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Special | Japan | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Japan – Klimaschutz findet breite Zustimmung

Japans Regierung und Unternehmen unterstützen die internationalen Maßnahmen zum Klimaschutz. National sind bereits viele Initiativen angestoßen.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Klimastrategie: Technologische Innovationen nutzen

    Japans Regierung setzt alle vorhandenen und innovativen technologischen Lösungen ein, um den Archipel bis 2050 zu dekarbonisieren.

    Japan soll bis 2050 klimaneutral werden. Dies will die Regierung durch eine digitale und grüne Wachstumsstrategie erreichen. Öffentliche Finanzierung, Investitionsanreize und gesetzliche Vorgaben sollen alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft in die Lage versetzen, ihren Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten.

    Das Land wird in den nächsten Jahren Technologien zur Bekämpfung der globalen Erwärmung fördern und ausbauen. Dazu zählen alternative Antriebe für den Transportbereich, energieeffiziente Ausrüstungen und Geräte sowie Anlagen zur emissionsarmen oder -freien Energieerzeugung, wie beispielsweise Fotovoltaik- und Offshore-Windkraftanlagen. Nicht zuletzt setzt Japan auf Technologien zur Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO2 (Carbon Capture, Utilization and Storage, CCUS), wie auch auf Atomkraft und vor allem auf den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft.

    Japan: Klimabilanz im Jahr 2021

    Indikator

    Japan

    Deutschland

    Bevölkerung (in Mio.)

    124,6

    83,2

    Ranking des Landes im Climate Change Performance Index (CCPI)1)

    Rang: 50

    Punktezahl: 40,85

    Rang: 16

    Punktezahl: 61,11

    Anteil des Landes an den weltweiten Treibhausgasemissionen (in %) 2)

    2,3

    1,5

    CO2-Ausstoß gesamt (in Mio. t/Jahr)

    1.067

    675

    CO2-Ausstoß pro Kopf (in t CO2/Kopf und Jahr)

    8,6

    8,1

    Emissionsintensität der Wirtschaft (in kg CO₂/BIP 3))

    0,2

    0,2

    Energieintensität der Wirtschaft (in MJ 4)/2017 US$ PPP 5)2)

    3,33

    2,76

    1 2022, Rang von 63; 2 Wert für 2019; 3 Bruttoinlandsprodukt; 4 Megajoule; 5 Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität). Quelle: Climate Change Performance Index 2023, Global Carbon Atlas 2023, Enerdata 2023, OECD 2022; IEA 2023


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    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Klimaziele: Ziele sind hoch gesteckt

    Japan hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt. Da nur eine geringe Energieautarkie besteht, versucht das Land den Spagat zwischen Klimaschutz und Energiesicherheit.

    Japan hat sich international dazu verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 stark zu verringern. Gegenüber dem Basisjahr 2013 will die Regierung den Gesamtausstoß an CO2 von 1.400 Millionen Tonnen auf 760 Millionen Tonnen im Jahr 2030 reduzieren. Das entspricht einer Reduktion um 46 Prozent. Dieses Ziel ist beim Sekretariat der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) hinterlegt. Zudem hat die japanische Regierung erklärt, bis 2050 die Dekarbonisierung des Archipels anzustreben.

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    Japan setzt langfristig auf Wasserstoff

    Der Ausbau der Wasserstoffnutzung spielt eine zentrale Rolle beim Erreichen der Klimaneutralität. Das Land hat als eines der ersten weltweit eine Wasserstoffstrategie erarbeitet. Japan ist bei der Versorgung mit blauem und grünem Wasserstoff jedoch auf die Kooperation von internationalen und nationalen Akteuren angewiesen.

    Japans Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist noch hoch. Um seine Emissionen zu kompensieren, nimmt das Land am internationalen Handel von CO2-Zertifikaten teil. So hat es 2017 den sogenannten Joint Crediting Mechanism (JSM) ins Leben gerufen. Hierüber liefert der Archipel Entwicklungs- und Schwellenländern Klimaschutztechnologien und andere Dienstleistungen. Im Gegenzug erhält Japan CO2-Zertifikate.

    CO2-Emissionshandel kommt

    Laut der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) waren 2021 etwa 78,6 Prozent der japanischen Kohlendioxidemissionen mit Abgaben belegt. Dies geschah fast ausschließlich durch die Kraftstoffbesteuerung. Japan hat bislang kein nationales CO2-Handelssystem eingeführt. Jedoch hat die Metropole Tokyo bereits 2010 für seinen Verwaltungsbereich ein eigenes Emissionshandelssystem aufgelegt.

