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Branchen | USA | Maschinen- und Anlagenbau

US-Industrie bestellt wieder mehr Maschinen

Der US-Maschinengroßhandel hat sich 2021 sichtlich erholt. Deutsche Exporteure können das als ein gutes Vorzeichen für 2022 werten.

Von Ullrich Umann | Washington, D.C.

Für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau stellen Firmen des Maschinengroßhandels in den USA einen wichtigen Vertriebs- und Ansprechpartner dar. Zumal Deutschland einer der bedeutendsten Bezugsmärkte für Investitionsgüter ist.

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Häufig haben sich die Maschinengroßhändler auf den Vertrieb bestimmter Erzeugnisse spezialisiert, darunter auf den Erdöl- und Erdgassektor, die Transportwirtschaft, den Fahrzeugbau oder die metallbearbeitende Industrie. Vertrieben werden unter anderem Pumpen, Kompressoren, Gerät zur Förderung von Öl und Gas, Hebezeuge und Gabelstapler für den Materialtransport, aber auch Dieselmotoren, Metallbearbeitungsmaschinen etc.

Kundenstruktur des Maschinengroßhandels (Anteile in Prozent)

Abnehmerbranche

Anteile

Bergbau und verarbeitende Industrie

43,9

Andere Großhändler

17,1

Andere Märkte

13,1

Dienstleister

10,4

Bau und Logistik

5,4

Maschineneinzelhandel

5,4

Reparaturwerkstätten

2,5

Öffentliche Hand

2,2

Quelle: IBISWorld

Keine Firma dominiert den Maschinengroßhandel

Generell ist der Maschinengroßhandel sehr heterogen strukturiert. Daran hat auch die gestiegene Zahl von Fusionen und Übernahmen während des Lockdowns 2020 nichts geändert: Unternehmen sicherten in Zeiten pandemiebedingter Umsatzrückgänge auf diese Weise ihr wirtschaftliches Überleben.

Zwar dominiert kein Handelshaus den Maschinengroßhandel, doch sind einige Unternehmen rasant gewachsen, darunter W.W. Grainger, Inc., Applied Industrial Technologies sowie MRC Global. Grainger unterhält neben seinem Präsenzhandel zusätzlich einen Zweig für E-Commerce unter der Marke Zoro.

Maschinengroßhandel nach Unternehmen (Umsatz in Milliarden US-Dollar)

Jahr

Gesamtumsatz 

Niederlassungen

Firmen

Beschäftigte

2021

232,9

35.590

27.017

21.024

2022

248,1

37.542

27.470

21.320

2023

255,8

38.503

27.620

21.415

2024

262,5

39.333

27.757

21.507

2025

269,8

40.206

27.934

21.614

2026

278,3

41.318

28.213

21.800

2027

286,0

42.335

28.475

21.974

Bei den Angaben zum Zeitraum 2022 bis 2026 handelt es sich um PrognosenQuelle: IBISWorld

Nach den rückläufigen Umsätzen im Pandemiejahr 2020 erholten sich die Großhändler 2021 wirtschaftlich und blicken nun wieder optimistisch in die Zukunft. Allein die Nachfrage nach Bau- und Baustoffmaschinen erhält durch das umfangreiche Infrastrukturpaket der US-Regierung (Infrastructure Investment and Jobs Act) einen äußerst kräftigen Wachstumsimpuls. So fließen in diesem Rahmen bis einschließlich 2026 zweckgebundene öffentliche Zuschüsse im Gesamtumfang von 1,2 Billionen US-Dollar (US$). Die Baumaschinenbranche rechnet auf dieser Grundlage mit einem Wachstum von 9 Prozent 2022 und 5 Prozent im Jahr 2023.

Anteile spezialisierter Großhändler am Branchenumsatz je Maschinenart (in Prozent)

Maschinenart

Anteile

Allzweckmaschinen und -geräte

37,3

Andere Industriemaschinen und Ausrüstungen

21,6

Maschinen und Ausrüstungen für die Öl- und Gasindustrie sowie Petrochemie

13,9

Ausrüstungen für den Materialtransport

10,6

Hydraulische und pneumatische Maschinen

8,2

Metallbearbeitungsmaschinen

6,5

Nahrungsmittelverarbeitungsmaschinen

1,9

Quelle: IBISWorld

Nachfrageimpulse für den Maschinengroßhandel gehen aber auch von den teilweise stark gestiegenen Preisen auf Energieträger und Rohstoffe aus. Dadurch werden Bergbauunternehmen, selbst die inzwischen wegen ihres CO2-Ausstoßes umwelt- und industriepolitisch verschmähte Öl- und Gasbranche zu neuen Investitionen und zur Modernisierung ihres Maschinen- und Ausrüstungsparks angeregt. Bereits 2021 war der Absatz von Bergbaumaschinen und Ausrüstungen für die Öl- und Gasindustrie nach ersten Schätzungen im zweistelligen Prozentbereich gestiegen, eine Entwicklung, die weit in das Jahr 2022 hineinreichen wird.

Preiskorrekturen stimulieren den Maschinenabsatz

Der Faden von Preissteigerungen zog sich 2021 nahtlos durch die Nahrungsmittel-, Getränke- und Verbrauchermärkte. Nicht umsonst befand sich das Niveau des Verbraucherpreisindexes mit 6,8 Prozent im November 2021 auf einem Zwischenhoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das damit eingenommene Geld wendet die Lebensmittel- und Getränkebranche unter anderem zur Modernisierung und Digitalisierung ihrer Produktion auf.

Auch den amerikanischen Farmern ging es 2021 finanziell besser als noch im Vorjahr, nicht zuletzt, weil China aktuell mehr Soja und andere Landwirtschaftsgüter in den USA bestellt. In der Folge haben Agrarbetriebe 2021 begonnen, ihre in die Jahre gekommenen Agrarmaschinen durch neueste Technik auszutauschen und stark in Ausrüstungen des "Smart Farming" zu investieren. Gemäß Schätzungen wird der Handel mit Agrarmaschinen 2022 wertmäßig um 10 Prozent und im Folgejahr um 5 Prozent zulegen.

Die Unternehmensberatung IBISWorld geht auf der Grundlage des Infrastrukturpakets und der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Verfassung der USA von einem Anstieg ihres Industrieproduktionsindexes bis 2026 von jährlich durchschnittlich 1,0 Prozent aus. Infolgedessen werden die Großhandelsumsätze mit Maschinen und Ausrüstungen laut gleicher Quelle von 232,9 Milliarden US$ (2021) auf 278,3 Milliarden US$ im Jahr 2026 anziehen.

Darüber hinaus wird erwartet, dass die Rohstoffimporteure und Materialhändler die höheren Preise auf Ausgangs- und Zwischenprodukte, etwa auf Stahl und andere Metalle, im vollen Umfang an den Maschinenbau weiterreichen. Dieser Sachverhalt führt am Ende der Wertschöpfungskette zu steigenden Preisen auf Maschinen und Anlagen, gleichzeitig aber auch zu steigenden wertmäßigen Umsätzen im Maschinengroßhandel.

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