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Nigerias Zentralbank setzt Dollarverkäufe an Devisenhändler aus
Aufgrund von Korruptionsvorwürfen verbietet die Zentralbank ab dem 27. Juli 2021 den Dollarvertrieb an Devisenhändler und die Ausstellung von Lizenzen für neue Antragsteller.
12.08.2021
Von Olasunkanmi Akindele (GTAI-Ortskraft in Lagos/Nigeria), Corinna Päffgen | Accra
Etwa 5,28 Milliarden US-Dollar (US$) werden von der nigerianischen Zentralbank (CBN) an Devisenhändler, die Kleinhändler mit einer Marktkapitalisierung von 5.000 US$ oder weniger sind, verkauft. In Nigeria gibt es mehrere Wechselkurse: fixe Kurse, die in Abhängigkeit des Verwendungszwecks von der Zentralbank festgelegt werden und ein marktbestimmter Kurs, der auf dem legalen Parallelmarkt existiert. Das Verbot soll nach Angaben des Gouverneurs der Bank die Wechselkurse vereinheitlichen und Transparenz auf dem Devisenmarkt schaffen.
Dieser politische Vorstoß ist für den nigerianischen Markt nicht neu. Bereits im Jahr 2016 stellte die CBN die Dollarverkäufe an Devisenhändler mit ähnlicher Begründung ein. Der Unterschied ist jedoch, dass die Inflation mit 17,75 Prozent im Juni 2021 hoch ist und der Naira gegenüber dem US-Dollar seither über 200 Prozent an Wert verloren hat.
Öl macht 90 Prozent der nigerianischen Devisen aus. Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie ist der Zugang Nigerias zum US-Dollar durch den Absturz des weltweiten Rohölpreises stark beeinträchtigt worden. Da die Devisenreserven unter enormem Druck stehen, hat die CBN verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören die Abwertung des offiziellen Naira-Kurses (dreimal seit 2020) und die Beschränkung des Zugangs zum US-Dollar für Importe. Dennoch haben diese Maßnahmen nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt. Die Abweichung zwischen dem offiziellen Naira-Wechselkurs und dem Kurs auf dem Parallelmarkt bleibt groß.