    In der “GX: Green Transformation Policy”, die Japans Regierung Anfang 2023 vorstellte, ist geplant, bis Ende des Fiskaljahres 2025 einen nationalen Emissionshandel auf freiwilliger Basis umzusetzen. Ab dem Fiskaljahr 2026 soll dies verpflichtend eingeführt werden. Zudem soll ab 2028 eine CO2-Bepreisung auf den Import von fossilen Brennstoffen erfolgen.

    Kommunen zeigen hohes Interesse

    Allgemein ist die Bereitschaft der Kommunen, sich an Klimaschutzmaßnahmen zu beteiligen, groß. Laut Umweltministerium hatten sich bis Ende Februar 2023 bereits 871 lokale Verwaltungen dem Zero-Carbon-Ziel 2050 verpflichtet. Sie repräsentieren fast 98 Prozent der japanischen Bevölkerung.

    Die Regierung will bis 2030 über 100 Modellregionen schaffen, die Dekarbonisierungsaktivitäten besonders schnell umsetzen und dazu finanzielle Unterstützung erhalten. In einer ersten Runde wählte das Umweltministerium 26 städtische Regionen aus und in der zweiten Runde kommen im Jahr 2023 weitere 46 Gebiete hinzu. Für das Fiskaljahr 2023 ist ein Budget von 40 Milliarden Yen (300 Millionen US-Dollar) vorgesehen.

    Unternehmen unterstützen den Klimaschutz

    Immer mehr japanische Unternehmen richten ihre Strategien danach aus, ihre Lieferketten bis 2050 zu dekarbonisieren. Der japanische Industrieverband Keidanren (Japan Business Federation) animiert die Unternehmen mit seiner Initiative Challenge Zero zum Mitmachen. Auch an der globalen RE100-Initiative beteiligen sich viele japanische Großunternehmen. Sie forciert eine hundertprozentige Umstellung der Stromproduktion auf erneuerbare Energien. Die RE100 Climate Group meldete im Februar 2022, dass bereits 64 Unternehmen aus Japan der Initiative beigetreten sind.

    Nachhaltigkeitskriterien (Environmental, Social and Corporate Governance, ESG) spielen bei den Geschäften japanischer Unternehmen eine wachsende Rolle. Die Development Bank of Japan (DBJ) unterstützt Interessenten bei ihren ESG-Plänen. Sie stellt dafür bis 2025 Kreditlinien von über 50 Milliarden US-Dollar (US$) zur Verfügung. Überhaupt schwenken viele der japanischen öffentlichen und privaten Finanzinstitute auf grüne Finanzierungen um.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Klimagesetze: Nicht die Menge macht es

    Japan hat eine Reihe von Gesetzen, die den Umwelt- und Klimaschutz festlegen. Die Strafen bei Verstößen sind jedoch mild.

    Bereits im Jahr 1979 hat Japan ein Gesetz eingeführt, das mit dem Klimaschutz in engem Zusammenhang steht: der "Act on the Rational Use of Energy". Er ist auch als Energieeffizienzgesetz bekannt. Der Gesetzgeber hat diesen Act seither diverse Male angepasst. Er umfasst Energiesparmaßnahmen in verschiedenen Bereichen, insbesondere in der Industrie, im Wohnungsbau und im Transport.

    Das grundlegende Umweltgesetz Japans ist das "Basic Environment Law". Es ist seit 1993 in Kraft. Im selben Jahr trat Japan dem internationalen Rahmenübereinkommen United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) bei, aus dem das Kyoto Protocol und das Paris Agreement hervorgingen.

    Japans Regierung hat im Dezember 2020 die "Green Growth Strategy Through Achieving Carbon Neutrality by 2050" formuliert. Grundlage dafür ist das "Gesetz zur Förderung von Gegenmaßnahmen zur Erderwärmung", das seit 1998 als Reaktion auf das Kyoto Protocol von 1997 (COP3) existiert. Japan hat seine Zielsetzungen diverse Male nachgeschärft, zuletzt im Jahr 2022. Das Inselreich strebt nun die Klimaneutralität im Jahr 2050 an.

    Im Februar 2023 hat die japanische Regierung eine Roadmap vorgestellt, die "GX: Green Transformation Policy". Sie umfasst Handlungsanweisungen, einzuführende Instrumente und vorgesehene gesetzliche Anpassungen für einen Zeitraum von zehn Jahren.

    Bei Verstößen gegen Umweltgesetze drohen in Japan meist milde Geldstrafen. So sind etwa im Gesetz zur Förderung von Gegenmaßnahmen zur Erderwärmung, je nach Zuwiderhandlung unterschiedlich hohe Geldbußen vorgesehen.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Investitionen: Staat verspricht hohe Anschubfinanzierungen

    Japan nimmt viel Geld in die Hand, um Dekarbonisierungsmaßnahmen anzustoßen – sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene.

