Transportwege und -zeiten

Die Rahmenbedingungen für Logistikdienste im Land gelten als ordentlich. Der Standort rangierte 2018 beim letzten internationalen Ranking des Logistics Performance Index der Weltbank auf Platz 32 von 167 untersuchten Ländern und damit im oberen Fünftel.

Der Wirtschaftszweig Transport und Lagerei ist weit entwickelt und machte 2020 circa 5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Die Bruttowertschöpfung des Sektors lag bei rund 24 Milliarden US-Dollar (US$). Sie war gegenüber 2019 preisbereinigt um 21 Prozent geschrumpft und gab im 1. Halbjahr 2021 nochmals 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach.

Die durch die Covid-19-Pandemie bedingten Einbrüche im Luftverkehr schlugen besonders zu Buche. Passagiertransporte über Land gingen ebenfalls stark zurück. Der Transport von Fracht war hingegen nach Ansicht von Beobachtern weniger rückläufig. Kurier- und Expressdienste melden sogar starke Zuwächse ihrer Umsätze.

Relativ günstige Kosten

Die Forschungsabteilung Logistik des Think Tanks National Economic and Social Development Council (NESDC) analysiert jährlich die landesweiten Logistikkosten. Sie schätzte die internen und externen Ausgaben der Unternehmen für Transport und Logistik im Jahr 2019 auf umgerechnet 72 Milliarden US$ (+3,1 Prozent gegenüber 2018). Die Betriebe wendeten davon circa 36 Milliarden US$ für Transporte, 31 Milliarden US$ für Lagerhaltung und 5 Milliarden US$ für die Verwaltung ihrer Logistik auf.

Die Logistikkosten im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung liegen bei ungefähr 13 Prozent. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren leicht gesunken und entspricht der durchschnittlichen Quote im Asien-Pazifik-Raum.

Transportmengen stiegen nur noch leicht

Das internationale Frachtvolumen wuchs von 2016 bis 2019 von 325 Millionen auf 330 Millionen Tonnen. Das Frachtvolumen im Binnenverkehr stieg im gleichen Zeitraum von 598 Millionen auf 617 Millionen Tonnen. Die Mengenzuwächse im Inland wurden hauptsächlich über Wasserstraßen und die Küstenschifffahrt abgewickelt, über die schwerpunktmäßig Baustoffe und Chemikalien befördert werden.

Straße dominiert

Lkw-Transporte bilden das Rückgrat des inländischen Güterverkehrs und liefern 78 Prozent der zu transportierenden Mengen aus. Rund 1,2 Millionen leichte und schwere Lkw sind in Thailand zugelassen. Die meisten gehören zu betriebseigenen Flotten. Eine stärkere Externalisierung der Straßentransporte auf Speditionen wäre also möglich.

Die rund 3.000 selbstständigen Fuhrunternehmen sind klein bis mittelständisch und bieten circa 300.000 Lkw für den Güterverkehr an. Logistikunternehmen können dem Vernehmen nach auf genügend schwere Trucks, Fahrzeuge mit Sonderaufbauten - beispielsweise für Autotransporte - und auf Kühlwagen zugreifen. Die Zulassungsstellen melden auch einen Bestand von 22.621 Tanklastern und von 10.962 Lkw für Gefahrguttransporte.

Die Abteilung für Landtransport des Verkehrsministeriums überwacht den Straßengüterverkehr. Sie legt Fahrgeschwindigkeiten, Ruhezeiten der Fahrer, Fahrverbote in Städten und Vorschriften für die Zuladung fest. Notwendige Transporte sind mit einer Genehmigung auch während der Sperrstunden, die wegen Covid-19 verhängt werden können, erlaubt.

Die Transportzeiten sind kurz, weil ein ausgedehntes Netz an Schnellstraßen besteht. Vom Großraum Bangkok aus sind die umliegenden Industriecluster in weniger als 3 Stunden erreichbar. Industrielle Schwerpunktregion ist der Eastern Economic Corridor (EEC), der sich über die drei südöstlich von Bangkok gelegenen Provinzen Rayong, Chonburi und Chachengsao erstreckt und dessen Infrastruktur stetig ausgebaut wird.

Gut angeschlossenes Hinterland

Mehrspurige Highways führen auch bis an die Landesgrenzen und bilden die Verbindung zu Malaysia, Myanmar, Laos und Kambodscha. Thailand ist ein Hub, von dem aus Waren zu seinen nördlichen Nachbarn geliefert werden. Diese Länder exportieren wiederum viele Güter über Thailand ins Ausland.

Die thailändischen Drehkreuze und Verkehrsrouten spielen daher beim Ausbau von südostasiatischen Transportkorridoren eine wichtige Rolle. Eine Eisenbahnverbindung und neue Straßen von Thailand über Laos nach China sind derzeit im Bau.

Der Grenzübertritt dauert relativ lang, weil Fahrer und Lkw ausgetauscht werden müssen. Auch die Zollabwicklung beansprucht Zeit und Mühen. Im Rahmen des ASEAN Customs Transit System (ACTS) soll der Zolltransit bei Mehrländertransporten seit dem Jahr 2020 immerhin nur noch einmal durchgeführt werden.

Schienengüterverkehr ist ausbaufähig

Die Eisenbahn transportiert hauptsächlich Schüttgüter wie Kohle und flüssige Ladungen. Die Versendung von Containern lohne sich Fachleuten nach selten. Für den Kombiverkehr müssten Umschlagbahnhöfe effizienter und die Strecken ausgebaut werden. Auch Eisenbahnterminals in Industriegebieten fehlen noch. 

Die Staatsbahn State Railway of Thailand ist sowohl für das Eisenbahnnetz als auch für den Personen- und Güterverkehr zuständig. Sie baut die Bahnstrecken und Bahnhöfe derzeit immerhin für den Personenverkehr aus.

Lieferkettenprobleme auch in Thailand

Die Knappheit an Containern und Verzögerungen auf internationalen Schifffahrtsrouten stören den Außenhandel. Die Lieferzeiten im Seeverkehr haben sich deutlich verlängert und die Frachtraten sind um ein Mehrfaches gegenüber 2019 gestiegen. Covid-19-Fälle in Thailand können den Warenumschlag in den heimischen Häfen und Zolllagern zusätzlich beeinträchtigen.

Die Betriebe reagieren, indem sie ihre Lagerbestände erhöhen. Auch der Boom im E-Commerce erhöht die Nachfrage nach Lagerflächen. Angaben von Logistikfirmen zufolge sind die Lagerhäuser gut belegt. Die Immobilienberatungsgesellschaft Knight Frank bezifferte die landesweit bestehenden Lagerflächen im Jahr 2020 auf 4,6 Millionen Quadratmeter. Immobiliengesellschaften wie Frasers Property und WHA wollen nun auf Kundenwunsch neue Lagerhäuser errichten.

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