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Wirtschaftsumfeld | Uganda | Investitionsförderung

Perspektiven für ausländische Direktinvestitionen

Sollte Ugandas amtierender Präsident Yoweri Museweni 2026 nicht erneut kandidieren, könnte es zu politischen Spannungen kommen, die auch das Investitionsklima beeinträchtigen.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Die Konjunktur gewinnt langsam wieder an Fahrt, auch wenn sie Ende des Jahres 2022 von den Auswirkungen der Pandemie sowie Inflation und weltweiten Lieferkettenproblemen in Mitleidenschaft gezogen wird. Insgesamt sind die die wirtschaftlichen Aussichten für 2023 und auch die Folgejahre recht gut, weil der Beginn der Ölförderung im Albertsee in vielen Branchen für eine Aufbruchstimmung sorgt. Insbesondere der Bausektor und alle damit zusammenhängenden Bereiche dürften profitieren. Gleichwohl sind die Ölinvestitionen aufgrund von Umwelt- und Klimaschutzaspekten umstritten. Eine Reihe westlicher Banken haben daher von einer Finanzierung Abstand genommen.

Ugandas Mittelstand leidet unter Kapitalmangel

Abgesehen vom Ölprojekt dürfte das Umfeld für Erweiterungsinvestitionen vor allem für mittelständische Unternehmen vorerst schwierig bleiben. Kredite bei lokalen Banken sind schwer zu bekommen und teuer aufgrund allgemeiner Kapitalknappheit. Auch Importe von Investitionsgütern wie Maschinen sind zuletzt deutlich teurer geworden, unter anderem aufgrund hoher Frachtkosten. Ein Großteil der Lieferungen wird über den kenianischen Hafen in Mombasa abgewickelt, bevor die Ware etwa 1.200 Kilometer per Lkw in die ugandische Hauptstadt Kampala transportiert wird. Lieferkettenprobleme seitens der Lieferanten sorgen zudem für Wartezeiten von bis zu einem Jahr.

Politisch dürfte die Lage in Uganda vorerst stabil bleiben, nachdem Präsident Yoweri Museveni, der sein Land autokratisch regiert, Anfang 2021 für weitere fünf Jahre gewählt wurde. Gleichwohl stellt sich die Frage nach der politischen Entwicklung Ugandas nach der nächsten Wahl im Jahr 2026. Viele Beobachter rechnen derzeit damit, dass der dann 82-jährige Museveni erneut antritt, auch angesichts seiner scheinbar guten Gesundheit. Alternativen zu ihm werden immer wieder diskutiert, allerdings gibt es derzeit keinen Kandidaten, der ernsthaft für eine Nachfolge in Frage kommt. Sollte Museveni nicht erneut antreten, dann wären massive politische Instabilitäten nicht auszuschließen. Diese Unklarheit beeinträchtigt die langfristige Planbarkeit von Investitionen schon jetzt.

Wachsender Binnenmarkt macht Investitionen interessant

In Uganda leben derzeit mehr als 48 Millionen Menschen und etwa 1,2 Millionen kommen jährlich hinzu. Grundsätzlich ist das Land offen für ausländische Investitionen. So besteht die Möglichkeit, Eigentum zu erwerben und Devisen frei ins Ausland zu transferieren. Die rechtliche Grundlage für Investitionen bildet das 2019 in Kraft getretene neue Investitionsgesetz Investment Code Act (ICA). Mit Deutschland wurde zudem ein bilaterales Investitionsschutzabkommen abgeschlossen.

Gleichwohl gibt es eine Reihe von Herausforderungen, die für ein insgesamt schwieriges und teures Investitionsumfeld sorgen. Dazu zählen ein hohes Niveau an Korruption, zunehmende aber unklar formulierte Local-Content-Regeln sowie eine insgesamt mangelhafte Rechtssicherheit. Fehlende qualifizierte Arbeitskräfte in allen Bereichen ergänzt die Palette an Investitionshürden, von denen viele ansässige Unternehmen berichten. Eine Analyse der Stärken und Schwächen des Standortes bietet die GTAI-Swot-Analyse.

Unternehmen siedeln sich in der Hauptstadt an

Dennoch könnten mangelnde Konkurrenz, eine dynamische Konjunktur in den kommenden Jahren sowie ein insgesamt wachsender Absatzmarkt Investitionen interessant machen. Neben einer lokalen Vertriebspräsenz wären für deutsche Unternehmen zum Beispiel Investitionen in der Konsumgüter- oder Baustoffproduktion denkbar. Auch Public-private-Partnerships (PPP) für den Betrieb von Infrastruktur werden in einigen Bereichen vom Staat angeboten.

Unter den wenigen in Uganda aktiven deutschen Unternehmen ragt die Hamburger Neumann-Kaffee-Gruppe (NKG) heraus: Sie betreibt in Uganda eine der größten Robusta-Kaffeeplantagen Afrikas sowie eine Kaffeeexportgesellschaft. Die seit Jahrzehnten bestehende Niederlassung des Bremer Handelshauses Achelis in Kampala wurde durch einen 2022 erfolgten Umzug deutlich erweitert. Ingenieurconsultants wie Fichtner und Gauff betreiben Büros in der Hauptstadt und über das Land verteilt gibt es zudem mehrere deutsche Eigentümer von Lodges für Touristen.

Fast alle Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen siedeln sich in Kampala an. Die Stadt ist inzwischen zur Millionenmetropole angewachsen und leidet, ähnlich wie Nairobi, unter zeitraubenden Staus. Ansonsten gilt Kampala unter entsandten Mitarbeitern als recht angenehmer Standort, mit einer niedrigen, wenngleich steigenden Kriminalität, einem milden Klima, verschiedenen internationalen Schulen sowie zunehmenden Einkaufsmöglichkeiten. Die Mieten in Kampala sind für Büros, Lagerhallen und Unterkünfte ähnlich teuer wie in Nairobi aber derzeit im Preis stabil. Der Stadtteil Kulolo liegt derzeit für Bürogebäude im Trend.

Mietpreisentwicklung in Kampala 2021

Art der Immobilie (hierfür bevorzugte Stadtteile)

in US$ je qm

Büro

  • Grade A: Nakasero (Central Business District), Kololo
  • Grade A: Nakawa


15-18

13-16

Industriezone (mehrere Alternativen, u.a. Kampala Industrial & Business Park (KIBP), Luzira Industrial, Ntinda Nakawa, Namanve Industrial Park)

5-7

Quelle: Knight Frank, 2021

Ausländische Direktinvestitionen in Uganda (in Millionen US-Dollar)

Indikator

2018

2019

2020

Kumulierter Bestand

13.051

14.311

14.528

Nettotransfers

1.055

1.259

823

Quelle: Recherche von Germany Trade & Invest (Wirtschaftsdaten Kompakt Uganda), 2022

Deutsche Direktinvestitionen in Uganda (in Millionen Euro)

Indikator

2018

2019

2020

Kumulierter Bestand

-

12

-

Nettotransfers (Zunahme: +)

+2

+13

+18

Quelle: Recherche von Germany Trade & Invest (Wirtschaftsdaten Kompakt Uganda), 2022

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