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Banchen | EU | Klimaschutz

Skandinavien liegt beim Klimaschutz vorne

Dänemark, Norwegen und Schweden belegen im jüngsten Klimaschutz-Index die vordersten Plätze. Insgesamt fällt die Europäische Union aber zurück.

Von Barbara Kussel | Bonn

Auf den ersten drei Plätzen des Klimaschutz-Indexes 2022 gibt es kein Land: Nirgendwo würden die Anstrengungen ausreichen, um in den vier Kategorien Treibhausgase, Erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik "sehr gute" Bewertungen zu erhalten. Deshalb blieben die ersten Plätze erneut leer, berichten die drei Umweltschutzorganisationen Germanwatch, CAN International und NewClimate Institute anlässlich der Präsentation des Indexes während der Weltklimakonferenz in Glasgow, die am 13. November 2021 zu Ende gegangen ist. Es gebe noch kein Land, dass sich tatsächlich auf dem richtigen Pfad befindet, das Pariser Klimaziel zu erreichen, also die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Im Climate Change Performance Index (Klimaschutz-Index; CCPI) werden die Klimaschutzleistungen von Industrie- und Schwellenländern sowie den Ländern der Europäischen Union (EU) verglichen. Er wird seit 2005 jährlich veröffentlicht und verfolgt die Anstrengungen der Länder zur Bekämpfung des Klimawandels. Als unabhängiges Monitoring-Instrument soll er die Transparenz in der internationalen Klimapolitik erhöhen und einen Vergleich der Klimaschutzbemühungen und -fortschritte einzelner Länder ermöglichen, heißt es auf der Homepage von Germanwatch. Für den CCPI 2022 wurden 61 Staaten verglichen.

Die nordischen Staaten Dänemark, Schweden und Norwegen belegen im Index die mit "gut" bewerteten vordersten Plätze vier, fünf und sechs. Dabei hat Dänemark Schweden auf Platz vier abgelöst. Großbritannien und Marokko stehen auf den Plätzen sieben und acht.

Den nordischen Ländern werden große Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien und eine gute Klimapolitik bescheinigt. In der Kategorie "Erneuerbare Energien" kommt Norwegen als einziges Land auf die Wertung "sehr gut". Neben dem hohen Anteil von Wasserkraft setzt das Land zunehmend auf Wind- und Solarenergie und hat ehrgeizige Ausbauziele. Gesamtsieger Dänemark folgt beim Thema erneuerbare Energien direkt dahinter. Auch Finnland gehört zu den High-Performern, wenngleich das skandinavische Land um drei Stellen auf Rang 14 zurückgefallen ist. Die Finnen wollen bereits bis 2035 klimaneutral werden. Der klimaschädigende Torfabbau wird zurückgefahren. Doch die Treibhausgasemissionen sind noch verhältnismäßig hoch.

Deutschland im Ranking nach vorne gerückt

Deutschland ist in diesem Jahr um 6 Plätze auf Rang 13 vorgerückt. Das liege vor allem daran, dass die Emissionen 2019 relativ stark gesenkt wurden, begründet Germanwatch die Entwicklung. Dies mit Blick darauf, dass Deutschland durch den Druck des Bundesverfassungsgerichts seine Klimaziele erhöht und einige Kohlekraftwerke abgeschaltet hat. Doch der gerade vorgelegte Projektionsbericht für die Bundesregierung zeige, dass Deutschland mit den bisher beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen seine gesetzlich vorgeschriebenen Ziele für 2030 krachend verfehlen wird, warnt Germanwatch.

Am meisten verbessert unter den EU-Staaten haben sich die Niederlande, die im Vergleich zum vergangenen Jahr um 10 Plätze auf Rang 19 nach oben rückten, damit aber weiterhin im Mittelfeld blieben. Die Experten unterstreichen die Anstrengungen des Königreiches beim Thema Solar- und Windenergie, bis 2030 soll der Strom zu 75 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Bis dahin soll auch ein größerer Teil (1,5 Millionen) der 7 Millionen Gasheizungen in Häusern ausgetauscht werden.

Europäische Union fällt insgesamt zurück

Mit dem Maßnahmenpaket "Fit for 55" hat die EU den Rahmen geschaffen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent - statt wie zuvor geplant um 40 Prozent - im Vergleich zu 1990 zu senken. Doch das ist nicht genug, um das Pariser Klimaziel zu erreichen. Hinzu kommt die fehlende Eigenverantwortung und Umsetzung in einigen Ländern, sodass die Gemeinschaft um sechs Plätze auf Rang 22 zurückfällt.

Mit den bisherigen Bemühungen ist es nicht möglich, die Erwärmung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen, warnen die Umweltschützer. Zusammengenommen sehen die Pläne der analysierten Länder vor, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 14 Prozent gegenüber 2019 zu senken. Um die 1,5 Grad zu erreichen, müssten es 57 Prozent sein.

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