    Japans Regierung hat 2021 einen "Grünen Innovationsfonds" aufgelegt. Er beläuft sich auf umgerechnet circa 15 Milliarden US-Dollar (US$). Mit dem Fonds unterstützt Japan Unternehmen dabei, neue Technologien zur Dekarbonisierung zu entwickeln. Sie sollen zudem in die Transformation ihrer Industrien und Dienstleistungen investieren. Die Investitionen sind gezielt darauf abzuklopfen, ob sie Kohlendioxidemissionen verringern und ob sie auch wirtschaftlich umsetzbar sind.

    Ziele sind der Aufbau einer Lieferkette für Wasserstoff, der schnelle Ausbau der Offshore-Windenergie, eine grüne Stahlherstellung und auch emissionsarme Antriebe für Schiffe und Flugzeuge. Im Dezember 2020 hat die Regierung die "Green Growth Strategy through Achieving Carbon Neutrality by 2050" formuliert. In ihr sind Maßnahmen in 14 Industriebereichen vorgesehen. In zehn Bereichen spielt Wasserstoff eine Rolle.

    Staat bietet finanzielle Unterstützung

    Die Regierung fördert klimaneutrale Projektinvestitionen. Dazu hat sie eine zeitlich befristete Steuererleichterung von bis zu 10 Prozent oder Sonderabschreibungen von bis zu 50 Prozent eingeführt. Voraussetzung ist, dass Produkte mit besonders hohem Dekarbonisierungseffekt entstehen. Dazu zählen etwa Leistungschips, Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge, Brennstoffzellen und bestimmte Teile für Offshore-Windanlagen. Zudem sollen solche Anreize auch für moderne industrielle Heizkesselanlagen gelten, die im Produktionsprozess Emissionen einsparen.

    Besonders emissionsintensive Industrien wie die Stahl- und Chemiebranche profitieren von speziellen Finanzierungsinstrumenten. Denn deren Dekarbonisierung wird sich über längere Zeiträume hinziehen und sehr hohe Investitionen erfordern. Die Development Bank of Japan (DBJ) und private Finanzinstitute haben eine beachtliche Zahl grüner Anleihen und Fonds aufgelegt. Diese Finanzierungsinstrumente haben vom ersten grünen Fonds der DBJ im Jahr 2014 bis Ende 2021 auf 99 zugelegt. Die Tendenz ist stark steigend.

    Klimaprojekte finden auf vielen Ebenen statt

    Es existiert eine Vielzahl von Förderprogrammen, die auf den Klimaschutz abzielen. Jedoch sind die Subventionen für die Umstellung klimarelevanter Wirtschaftszweige über viele Einzelbudgets verstreut. Das Ministry of Economy, Trade and Industry (Meti) veröffentlicht Informationen in japanischer Sprache zu Einzelmaßnahmen, finanzieller Unterstützung und anderen Anreizen. Dieser Leitfaden wird jedes Fiskaljahr erneuert. Die vom Ministerium gegenwärtig unterstützten Projekte liegen hauptsächlich im Energiebereich.

    Zudem listet das Umweltministerium Dekarbonisierungsprojekte sowie deren Budgets und Detailinformationen auf. Abgesehen von staatlich unterstützten Projekten laufen viele private Unternehmensinitiativen. Diese Geschäftsaktivitäten richten sich auf Nachhaltigkeitskriterien wie aus. Dazu zählen die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen und die Environment, Social und Governance-Leitlinien für Unternehmen.

    Klimaschutz ist ein weltweites Unterfangen. Daher finanziert Japan verschiedene Klimaschutzfonds, die Maßnahmen und Investitionen zur Emissionsverringerung in Entwicklungsländern unterstützen. Zudem richtet die Regierung japanische Entwicklungshilfeinstrumente und -Institutionen auf die Kompatibilität mit dem Klimaschutz aus. Ziel ist es, zwischen 2021 und 2025 etwa 70 Milliarden US$ bereitzustellen, die in internationale Klimafinanzierung fließen sollen.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • DIHK-AHK-Umfrage zum Klimaschutz

    Japan

      

    Die Umfrage wurde im April und Mai 2022 von der DIHK unter 2.860 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) durchgeführt. Unternehmen aus insgesamt 107 Ländern nahmen daran teil. Die Befragung gibt wieder, wie die in dem jeweiligen Land tätigen deutschen oder eng mit Deutschland kooperierenden Unternehmen die Situation vor Ort wahrnehmen.

