Lohnkosten

Löhne und Gehälter

Während der Coronapandemie stieg die Arbeitslosenquote in Hongkong an. Zugleich haben die Gehälter in der Sonderverwaltungsregion (SVR) in den Jahren 2019, 2021 und 2022 deutlich langsamer zugelegt als im vorherigen Jahrzehnt. Nominal betrug der Zuwachs des durchschnittlichen Bruttomonatslohnes 2022 gegenüber dem Vorjahr 1,5 Prozent. Für Arbeitnehmer bedeutet dies aber nur eingeschränkt geringere Nettoeinkommen, denn die bereits äußerst hohen Mietpreise in Hongkong sind in den letzten Jahren nicht gestiegen. Auch die Inflationsrate betrug 2022 unter 2 Prozent. Aufgrund der im internationalen Vergleich geringen Einkommensteuer und Sozialabgaben erhalten Arbeitnehmer in Hongkong einen relativ hohen Nettoanteil.  

Nach Branchen betrachtet legten die Bruttomonatslöhne im Jahr 2022 im Transportsektor, im Außen- und Einzelhandel sowie in der Immobilienbranche überdurchschnittlich zu. Hingegen ging der durchschnittliche Bruttolohn in der Gastronomie sowie im Bereich Finanzwesen, Banken und Versicherungen zurück.

Prognosen zufolge soll der durchschnittliche Bruttomonatslohn im Jahr 2023 mit 3 Prozent moderat ansteigen. Laut JobsDB, einer Internetplattform für die Jobsuche, werden die kräftigsten Gehaltssteigerungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie in der Werbebranche erwartet. Der Mindestlohn beträgt 37,5 Hongkong-Dollar (HK$) pro Stunde und wird ab Mai 2023 auf 40 HK$ erhöht – umgerechnet 5,11 US-Dollar (US$). Zur Einschätzung: Eine internationale Fast-Food-Kette bezahlt Aushilfen einen Stundenlohn von 60 HK$ (etwa 7,66 US$). 

Einkommenssteuer beträgt maximal 17 Prozent

In der Metropole ist beim Einkommen netto praktisch gleich brutto. Einkünfte von natürlichen Personen werden mittels eines progressiven Steuersatzes besteuert. Dieser beträgt bis zu einem Jahreseinkommen von 50.000 HK$ 2 Prozent und erhöht sich bei jeden weiteren 50.000 HK$ jeweils um 4 Prozentpunkte. Ab einem Verdienst von 200.000 HK$ beträgt der Standardsteuersatz 17 Prozent.

Vom Bruttoeinkommen wird ein pauschaler Freibetrag von 132.000 HK$ abgezogen, dieser verdoppelt sich bei verheirateten Arbeitnehmern. Ergänzend bestehen verschiedene Steuernachlässe, die insbesondere von der familiären Situation abhängen. So ist der Standardsteuersatz bei einem verheirateten Familienvater mit zwei Kindern erst ab einem Jahreseinkommen von 5.184.000 HK$ einschlägig.

Für Arbeitgeber zahlen sich die ebenfalls geringen Arbeitgeberzulagen aus. Insgesamt liegen die Hongkonger Bruttolöhne leicht unter dem deutschen Niveau. Dabei verdienen einfache Arbeitskräfte in der Regel deutlich weniger, während Führungskräfte in der SVR üblicherweise höhere Gehälter beziehen als in Deutschland.

Weitere Lohnbestandteile 

Neben dem Grundgehalt spielen leistungsabhängige Zusatzzahlungen eine wichtige Rolle. Dabei bestehen je nach Branche und Position Unterschiede. So fällt etwa der Bonus bei einer Leitungsposition in der Logistik deutlich umfangreicher aus als in anderen Industriesektoren. Ausländische Unternehmen zahlen in der Regel etwas höhere Monatsgehälter als einheimische Firmen. Außerdem gewähren sie ihren Angestellten mehr Urlaub und bieten ihnen oftmals eine private Krankenzusatzversicherung an. Dafür halten sie sich bei den Boni eher zurück. Doch gerade diese Sonderzahlung hat für Hongkonger Arbeitnehmer einen hohen Stellenwert und wird traditionell zum chinesischen Neujahrsfest im Januar oder Februar ausgezahlt.

Mietzuschuss kann auch mal fünfstellig werden

Für Entsendungen aus dem Ausland nach Hongkong ist der Mietzuschuss von hoher Bedeutung. Die SVR bleibt der teuerste Immobilienmarkt der Welt. Zum Jahresende 2022 sind die Mietpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 2,5 Prozent geringfügig zurückgegangen. Für eine Nachwuchskraft ohne Familie sind mindestens 3.500 US$ pro Monat angemessen. Für einen Manager mit zwei Kindern sollten Arbeitgeber 6.000 US$ bis 9.000 US$ einkalkulieren. CFOs oder CEOs können mit einem Budget ab 12.000 US$ rechnen.

Üblich ist zudem die Übernahme des Schulgeldes, das 1.500 US$ bis 2.000 US$ pro Kind und Monat beträgt. An der Deutsch-Schweizerischen Internationalen Schule ist zudem vor der Aufnahme eine zinslose Kaution (Debenture) von rund 60.000 US$ pro Kind zu entrichten. Für Manager und ihre Familien sind Flugtickets für Heimatbesuche die Regel. Firmenwagen werden hingegen eher selten gestellt; einen Fahrer haben die Wenigsten.

Sozialversicherungsbeiträge

Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen jeweils 5 Prozent des Bruttogehalts an die staatliche Pensionskasse (Mandatory Provident Fund) zahlen, allerdings nur bis zu einer Grenze von 30.000 HK$ (3.850 US$). Boni und Prämienzahlungen sind davon nicht betroffen. Somit muss der Arbeitgeber höchstens 1.500 HK$ (rund 190 US$) für die Rentenversicherung pro Monat einkalkulieren. Freiwillig darf aber mehr eingezahlt werden.

Des Weiteren muss der Arbeitgeber eine Art Unfallversicherung abschließen (Employees Compensation Insurance). Diese deckt Schäden und Verletzungen im Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit ab und zahlt die Entschädigungen. Eine Liste mit Versicherungsgesellschaften kann auf der Webseite des Labour Department eingesehen werden.

Das Hongkonger Gesundheitssystem bietet der Bevölkerung zwar eine kostenlose Behandlung in den staatlichen Krankenhäusern. Doch bei nicht lebensbedrohlichen Eingriffen gibt es lange Wartezeiten. Internationale Firmen zahlen ihren Angestellten daher oftmals eine private Krankenversicherung. Allerdings sind die Leistungen stark gedeckelt. Zumeist schließt ein Unternehmen einen Rahmenvertrag für sämtliche Mitarbeiter ab. Die monatlich zu entrichtenden Beiträge belaufen sich auf etwa 100 US$ pro Kopf.

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