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Bericht Wirtschaftsumfeld Serbien Außenwirtschafts-, Industriepolitik

Serbien bietet gutes Umfeld für deutsche Unternehmen

Serbien fördert kontinuierlich die Ansiedlung deutscher Investoren, deutsche Produkte genießen in dem Land ein hohes Ansehen.

Von Stevan Đurić (AHK Serbien) | Belgrad

Kooperationen mit lokalen Unternehmen sind zu empfehlen

Deutsche Unternehmen und somit ihre Produkte und Technologien genießen auf dem Balkan und insbesondere in Serbien einen sehr guten Ruf. Auch die Tatsache, dass die technologischen Standards im Land schon seit den Zeiten des ehemaligen Jugoslawiens sehr stark an deutsche Standards angelehnt sind, stellt einen wichtigen Vorteil für den Markteinstieg deutscher Technologie-, Produkt-, und Dienstleistungsanbieter in Serbien dar.

Die meisten Anbieter deutscher Technologien haben den Verkauf ihrer Produkte in Serbien über lokale Tochtergesellschaften organisiert, welche einen Direktverkauf anbieten und gleichzeitig über ihre Kooperations- und Distributionspartner den weiteren Verkauf organisieren. Kleinere Technologieanbieter oder diejenigen Produzenten, die auf dem serbischen Markt noch nicht etabliert sind, verkaufen ihre Produkte über zuverlässige Distributionspartner. Für deutsche kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) empfiehlt es sich, eine Kooperation mit einem lokalen Importeur/Distributor einzugehen, der die Marktgepflogenheiten in Bezug auf Auftragsvergabe, Importformalitäten, Marketingkanäle und andere Kriterien auf dem Markt kennt.

Eine aktive Kontaktpflege (mit Unternehmen, staatlichen Institutionen, Investoren etc.) und kontinuierliche Marktpräsenz ist für ausländische Unternehmen von großer Bedeutung. Nur dadurch ist es möglich, aktuelle Informationen über Projekte und auch den Status verschiedener Projekte zu erhalten. Die Vernetzung mit den Marktakteuren in Serbien ist somit eine Notwendigkeit für deutsche Unternehmen, um Fuß zu fassen. Serbien wird zumeist als Drittland angesehen; die kontinuierliche Marktpräsenz erleichtert deutschen Unternehmen das Verständnis lokaler Marktgepflogenheiten.

Die serbische Regierung übernimmt kontinuierlich Maßnahmen zur Sanierung und zur Intensivierung der Ansiedlung ausländischer Investoren. Der Wirtschaftsstandort Serbien bietet aufgrund der zentralen Lage und der Nähe zur EU und Deutschland den Vorteil kurzer Lieferwege. Daher wundert es nicht, dass viele deutsche Unternehmen mittlerweile eine Produktionsstätte in Serbien haben.

Vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen haben hohen Wert

In Serbien sind westeuropäische Protokolle und Normen im Allgemeinen angemessen. Neben der Amtssprache Serbisch verfügen die meisten Geschäftsleute in Serbien über gute Englischkenntnisse, insbesondere junge Personen. Während die meisten Geschäftstreffen in einem formellen Rahmen stattfinden, ist es nicht ungewöhnlich, beim Kaffee oder Mittagessen über Geschäfte zu sprechen. Eine Einladung zum Abendessen sollte niemals abgelehnt werden, da es ein Zeichen für eine ernsthafte Geschäftsabsicht sein kann. Oft werden vorerst leichte Gespräche geführt, bei denen es üblich ist, sich gegenseitig nach der Gesundheit oder Familie zu erkundigen. Die Themen Religion und Politik sowie Kosovo sollten vermieden werden.

Für Meetings ist viel Zeit einzuplanen, wenn sie außerhalb des formellen Rahmens stattfinden. Man sollte einkalkulieren, dass sich Geschäftspartner verspäten. Trotzdem wird von deutschen Partnern Pünktlichkeit erwartet, da dies als typisch deutsche Charaktereigenschaft gesehen wird. Serbische Geschäftsleute legen großen Wert auf die Anfangsphase der Geschäftsbeziehung. Infolgedessen können mehrere Besprechungen stattfinden, bevor die Geschäftsdetails bestätigt werden. Sobald die Beziehung aufgebaut ist, ist mit Antworten auf Anfragen an Unternehmen oder Institutionen schneller zu rechnen als vor Geschäftsabschluss. Die serbische Bevölkerung ist relativ gut ausgebildet.

Formalitäten beachten

Der Händedruck ist eine akzeptable Form der Begrüßung. Es sollte darauf geachtet werden, dass man allen Anwesenden bei der Besprechung die Hand schüttelt. In Anwesenheit einer Frau sollte ihre Hand geschüttelt werden, bevor Männern die Hand gegeben wird. Die Kleidung ist der in Europa vergleichbar, wobei darauf zu achten ist, dass sie dem Klima angepasst ist (besonders die Sommer in Serbien sind sehr warm). Die akzeptierte Form der Kleidung für ein Geschäftstreffen in Serbien bei hochrangigen Terminen wie zum Beispiel in Ministerien, Botschaften etc. ist ein formeller Anzug, wobei bei anderen Geschäftstreffen auch „business casual“ als üblich gilt, insbesondere, wenn man den Gesprächspartner bereits kennt.

Es ist wichtig, dass das Gegenüber bei einem Geschäftstreffen zuerst mit dem Titel, gefolgt vom Nachnamen angesprochen wird. Die Verwendung des Vornamens ist nur bei privaten Treffen und bestehender persönlicher Ebene angemessen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Serbinnen und Serben bei Verhandlungen temperamentvoll auftreten. Ein Austausch der Visitenkarten gilt als üblich.

Serbien ist immer noch von einem hohen Grad an Bürokratie geprägt. Daher werden Geschäfte, welche das Einbinden öffentlicher Institutionen benötigen, langsamer abgewickelt als in Mitteleuropa. Es ist daher ratsam, realistische Fristen zu setzen.

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