Lohnkosten

Löhne und Gehälter 

Der monatliche Grundlohn (ohne Überstundenzahlungen und Boni) lag im 4. Quartal 2022 in Thailand durchschnittlich bei umgerechnet 440 US-Dollar (US$). In Landeswährung lag er 3,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Die Zunahmen der Löhne und Gehälter waren in der Vergangenheit noch niedriger und gehören zu den geringsten in Asien, meint auch die japanische Außenwirtschaftsförderstelle Japan External Trade Organization (JETRO). Von 2020 bis 2022 legten gemäß Umfragen der JETRO die Entgelte in Thailand im jährlichen Durchschnitt um 3 Prozent zu. Die durchschnittlichen Zunahmen in Malaysia (+ 3,5 Prozent), China (+ 4,9 Prozent) und Vietnam (+ 5,2 Prozent) waren deutlich höher. Thailand wurde bei den Arbeitskosten gegenüber diesen Konkurrenten wettbewerbsfähiger.

Unternehmen in Bangkok und der südöstlich gelegenen industriellen Schwerpunktregion Eastern Economic Corridor zahlen im Landesvergleich überdurchschnittliche Löhne, um die dort etwas höheren Lebenshaltungskosten und Mieten auszugleichen. Arbeitsintensive Fertigungen sind daher oft an entlegenen Standorten zu finden, wo günstigere Löhne gezahlt werden.

Im Jahr 2012 wurde ein Tagesmindestlohn eingeführt. Die Höhe fällt in den 76 Provinzen leicht unterschiedlich aus. Ein Regierungskomitee entscheidet über den Betrag und hob im Oktober 2022 die Sätze um rund 5 Prozent an. Die Partei Move Forward, die am 14. Mai 2023 die Parlamentswahlen gewann, hat versprochen, den Mindestlohn auf 450 Thai Baht anzuheben. 

Vergütungen sind breit gestreut

Überdurchschnittliche Bruttomonatsgehälter von über 2.200 US$ entrichten nach Angaben des Statistikamtes exterritoriale Organisationen und Körperschaften, zum Beispiel die Büros der Vereinten Nationen oder Botschaften. Auch Verwaltungen und Staatsfirmen, wie öffentliche Bergbaukonzerne und Baufirmen, zahlen an Berufseinsteiger höhere Grundgehälter als der Privatsektor.

Dieser bietet wiederum leistungsbezogene Zulagen und schnellere Aufstiegschancen. Anspruchsvolle Dienstleistungsbranchen wie die Digital- und Finanzwirtschaft zahlen die höchsten Löhne und Gehälter.

Die vom Statistikamt gemeldeten Durchschnittslöhne und -gehälter weichen von den Einschätzungen von Personaldienstleistern wie Adecco, Robert Walters, Michael Page, Manpower oder Persolkelly ab. Sie erstellen detaillierte Tabellen und können individuelle Vergütungen mit Branchenprofilen vergleichen.

Die Gehälter hängen letztlich von der Bildung, Zusatzqualifikationen und Berufserfahrung ab. Während das Grundgehalt von frisch graduierten Ingenieuren ungefähr 800 US$ beträgt, steigt es für erfahrene Ingenieure schnell auf annähernd 2.000 US$ pro Monat.

Personalberatungsgesellschaften prognostizieren 2023 im Schnitt eine Zunahme der Gehälter von Fachkräften von 5 Prozent. Angestellte, die in derselben Firma und auf derselben Position arbeiten, müssen mit geringeren Zuwächsen rechnen. Firmeninterne Beförderungen werden mit Gehaltssteigerungen von bis zu 15 Prozent belohnt. Fachleute, die den Job wechseln und das geforderte Stellenprofil erfüllen, können ein Drittel mehr verdienen als bei ihrer alten Firma. 

Weitere Lohnbestandteile

Nebenleistungen für Führungskräfte können Dienstwagen, private Kranken- und Unfallversicherungen und eine zusätzliche Altersversorgung sein. Industriebetriebe erweitern den Grundlohn ihrer Arbeitskräfte um Zulagen für Essen, Kleidung, Fahrtzuschüsse und geben einen "Perfect Attendance Bonus". Überstunden müssen mit dem eineinhalb- bis dreifachen Stundenlohn entlohnt werden.

Arbeitskräfte bekommen in der Regel ein 13. Monatsgehalt, die Zahlung ist aber freiwillig. Im Privatsektor sind darüber hinaus leistungsabhängige Boni gängiger als im Staatssektor. Unternehmen vereinbaren daher mit ihren Angestellten Ziele, die jährlich angepasst werden.

Ausländische entsandte Kräfte erhalten je nach Entsendevertrag Gelder für Umzug und Heimatflüge sowie Zuschüsse zu Kindergarten- und Schulgebühren und zur Wohnungsmiete. Die Zuschüsse sind zu versteuern.

Entsandte Führungskräfte aus der Heimat sind daher teuer. Westliche Firmen ersetzen diese deshalb durch günstigere asiatische oder durch international erfahrene Führungskräfte im Inland.

Abfindungen

Bei Kündigungen durch die Arbeitgebenden, die die Arbeitnehmenden nicht verschuldet haben, haben diese Anspruch auf eine Abfindung. Die Höhe hängt von der Dauer des Arbeitsverhältnisses ab.

Bei zeitlich befristeten Arbeitsverhältnissen kann ein Anspruch entfallen, wenn es sich bei der verrichteten Tätigkeit um ein Spezialprojekt handelte, das mit dem eigentlichen Geschäftsbetrieb des Unternehmens nicht in Zusammenhang stand.

Sozialversicherungsbeiträge 

Die gesetzliche Sozialversicherung umfasst eine Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Unternehmen müssen alle Mitarbeitende beim Social Security Office melden. Dort waren im April 2023 rund 11,7 Millionen Arbeitnehmende sozialversichert.

Die monatliche Bemessungsobergrenze der Beiträge liegt bei 15.000 Baht (circa 420 US$). Bei Beitragssätzen von jeweils 5 Prozent zahlen Arbeitgebende und -nehmende zusammen also maximal 1.500 Baht (42 US$) monatlich ein. Die eingezahlten Prämien sind niedrig und die Leistungen bei Arbeitslosigkeit, im Krankheitsfall, bei Schwangerschaft, bei Invalidität oder im Todesfall fallen ebenfalls gering aus. Versicherte erhalten ihre Renten, die ebenfalls gedeckelt sind, ab einem Alter von 55 Jahren.

Unternehmen, die zehn oder mehr Mitarbeitende beschäftigen, müssen zwischen 0,2 und 1 Prozent des Jahreseinkommens der Beschäftigten in den "Workmen's Compensation Fund" einzahlen. Die Höhe hängt von der Risikostufe der Betriebstätigkeit ab und ist limitiert. Der Fonds zahlt Vergütungen und bestimmte Kosten bei Arbeitsunfällen und bei Berufsunfähigkeit.

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