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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Vertrieb

Groß- und Einzelhandel

Höhere Preise führen zu gesteigerten Umsätzen im Einzelhandel. Branchenvertreter sind trotz der schwierigen Lage optimistisch.

Von Michaela Balis | Athen

Im Jahr 2022 wuchs der Umsatz im Einzelhandel um rund 12,2 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode und lag bei 61,9 Milliarden Euro. Das lag mitunter an der hohen Inflation, die im Jahresdurchschnitt bei 9,6 Prozent lag. Der Preisdruck soll anhalten und mit etwa 6 Prozent etwas geringer als im Jahr zuvor ausfallen.

Alle Branchen des Einzelhandels verzeichneten im Jahr 2022 höhere Umsätze. Die einzige Ausnahme bildeten Teppichgeschäfte: Ihr Umsatz sank moderat um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Erlöse bei Brennstoffen, Kosmetikartikeln und Uhren legten um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Der Umsatz von Kleidungsartikeln und Schuhen stieg um fast ein Fünftel. Einzelhandelsgeschäfte, die Lebensmittel und Getränke verkaufen, konnten ihren Umsatz durchschnittlich um 9,5 Prozent steigern.

Der Volumenindex des Einzelhandels legte in den ersten elf Monaten des Jahres 2022 um rund 3,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode zu. Leicht rückgängig war das Volumen bei Lebensmitteln und Supermärkten.

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Leichte Umsatzsteigerung für den Einzelhandel

Die griechischen Einzelhandelsunternehmen leiden unter den hohen Energiekosten und Rohstoffpreisen. Dies ergibt eine Umfrage des griechischen Instituts der Einzelhandelsforschung für Konsumgüter Ielka vom Februar 2023. Hinzu kommen die hohen Transportkosten. Besonders betroffen sind kleine und mittelständische Unternehmen, die zunehmend unter sinkender Liquidität leiden. Für diese Unternehmen wird es immer schwieriger, den Anforderungen der Lieferanten nachzukommen. Viele Lieferanten oder Großhändler gewähren kleineren Unternehmen keine Zahlungsfristen für die Begleichung der Rechnungen. Fast 90 Prozent der griechischen Unternehmen haben bis jetzt durchschnittlich ein Viertel der höheren Einstandspreise selbst übernommen und nicht an die Verbraucher abgewälzt. Im Jahr 2023 wird das kaum noch möglich sein, informieren die Unternehmen.

Trotz der Probleme geht etwa ein Drittel der Einzelhandelsunternehmen davon aus, dass sie im Jahr 2023 höhere Gewinne als im Jahr zuvor erzielen werden, meldet Ielka. Aufgrund der höheren Preise erwarten mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen im Jahr 2023 eine Umsatzsteigerung von rund 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der Tat geht sie aber nicht mit einer mengenmäßigen Zunahme einher: Die Menge der verkauften Produkte soll voraussichtlich um rund 2 Prozent zurückgehen, so Ielka.

Umsatzentwicklung in Griechenland (Umsatzindex, Veränderung in Prozent zum Vorjahr)

2018

2019

2020

2021

2022

Einzelhandel*)

12,7

10,2

-2,9

1,4

2,2

Großhandel*)

24,6

19,5

-11,7

-1,3

6,6

Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz

13,6

33,6

-15,4

8,5

12,2

* Kein Kfz-Handel inbegriffenQuelle: Griechisches Staitstikamt Elstat 2023

Supermärkte hoffen auf ein weiteres gutes Jahr

Im Jahr 2022 stieg der Gesamtumsatz der acht größten Supermarktketten im Vergleich zum Vorjahr um rund 6 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro, so griechische Pressemeldungen. Auch für das Jahr 2023 gehen Experten von einem allgemeinen Umsatzzuwachs von rund 4 Prozent aus. Das ist vorrangig auf die gestiegenen Preise zurückzuführen. Mengenmäßig gab es nur einen moderaten Rückgang, informieren Experten. Die Verbraucher kauften nämlich nicht unbedingt weniger Produkte, sondern stiegen viel mehr auf günstigere Produkte um, beispielsweise Eigenmarken. Drei große Supermärkte teilten sich zwei Drittel des Gesamtumsatzes der acht größten Supermarktketten im Jahr 2022, informieren griechische Marktexperten. Im Jahr 2022 kam es zu neun Aufkäufen größerer oder kleinerer Supermärkte landesweit.

Führende Einzelhandelsgruppen in Griechenland (2021)

Handelsgruppe/Handelsmarke

Umsatz 2021 (in Mrd. Euro)

Veränderung zum Vorjahr (in %)

Sklavenitis S.A. (Supermarkt)

3,3

19,7

Ahold Delhaize Group / AB Vassilopoulos S.A. (Supermarkt)

2,0

3,6

OTE (Telekommunikation)

1,6

-0,9

Metro (Supermarkt)*)

1,4

7,6

Masoutis (Supermarkt)

0,9

0,1

Dixons South – East Europe S.A. / Kotsovolos (Elektro-/ Elektronikgeschäft)

0,7

13,9

Jumbo S.A. (Spielwaren und andere Haushaltsartikel)

0,6

19,0

* Nicht mit der deutschen Metro-Gruppe zu verwechselnQuelle: Marktforschungsgesellschaft ICAP CRIF 2023

Unter den Großhandelsgruppen sind Erdöl- und Schmiermittelunternehmen vorherrschend. Der Umsatzindex des Einzelhandelszweiges „Brennstoffe und Schmiermittel für Kfz“ ist im Jahr 2022 wertmäßig um rund 30 Prozent gestiegen, so die Angaben des griechischen Statistikamtes Elstat. Das liegt vorrangig an den inflationsbedingt hohen Brennstoffpreisen. Der Volumenindex legte im gleichen Zeitraum um nur 30 Prozent zu.

Führende Großhandelsunternehmen in Griechenland (ohne Kfz, 2021)

Handelsgruppe (Segment, NACE)

Umsatz 2021 (in Mio. Euro)

Veränderung zum Vorjahr (in %)

Coral Energy S.A. (Erdölprodukte, Brennstoffe, Schmiermittel, 4671)

2.142,5

34,4

Eko S.A. (Erdölprodukte, Brennstoffe, Schmiermittel, 4671)

2.027,2

57,8

Elinoil S.A. (Erdölprodukte, Brennstoffe, Schmiermittel, 4671)

1.488,4

3,4

Avin Oil S.A. (Erdölprodukte, Brennstoffe, Schmiermittel, 4671)

1.095,5

25,5

Aegean Oil S.A. (Erdölprodukte, Brennstoffe, Schmiermittel, 4671)

797,9

25,9

Quelle: Marktforschungsgesellschaft ICAP CRIF 2023

Umsatz in der Elektrobranche ist leicht rückgängig

Die IT- und Elektrobranche wird in den nächsten Jahren von den Fördermitteln für die Digitalisierung der Unternehmen profitieren. Die Haushalte treten jedoch kürzer, wenn es um die Anschaffung neuer Geräte geht.

Die deutsche Elektronik-Fachmarktkette Media Saturn und die griechische Einzelhandelskette Public gründeten die Public MediaMarkt. Ihre größten Konkurrenten sind der Marktführer Kotsovolos, die griechische Elektro-, IT- und Elektronikkette Kotsovolos des britischen Einzelhandels- und Telekommunikationskonzerns Dixons South East Europe sowie die griechische IT- und Elektronikkette Plaisio Computers. Kotsovolos plant ein neues Logistikzentrum in Athen zu errichten.

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