allem in der Fahrzeugindustrie.

Nach Angaben des KSH nahm die ungarische Industrieproduktion im 1. Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18,8 Prozent zu - nach einem Rückgang von 5,7 Prozent im Gesamtjahr 2020. Der Umsatz des verarbeitenden Gewerbes stieg um 17,5 Prozent. Bei den Exportumsätzen wurde ein Plus von 20 Prozent, bei den Umsätzen auf dem Inlandsmarkt von 12,9 Prozent verzeichnet.

Fahrzeugbau macht Boden gut

Trotz der Probleme mit der Teileversorgung hat die Fahrzeugindustrie im Land vergleichsweise gut abgeschnitten. Sie zählt in Ungarn zu den dominierenden Wirtschaftszweigen und macht rund 25 Prozent an der ungarischen Industrieerzeugung aus. Die Automobilproduktion nahm im 1. Halbjahr 2021 um 30,6 Prozent, die Herstellung von Kfz-Teilen um 20,8 Prozent zu.

Überdurchschnittlich haben ferner die Mineralöl- und die Chemieindustrie zugelegt. Dabei sind die Produktion von Kunststoff- und Gummierzeugnissen um 25,7 beziehungsweise 17,8 Prozent besonders stark gewachsen, was mit der steigenden Nachfrage aus der Automobilindustrie zusammenhängen dürfte. Darauf ist auch ein Teil der hohen Zuwächse bei der Herstellung von Batterien und Akkumulatoren zurückzuführen. Diese hat sich mehr als verdoppelt. In der elektrotechnischen Industrie wurde ein Wachstum von fast 53 Prozent verzeichnet, mit einem Plus bei der Produktion von Elektromotoren und Generatoren von über 100 Prozent.

Der kräftige Aufschwung kommt auch der deutschen Wirtschaft zugute. Zwischen deutschen und ungarischen Unternehmen bestehen vielfältige und enge Liefer- und Bezugsbeziehungen. Wächst die ungarische Industrie, so nimmt deren Nachfrage nach deutschen Produkten zu, auch nach Investitionsgütern, unterstreicht Barbara Zollmann, seit Juli 2021 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (DUIHK) in Budapest.

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