    Von Martin Knapp (DIHK) | Berlin

  • Energie: Energiemix wird grüner

    Japan setzt zukünftig mehr auf erneuerbare Energien und Wasserstoff. Aber auch Atomkraft wird weiter eine Rolle spielen.

    Im Oktober 2021 erneuerte Japan seinen Energieplan. Die erneuerbaren Energien sind dabei die Hauptgewinner. Die Regierung passt ihre Energiepläne regelmäßig an veränderte Rahmenbedingungen an. Sie sind als grobe Zielsetzungen zu sehen. Verwaltungen und Unternehmen können auf ihrer Grundlage detailliertere Budget- und Investitionspläne ausarbeiten.    

    Energieversorgung

    Der sechste "Strategic Energy Plan" nennt zum ersten Mal das Ziel, Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse ab 2030 als die wichtigsten Quellen für die Energieerzeugung in Japan zu etablieren. Der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix soll auf 36 bis 38 Prozent steigen.

    Die Nuklearenergie bleibt bei einem Anteil am Energiemix von 22 bis 24 Prozent. Damit ist ihr angestrebter Beitrag gegenüber dem vorhergehenden Plan von 2018 unverändert. Um den Anteil zu erreichen, müssen viele stillgelegte Meiler wieder ans Netz gehen. Japan hatte seine Atomkraftwerke nach der Katastrophe am Atomkraftwerk in Fukushima abgeschaltet und greift aktuell zur Kompensation vermehrt auf fossile Energien zurück. 

    Der Anteil fossiler Brennstoffe soll von circa 76 Prozent im Fiskaljahr 2019 auf 41 Prozent im Fiskaljahr 2030 sinken. Unter den fossilen Energieträgern baut Japan vor allem auf Naturgas beziehungsweise Flüssiggas (Liquid Natural Gas, LNG), die beide hauptsächlich aus Australien, Malaysia und Katar bezogen werden. Den Import von Rohöl und Kohle zur Energiegewinnung will Japan stark zurückfahren.

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    Langfristig setzt Japan auf Wasserstoff

    Japan will zur Wasserstoffgesellschaft werden und verfolgt seit 2017 eine Wasserstoffstrategie, die auch das Dekarbonisierungsziel bis 2050 unterstützt. Dabei sollen erneuerbare Energien helfen, um langfristig eine lokale und dezentrale Versorgung mit grünem Wasserstoff aufzubauen. Eine Reihe von Pilotprojekten laufen. So testet das Fukushima Hydrogen Energy Research Field grundlegende Technologien für die Erzeugung, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff.

    Jedoch kann Japan auf absehbare Zeit seinen Bedarf an Wasserstoff nicht selbst decken, vor allem nicht zu Kosten, die ohne Subventionen auskommen. Daher investiert die Regierung in den Ausbau einer Lieferinfrastruktur, um vorläufig blauen Wasserstoff aus energiereichen Ländern wie Australien zu importieren. Dabei entstehende Emissionen sollen mit CCUS-Technologien (Carbon Capture, Utilization and Storage) CO2 abgeschieden, gespeichert und genutzt werden. Einige Pilotprojekte laufen und es zeichnen sich erste industrielle Anwendungen ab. Effiziente Lösungsansätze sind gefragt.

    Stromerzeugung

    Die Stromerzeugung erfolgt gegenwärtig in Japan immer noch hauptsächlich durch fossile Energieträger, deren Anteil an der Elektrizitätsproduktion 2021 bei rund 73 Prozent lag. Dies sind die Auswirkungen der Dreifachkatastrophe von 2011, die zum Abschalten aller Nuklearkraftwerke im Archipel führte, die zuvor immerhin fast ein Viertel des Stroms erzeugten. Die entstandene Versorgungslücke mussten Kohle und Erdgas wie auch ein schneller Ausbau der Solarenergie decken.

    Durch die Dekarbonisierungsverpflichtung der japanischen Regierung wird seit 2021 die Umstellung der Stromerzeugung auf emissionsärmere Quellen vorangetrieben. Dabei steht einerseits der Ersatz von Kohle- durch Erdgaskraftwerke auf der Agenda, ebenso wie die Reaktivierung von Atomkraftwerken, die eine Stromgrundversorgung klimaneutral unterstützen sollen. Auf längere Sicht ist es das Ziel, dass erneuerbare Energien einen hohen Anteil an grünem Strom beitragen.

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    Solar- und Windkraft sollen zulegen

    Hohes Ausbaupotenzial besteht in den nächsten zehn Jahren bei Solar- und Offshore-Windkraft. Im gerade erst entstehenden Markt für Offshore-Windkraft eröffnen sich Chancen für deutsche Unternehmen. Im extremsten Szenario sehen Japans Planer einen Ausbau von Offshore-Windparks auf eine Erzeugungskapazität von insgesamt 45 Gigawatt vor. Dies erfordert in allen Segmenten Ingenieursdienstleistungen und Ausrüstungszulieferung.

