Kultureller Hintergrund

Die USA sind ein Einwanderungsland. Die ethnisch-kulturelle Zusammensetzung der Unternehmensbelegschaften sowie die Geschäftskultur befinden sich damit in einem unterschwelligen Wandel.

Ethnische Vielfalt in der Bevölkerung 

Einwohner mit europäischen Wurzeln stellen laut U.S. Census Bureau mit 76,3 Prozent die Mehrheit. Doch entwickelt sich dieser Anteil rückläufig. Im Gegenzug steigt die lateinamerikanische Quote, die aktuell 18,5 Prozent beträgt. Die afroamerikanische Bevölkerung hält 13,4 Prozent. Der Anteil der Einwohner mit asiatischen Wurzeln liegt bei 5,9 Prozent, wobei die Statistik Mehrfachnennungen zulässt.

In der Amtszeit von Präsident Barack Obama wurden verstärkt Programme zur Förderung ethnischer Minderheiten (Affirmative Action) sowie Antidiskriminierungsbestimmungen aufgelegt. Diese Maßnahmen haben sich bei Neueinstellungen im öffentlichen Dienst als effizient erwiesen. Die amtierende Biden-Regierung hat diese Praxis erneut aufgegriffen und mit Bestimmungen zum Schutz sexueller Minderheiten erweitert. Unternehmen, die zwar eigenen Einstellungskriterien folgen, haben sich von der Vorbildwirkung des öffentlichen Dienstes inspirieren lassen.

Leistungsprinzip prägt Aufstieg in die Chefetagen

Ein rein auf Lebensalter basierendes Senioritätsprinzip gibt es bei der Besetzung von Führungspositionen nicht. Vorrang haben Leistung und Innovationswille, Fachkenntnisse und Erfahrungen, aber auch Durchsetzungsfähigkeit und Charisma.

Wenn wirtschaftlich erfolgreiche Amerikanerinnen und Amerikaner - unabhängig von ihrem ethnischen Hintergrund - etwas vereint, sind es zielorientiertes Vorgehen und Ehrgeiz. Diese Eigenschaften sind Voraussetzungen für ein schnelles Erklimmen der Karriereleiter. Vereint zeigt man sich aber auch im Bestreben, durch ehrenamtliche Funktionen, Spenden- oder Sponsorentätigkeit der Gesellschaft etwas an eigener Zeit oder finanziellen Mitteln zukommen zu lassen. Privates Gewinnstreben gilt nur auf dieser Grundlage als gesellschaftsfähig.

Entscheidungen werden in den Führungsetagen fast nie im Alleingang getroffen, sondern von den Mitarbeitern der zuständigen Arbeitseinheit vorbereitet. Bei dieser Gelegenheit wird so gut wie jede Wortmeldung akzeptiert. Vorgesetzte fassen die vorgetragenen Argumente am Ende zusammen und wägen auf dieser Grundlage ab. Über diese Form der Beschlussvorbereitung stellen Firmen zum einen sicher, dass sich jeder Mitarbeiter ernst genommen fühlt, zum anderen fließt maximaler Sachverstand in die Beschlussfassung ein.

Verhandlungsstil ist zielorientiert

Freundliche und persönlich gehaltene Einleitungsworte fehlen bei keiner Besprechung, dies ist auch bei Videokonferenzen der Fall. Anschließend geht es zügig zur Sache und die Stimmung nimmt schnell einen sachlichen Charakter an. Selbst im Alltag freundlich auftretende Amerikaner können sich an dieser Stelle als kühl kalkulierende Verhandlungspartner erweisen, die ihre Vorstellungen und Angebote offen vortragen. Aus amerikanischer Sicht gilt ein "Hart aber fair" in Verhandlungen als ein effizienter Weg zur Lösungsfindung.

Um Vorschläge oder gar Forderungen zu untermauern, befinden sich häufig Fachleute in der Verhandlungsdelegation, die nach Aufforderung der Verhandlungsführer kurze Präsentationen halten. Zu den Beisitzern können auch Anwälte gehören, die spätestens zur Vertragsausarbeitung unerlässlich sind. Trotz des weit verbreiteten Individualismus in der amerikanischen Gesellschaft zeigen sich die Delegationsmitglieder in der Regel erstaunlich diszipliniert und zurückhaltend bei der Wortmeldung, die Abstimmung untereinander erscheint perfekt.

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