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Zollbericht Welt Freihandelsabkommen (Warenursprung, Präferenzen)

Freihandel verzichtet auf Handelsbarrieren und schafft Wohlstand

Steigender Wohlstand, einheitliche Regeln, sinkende Kosten: Freihandel unterstützt Staaten und Unternehmen. 

Von Melanie Hoffmann | Bonn

Freihandel - Eine Welt ohne Handelsbarrieren

Freihandel stellt das Pendant zum Protektionismus und somit eine weitere Form der Wirtschaftspolitik dar. Im Gegensatz zum Protektionismus verzichtet der Freihandel auf Handelshemmnisse, um den Handel zwischen den Staaten zu fördern. Bereits im 18. Jahrhundert wurde erkannt, dass eine Spezialisierung und Arbeitsteilung zielführend ist. Jedes Land soll nach dem Freihandelsgedanken die Güter herstellen, die es am besten und mit dem geringsten Aufwand herstellen kann und soll diese anschließend mit anderen Ländern tauschen. Handelsbarrieren sollen nicht angewandt werden, um den Austausch von Waren und Dienstleistungen nicht zu beeinträchtigen.

Der Freihandel schafft Vorteile

Ein freier Handel beziehungsweise ein Markt ohne Barrieren sorgt für die Ausweitung des Güter- und Dienstleistungsangebotes im Inland, da ohne zusätzliche Kosten Waren aus dem Ausland importiert werden können. Die Verbraucher können folglich auf ein größeres Warenangebot innerhalb des Landes zurückgreifen und zudem Waren aus dem Ausland, die möglicherweise dort günstiger sind, beziehen.

Kooperationen schließen und Kostenvorteile generieren

Zudem können sich Unternehmen zusammenschließen und gemeinsam Waren produzieren, Wissen austauschen und sich spezialisieren. Mithilfe von Kooperationen können sodann größere Investitionen getätigt und neue Märkte erschlossen werden, was wiederum zu Kostenvorteilen, einer erhöhten Nachfrage heimischer Produkte, Technologietransfer und sinkenden Endpreisen führt. Waren werden sodann in den Ländern mit den geringsten Kosten produziert, aber auch die Optimierung von Produktionsvorgängen Dank des Wissens- und Technologietransfers senken die Kosten. Sinkende Kosten steigern neben der Nachfrage auch die Anzahl von Arbeitsplätzen, was wiederum die Wohlfahrt fördert beziehungsweise die Armut reduziert.

Erhöhter Wettbewerbsdruck und Qualitätssteigerung

Offene Märkte steigern den Konkurrenzdruck der Unternehmen untereinander, sodass Unternehmen deshalb jederzeit bestrebt sind, noch effizienter zu arbeiten und die Produkte noch attraktiver zu gestalten. Dieser harte Wettbewerb unter den Unternehmen führt zu geringeren Endpreisen und einer besseren Produktqualität für die Verbraucher.

Harmonisierung von Standards

Ein weiterer Vorteil des Freihandels für die Verbraucher ist die Angleichung von Standards über Landesgrenzen hinweg. Dieses Ziel verfolgt vor allem die EU, die innerhalb ihrer Freihandelsabkommen (FHA) hohe europäische Standards integriert, die sodann von den Partnern des Abkommens eingehalten werden müssen. In der Regel handelt es sich hierbei um Standards zu Umwelt, Menschenrechten und Arbeitsbedingungen.

Freihandel führt zu Abhängigkeiten

Der Freihandel beschert der Bevölkerung nicht ausschließlich Vorteile. Verlegt ein deutsches Unternehmen die Produktion in ein Niedriglohnland, um Kosten zu sparen, erhöhen sich die Arbeitsplätze im Ausland, jedoch verlieren die deutschen Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz.

Zudem führt die Arbeitsteilung zu starken Abhängigkeiten, da bestimmte Produkte nur im Ausland hergestellt oder angebaut werden. Dies kann als Druckmittel des Auslandes eingesetzt werden, um ggf. nationale Interessen durchzusetzen. Handelt es sich um elementare Produkte, auf die das Ausland angewiesen ist, können Abhängigkeiten große Nachteile mit sich bringen.

Freihandelszone - das Gebiet ohne Barrieren

Eine Freihandelszone besteht aus mehreren Staaten, die sich in Form eines völkerrechtlichen Vertrages zusammengeschlossen haben. Die Vertragsparteien haben innerhalb des Vertrages den Abbau von Handelshemmnissen vereinbart und erlassenen untereinander keine Zölle und Mengenbeschränkungen. Jedes Land der Freihandelszone tritt gegenüber Drittstaaten eigenständig auf, sodass die Staaten der Freihandelszone ihre Handelspolitik gegenüber Drittländern frei gestalten können. Im Gegensatz zu einer Zollunion besteht kein einheitlicher Zollsatz gegenüber Drittstaaten.

Freihandelszonen verstoßen gegen den Grundsatz der WTO

Eine Freihandelszone verstößt gegen das Meistbegünstigungsprinzip der Welthandelsorganisation (WTO), da die Staaten innerhalb der Freihandelszone anders (besser) behandelt werden als die Staaten, die nicht Teil der Zone sind. Art. XXIV GATT formuliert Voraussetzungen, unter denen eine Freihandelszone als WTO-konform angesehen wird.

Freihandelszonen schaffen Vorteile und Nachteile

Eine Freihandelszone ermöglicht den barrierefreien Handel untereinander und den Zugang zu den Märkten. Davon profitieren nicht nur die Staaten, sondern auch die Unternehmen der jeweiligen Vertragsstaaten.

Der Nachteil einer Freihandelszone sind die unterschiedlichen Zollsätze nach außen. Dies erfordert eine Überprüfung des Warenursprungs, da Waren aus Drittstaaten sonst über den Staat in die Freihandelszone gelangen können, der den geringsten Zollsatz fordert.

Beispiele für Freihandelszonen:

  • European Free Trade Association (EFTA);
  • North American Free Trade Agreement (NAFTA);
  • Zentraleuropäische Freihandelsvereinbarung (CEFTA);
  • Südamerikanische Freihandelszone (MERCOSUR).
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