    Die Nutzung der Biomasse hat in Japan zwar insgesamt ein nicht ganz großes Potenzial. Sie dürfte allerdings für deutsche Unternehmen ein interessanter Absatzmarkt sein. Das zuständige Landwirtschaftsministerium hat im September 2022 einen neuen Plan vorgestellt, um die Stromproduktion durch Biomasse weiter auszubauen. Wasserkraft als ein wichtiger Pfeiler der Stromversorgung bleibt in etwa konstant.

    Regierung baut auf Nuklearenergie

    Ein Neubau von Atommeilern steht derzeit zwar nicht zur Debatte. Jedoch hat Japan die Laufzeit der existierenden Atomkraftwerke über die bislang geltenden 60 Jahre verlängert. Nach und nach werden die Sicherheitsvorkehrungen an den bestehenden Atommeilern modernisiert, um die erforderlichen Betriebsgenehmigungen zu erhalten.

    Japan betreibt weiter Forschung und Entwicklung an neuen Reaktoren, wie vor allem in Kooperation mit den USA und Frankreich. So hat der Mischkonzern Mitsubishi Heavy Industries bis Mitte 2030 einen neuen Reaktortyp angekündigt. Er soll schnell hoch- und runterfahren können, um so Stromschwankungen bei den erneuerbaren Energien auszugleichen. Nicht zuletzt ist das Inselreich ein Partner im internationalen Fusionsreaktorprojekt ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor), das potenziell eine klimaneutrale Alternative ist.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Verkehr: Verbrennungsmotoren sollen verbannt werden

    Der Transportbereich hat mit einem Anteil von mehr als 17 Prozent an den japanischen Emissionen ein hohes Dekarbonisierungspotenzial.

    Die Regierung will Mitte der 2030er-Jahre auf dem Archipel keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen. An deren Stelle sollen Fahrzeuge der nächsten Generation mit Antrieben auf Vollelektro-, Plug-in-Hybrid- oder Brennstoffzellenbasis treten. Zudem steht auch bei Zügen der Einsatz alternativer Antriebe auf der Agenda.

    Die Fern- und Nahverkehrsnetze sind bereits sehr gut ausgebaut. Zudem entsteht zwischen den wichtigsten Wirtschaftszentren eine Hochgeschwindigkeitsstrecke für Magnetschwebebahnen. Nicht zuletzt müssen Luft- und Seeverkehr im Einklang mit internationalen Standards ihre Emissionen senken.

    Japan hat schrittweise die Standards für die Kraftstoffeffizienz nach oben geschraubt. Die einheimischen Kfz-Unternehmen müssen bis zum Fiskaljahr 2030 den Brennstoffverbrauch ihrer Fahrzeugflotten um mehr als 30 Prozent verringern. Pro Liter Benzin soll die Reichweite dann bei durchschnittlich 25,4 Kilometer liegen. Dieser Wert gilt für die gesamte Flotte eines Kfz-Herstellers.

    Die Produzenten von Elektrofahrzeugen Nissan und Mitsubishi und der Hybridtechnologieanbieter Toyota haben früh internationale Maßstäbe gesetzt. Jedoch haben die japanischen Hersteller reine Elektroantriebe nicht konsequent weiterentwickelt. Das soll sich ändern. Alle japanischen Kfz-Marken wollen ihre Modellpaletten in der nächsten Dekade elektrifizieren. Das Land will zudem Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb entwickeln. Die Regierung bietet steuerliche Anreize und Kaufprämien für emissionsfreie Fahrzeuge.

    Japan muss dazu auch eine ausreichende Ladeinfrastruktur schaffen. Ende März 2023 gab es japanweit knapp 33.200 Stromladestationen. Bis 2030 soll ihre Zahl auf etwa 150.000 Einheiten steigen. Für Brennstoffzellenfahrzeuge existierte Ende Januar 2023 ein Netz von 163 Tankstationen. Laut Plänen des Wirtschaftsministeriums sollen bis zum Jahr 2030 rund 900 dieser Tankstellen bereitstehen. 

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Japans Industrieunternehmen unterstützen Dekarbonisierung

    Japans Regierung unterstützt die Dekarbonisierungsaktivitäten der Industrie. Viel Kapital und viele innovative Lösungen sind gefragt, um strukturelle Veränderungen zu erreichen.

