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Zoll
Zollbericht EU Internationale Handelsabkommen
Der Jahresbericht über die Umsetzung der Handelsabkommen der Europäischen Union (EU) im Jahr 2019 zeigt die Vorteile eines wachsenden globalen Handelsnetzwerkes.
24.11.2020
Von Melanie Hoffmann
Dieser Bericht gibt einen Überblick über den aktuellen Stand von 36 wichtigen Handelsabkommen der EU mit 65 Handelspartnern. Die Abkommen decken dabei 91 Prozent des EU-Handels mit Präferenzhandelspartnern und 30,4 Prozent des gesamten Außenhandels der EU ab.
2019 stieg der Handel mit den Präferenzpartnern um 3,4 Prozent, während der gesamte Außenhandel der EU um 2,5 Prozent zunahm. Bei präferenzbegünstigten Ausfuhren (+ 4,1 Prozent) und präferenzbegünstigten Einfuhren (+ 2,6 Prozent) von Waren war ein stärkerer Anstieg festzustellen als bei den Ausfuhren und Einfuhren für die übrige Welt (3,5 Prozent bzw. 1,4 Prozent).
Die Handelsabkommen der EU decken ein Drittel des Außenhandels mit Drittstaaten ab und beliefen sich 2019 auf 1.345 Mrd. Euro. Die Abkommen trugen 113 Mrd. Euro zum gesamten Handelsüberschuss der EU von 197 Mrd. Euro bei und erwiesen sich vor allem für die europäischen KMU als besonders wichtig, die außerhalb der EU handeln.
Die Ausfuhren von Agrarlebensmitteln sind 2019 gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Prozent gestiegen. Die Exporte von Nahrungsmitteln sind sogar um 16 Prozent gestiegen. 92 Prozent aller EU-Ausfuhren in Präferenzpartnerländer waren dabei Industrieerzeugnisse, wobei erneut Maschinen (1,5 Prozent), Chemikalien (6,3 Prozent) und Beförderungsmittel (5,7 Prozent) die wichtigsten Ausfuhrwaren der EU darstellten.
Aber auch konkrete Abkommen, wie z.B. das Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EU und Japan oder das Abkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) zeigen im Rückblick stets positive Effekte und Entwicklungen.
Die EU geht in ihrem Bericht auch auf die Weiterentwicklung von Handelsabkommen ein. Dabei analysiert der Bericht den Fortschritt der Umsetzung der Kapitel "Handel und nachhaltige Entwicklung" (TSD). Die Erreichung solcher Nachhaltigkeitsziele ist der EU besonders wichtig, denn durch sie werden Arbeitsbedingungen verbessert und die Umwelt geschützt. Das Kapitel soll die Erfüllung der Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und multilateraler Umweltvereinbarungen fördern. Die Umsetzung ist mit Herausforderungen verbunden, die durch Zusammenarbeit und gemeinsame Initiativen minimiert werden sollen.
2019 wurden die Handelsabkommen mit Singapur und Vietnam ratifiziert, die sodann im November 2019 bzw. August 2020 in Kraft traten.
Derzeit decken die 45 angewandten Handelsabkommen 77 Partnerländer ab.
Trotz der internationalen Spannungen (u.a. durch Covid-19, steigenden Protektionismus) zeigt der Bericht, dass EU-Handelsabkommen weiterhin einen fairen und nachhaltigen Handel ermöglichen und den Rahmen internationaler Regeln festigen.
Inwiefern sich Covid-19 auf den Handel zwischen der EU und ihren Handelspartnern, einschließlich ihrer Präferenzhandelspartner, auswirkt, bleibt abzuwarten. Das umfassende Netz der Handelsabkommen der EU kann jedoch dazu beitragen, diesen negativen Auswirkungen entgegenzuwirken, Beständigkeit aufzubauen und Lieferketten zu diversifizieren.