Wirtschaftsumfeld | USA | Zahlungsverhalten und Kreditsicherung
Zahlungsverkehr
Geldüberweisungen weichen in den USA von Europa ab. Akkreditive wurden wiederum weitgehend aus dem Markt gedrängt.
24.09.2021
Von Ullrich Umann | Washington, D.C.
Überweisungen per SWIFT sind möglich
US-Banken bieten zwei elektronische Überweisungswege an: Automated Clearing House (ACH) sowie Wire Transfer. Nur wenige Großbanken sind Mitglied der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT). Trifft eine Überweisung über SWIFT zugunsten einer Drittbank in den USA ein, wird diese von der amerikanischen Mitgliedsbank zwar weitergeleitet, doch kostet dies Zeit und Gebühren. Das in Deutschland verbreitete IBAN-System wird in den USA nicht angewendet.
Für Überweisungen innerhalb der USA ist der Zahlungsweg ACH in der Regel kostenfrei. Es vergehen dabei drei bis vier Arbeitstage, bis das Geld dem Empfängerkonto gutgeschrieben wird - die Absenderbank sammelt zunächst alle Zahlungsausgänge eines Arbeitstages und leitet sie abends einer Clearingstelle zu.
Eine Überweisung in Echtzeit ermöglicht ein sogenannter Wire Transfer, direkt von Bank zu Bank. Die Kehrseite sind die anfallenden Überweisungsgebühren.
Die in der Vergangenheit weit verbreitete postalische oder persönliche Übergabe von Schecks ist im Geschäftsleben weitgehend verschwunden, obgleich Banken diese Zahlungsart weiterhin akzeptieren. Ein mit einer Bankgarantie ausgestatteter und persönlich überreichter Scheck ist zudem eine der sichersten Zahlungsarten.
Zahlungsziele als Instrument zur Kundenbindung
Großabnehmer konnten Akkreditive (Letter of Credit) als Zahlungsbedingung weitgehend aus dem B2B-Liefergeschäft verdrängen. Dagegen müssen Lieferanten ihren Kunden immer mehr finanzielle Zugeständnisse machen, zum Beispiel Teilzahlungsforderungen und großzügigen Zahlungszielen zustimmen. Die Zahlungsziele variieren im Geschäftsverkehr dennoch je nach Bonität und Vertrauenswürdigkeit des Kunden.
Zudem unterscheiden sich die Zahlungsziele in den Branchen: In der chemischen Industrie sind bis zu 50 Tage üblich, in der IKT-Branche 47 Tage und in der Nahrungsmittelindustrie 38 Tage. Während der Pandemie haben sich die durchschnittlichen Zahlungsziele sogar noch verlängert: Produzenten und Verkäufer konnten nur so Kunden binden oder hinzugewinnen.
Bestimmungen im Devisenrecht und im Zahlungsverkehr finden Sie in unserer Publikation Recht kompakt - USA.