    Japans Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 bedeutet für viele Industrien, dass sie ihre Produktions- und Beschaffungsstrategien anpassen müssen. Besonders hoch ist der Druck auf Branchen mit hohen Kohlendioxidemissionen (CO2), wie die Eisen- und Stahl- oder die Chemieindustrie. Viele japanische Unternehmen haben sich bereits darauf eingestellt und sehen die grüne Transformation als Chance für neues Wachstum an.

    Staatliche Finanzierung zugesichert

    Auch die öffentliche Hand gibt Anreize für die Umstellung auf klimaneutrales Wirtschaften. Diverse Initiativen für eine nachhaltige Transformation sind bereits angelaufen. Mit der im Dezember 2022 formulierten Green Transformation (GX) Basic Policy plant die Regierung eine Investitionsoffensive. Sie soll im Zeitraum von zehn Jahren Dekarbonisierungsaktivitäten in 22 Industriebranchen voranbringen.

    Über eine öffentlich-private Finanzierung soll den Unternehmen Unterstützung in Höhe von 150 Billionen Yen (circa 1,1 Billion US-Dollar, US$) zufließen. Der Staat will durch "GX Transition Bonds" 20 Billionen Yen (circa 152 Milliarden US$) aufnehmen. Die staatlichen Gelder sollen Investitionsanreize setzen.

    Hohe Investitionen in neue Technologien

    Unternehmen sollen mit staatlicher Unterstützung Technologien zur Dekarbonisierung entwickeln. Dafür können sie über den Green Innovation Fund bis zu zehn Jahre Forschungs- und Entwicklungsbeihilfen erhalten. Den Fonds in Höhe von 2 Billionen Yen (circa 15,2 Milliarden US$) verwaltet die New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO).

    Zu den Pilotprojekten zählt das von NEDO unterstützte Projekt zur Wasserstoffnutzung im Stahlherstellungsprozess. In der Chemieindustrie geht es um innovative Verfahren, Kohlendioxid in der Produktion von Kunststoffen oder von synthetischen Brennstoffen (E-Fuels) einzusetzen. Mehrere Unternehmen entwickeln zudem gemeinsam eine künstliche Photosynthese, mit der sie aus Sonnenenergie grünen Wasserstoff herstellen wollen.

    Emissionsintensive Industrien suchen schnelle Lösungen

    Innovative Lösungen sind gefragt und so entwickeln Japans Firmen und Forschungsinstitute etwa Abscheideanlagen und Elektrolyseure. Zudem schauen sie sich im Ausland nach geeigneten Technologien und Kooperationspartnern um.

    Der Anteil der Eisen- und Stahlindustrie sowie der Chemiebranche an der Gesamtproduktion Japans ist zwar nicht so hoch wie etwa jener der Maschinenbau- oder Automobilbranche. Jedoch verursachen beide rohstoffverarbeitenden Branchen viele Emissionen. Laut Umweltministerium war die Stahlindustrie im Fiskaljahr 2020 (1. April bis 31. März) für etwa 40 Prozent der industriellen CO2-Emissionen des Landes verantwortlich und die Chemieindustrie für rund 17 Prozent.

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    Grüner Stahl ist gefragt

    Die Japan Iron and Steel Federation (JISF), die mehr als 100 Branchenfirmen vertritt, hat im Februar 2021 das Ziel der Net-Zero-Emissionen bis 2050 proklamiert. Der größte Stahlkonzern Japans, Nippon Steel, plant, seine CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 gegenüber 2013 um 30 Prozent zu verringern. Auf ein Ziel von 30 Prozent arbeitet auch JFE Steel hin. Der drittgrößte Branchenerzeuger, Kobe Steel, will seine Emissionen bis 2030 um 30 bis 40 Prozent senken.

    Die Eisen- und Stahlfirmen loten alle Wege aus, ihre Produktion klimaneutral aufzustellen. Dazu testen Japans Stahlkocher bereits verschiedene Prototypen von Hochöfen, in denen sie Kokskohle durch unterschiedlich hohe Anteile von Wasserstoff ersetzen. Der größte japanische Stahlhersteller, Nippon Steel, hat im Mai 2022 den Prototyp eines Hochofens mit teilweiser Wasserstoffnutzung im East Nippon Works in der Präfektur Chiba vorgestellt.

    Zudem arbeiten Nippon Steel und Kobe Steel gemeinsam an Elektroöfen, die vollständig auf Wasserstoffbasis funktionieren und damit kein Kohlendioxid erzeugen. JFE hat im Sommer 2022 angekündigt, im Jahr 2028 einen seiner Gebläsehochöfen im West Japan Works in der Präfektur Okayama durch einen Elektrohochofen zu ersetzen, der mit Wasserstoff läuft.

    Hohe Erwartung an CO2-Speicherung

    Zu den Technologien für eine klimaneutrale Produktion bis 2050 gehört auch, im Hochofenprozess entstehendes Kohlendioxid abzufangen und es in der Produktion wieder einzusetzen. Ein Testprojekt für einen CO2-Recycling-Hochofen soll 2025 starten. Wo die vorhandenen Technologien (noch) nicht ausreichen, soll die Dekarbonisierung durch die Abscheidung von Kohlendioxid und dessen Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) in erschöpften Öl- und Gasfeldern erfolgen.

    Japans Handelshäuser sind auf der Suche nach entsprechenden Standorten, um das CCS-Verfahren etwa für die Stahl- und Chemieindustrie umzusetzen. In Japan selbst sind geeignete Lagerstätten rar, vor allem für die Menge an CO2, die pro Jahr aus der Atmosphäre entfernt werden soll. Das Wirtschaftsministerium strebt an, im Fiskaljahr 2030 zwischen 6 Millionen und 12 Millionen Tonnen an CO2 mittels CCS abzuscheiden.

    Chemie strebt grünen Wandel an

    Der chemische Sektor ist in Japans Industrie der zweitgrößte Verursacher von Kohlendioxidemissionen. Die Branche hat sich mit ihren Verbänden, darunter die Japan Chemical Industry Association (JCIA) und die Petroleum Association of Japan (PAJ), ebenfalls zur Dekarbonisierung bis 2050 verpflichtet. Der JCIA will die jährlich einzusparende CO2-Menge von 2,7 Millionen Tonnen im Fiskaljahr 2015 auf etwa 6,5 Millionen Tonnen im Fiskaljahr 2030 steigern.

    Der Petrochemie- und Energiekonzern Eneos wiederum will die klimaneutrale Produktion bereits im Jahr 2040 erreichen. Die Mitsubishi Chemical Group wie auch Sumitomo Chemical haben hierfür 2050 im Auge. Alle chemischen Unternehmen wollen zur Dekarbonisierung den Einsatz von erneuerbaren Energien in der Verarbeitung signifikant erhöhen und die Versorgung mit klimaneutralem Wasserstoff ausweiten. In der Produktion von Kunststoffen soll mehr Biomasse eingesetzt werden. Zudem spielt Recycling eine wichtige Rolle. Hinzu kommt die Investition in energieeffiziente Ausrüstung.

    (Stand: 05.04.2023)

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Gebäude: Effizienzanforderungen sollen steigen

    Der Gebäudebereich Japans ist mit etwa 30 Prozent am Energieverbrauch beteiligt. Daher will die Regierung das Potenzial nutzen und hier mehr Energie einsparen.

    Japan hat 2016 den "Building Energy Efficiency Act" erlassen. Das Gesetz regelt die Energieeffizienz in Gebäuden. Die Regierung passt die ausführenden Bestimmungen seither schrittweise an. Dazu zählt unter anderem, dass für den Neubau öffentlicher Gebäude ab 2020 Nullemissionsstandards gelten. Die jüngste Anpassung der Energieindikationen für Gebäude hat das zuständige Ministerium Anfang 2022 veröffentlicht.

    Langfristig gelten im Gebäudebereich mehrere Ziele: Häuser oder Bürogebäude sollen während ihrer Lebensdauer von Bau über Abriss bis zum Recycling von Materialien CO2-negativ sein. Das soll im Jahr 2023 Kohlendioxidemissionen von 5,6 Millionen Tonnen vermeiden. Nullemissionsstandards sollen ab 2030 neben allen öffentlichen auch für alle privaten neu zu bauenden Gebäude gelten. Das Energy Conservation Center Japan listet viele der geplanten Maßnahmen auf, die den Gebäudesektor dekarbonisieren sollen.

    Dazu zählen eine bessere Isolierung und ressourcenschonende Baumaterialien, Energieeffizienzmaßnahmen und das Energiemanagement wie auch sonstige technologische Verbesserungen. Hinzu kommt die Integration von Speichereinheiten. Dazu gehören Heizsysteme auf Brennstoffzellenbasis und die Anbindung von Autos an den Stromkreis von Häusern.

    In Haushalten setzen sich schrittweise smarte Hausgeräte und Kontrolltechnik durch. Beispielsweise ist das ECHONET-Konsortium entstanden, um einen gemeinsamen Standard für HEMS (Home Energy Management Systeme) zu schaffen. Dieser HEMS-Standard übertrifft die Energieeffizienzvorgaben. Ab dem Fiskaljahr 2025 sollen etwa für Wasserboiler striktere HEMS-Vorgaben gelten. Ab dem Fiskaljahr 2030 (1. April bis 31. März) greifen für Schiebefenster und Isolierglas neue Regularien..

    In großen neuen Gebäuden gehören smarte Energiesysteme bereits zum Standard. Sie sollen dem japanischen "Building Housing Energy-efficiency Labeling System" (BELS) entsprechen, was in etwa mit dem deutschen Energieausweis vergleichbar ist. Eine Pflicht, Nachhaltigkeitszertifikate für Gebäude vorzuweisen, gibt es in Japan nicht. Auf freiwilliger Basis sind LEED und DBJ Green Building die gängigsten Zertifikate.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Land- und Forstwirtschaft: Biomasse hat Potenzial

    Japans Landwirtschaft gehört nicht zu den großen CO2-Emittenten. Jedoch gibt es auch hier intensive Bemühungen, die Dekarbonisierung des Archipels zu unterstützen.

    Das Landwirtschaftsministerium will Klimaschutzmaßnahmen im Agrarsektor vorantreiben. Dafür sind im Budget des Fiskaljahres 2023 rund 1,36 Milliarden US-Dollar (US$) vorgesehen. Hiervon fließt ein großer Teil in die Aufforstung. Wälder als Kohlenstoffspeicher spielen eine wichtige Rolle. In Japan entstehen auf Basis von Holzpellets und forstwirtschaftlichen Abfallprodukten eine Vielzahl von Minibiomassekraftwerken. Weitere sind in Planung. Die Betreiber wollen diese überwiegend aus lokalen Waldbeständen befeuern. Neue Kraftwerke sollen direkt mit Kohlendioxidabscheideanlagen kombiniert werden, um das absorbierte CO2 wiederzuverwenden.

    Japan verfügte im Fiskaljahr 2019 über Biomassekraftwerke mit einer installierten Kapazität von 4,5 Gigawatt. Laut dem "6th Basic Energy Plan" soll die Biomassekapazität bis 2030 auf 8 Gigawatt steigen. Für Biomasse existiert seit 2009 ein eigenes Gesetz: der "Basic Act for Biomass Utilization". Die Regierung aktualisiert die Umsetzungspläne dieses Gesetzes periodisch. Abgesehen von Holz sind unter anderem Nahrungsmittelabfälle und Tiermist als Biogasquellen vorgesehen. Da die Tierhaltung überwiegend in Hokkaido angesiedelt ist, befinden sich dort auch die meisten Biogasanlagen.

    Zum Einsatz kommt auch smarte Landwirtschaftsausrüstung. Drohnen, automatisierte Gewächshäuser und elektrifizierte Maschinen sollen helfen, den Sektor effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Landmaschinen wie Traktoren gehören zu den größten Emittenten von Kohlendioxid im primären Sektor. Daher will Japan den Einsatz von modernen, emissionsarmen oder emissionsfreien Geräten ausbauen. Zweitgrößter Verursacher sind die weitverbreiteten Reiskulturen. Sie erzeugen Methangase. Effizientere Nutzung von Ernteabfällen, weniger Düngemitteleinsatz und wassersparende Maßnahmen sollen den Reisanbau klimafreundlicher machen.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Fachkräfte: Grüne Arbeitsplätze stoßen auf Interesse

    Japan sieht sich insgesamt mit einem zunehmenden Fachkräftemangel konfrontiert. Im Bereich Klimaschutz scheint der Bedarf gegenwärtig noch relativ gut gedeckt zu sein.

    Die Ausbildung in Japan findet in vielen Bereichen "on the job", also in der Praxis, statt. Manche Fachhochschulen und Hochschulen bieten spezialisierte Ausbildungsgänge an. Eine vom Personaldienstleister Recruit erstellte Webseite listet für den Bereich "Energie und Umwelt" 39 Bildungseinrichtungen mit entsprechenden Curricula auf.

    Japan verfolgt schon seit vielen Jahren einen intensiven Ausbau der Fotovoltaik. Die Montage von Solaranlagen reicht dabei von der Projektplanung bis zur Installation und Wartung. Laut Unternehmensvertretern sind hierfür genügend Fachkräfte vorhanden.

    Bei Windkraft stellt sich jedoch ein anderes Bild dar. Die japanische Regierung will zukünftig insbesondere den Offshore-Bereich stark ausbauen. Hier sind nur wenige lokale Unternehmen mit spezifischem Fachwissen vorhanden und es besteht ein Ausbildungsbedarf. Auch ausländisches Fachpersonal ist gefragt.

    Ein weiterer Zukunftsbereich ist die Wasserstoffwirtschaft, wo laut Firmenvertretern ausreichend Fachwissen und Erfahrung vorhanden ist. Denn Japan hat schon sehr früh in die Entwicklung von Brennstoffzellen und die Wasserstoffausrüstung investiert. Das Land hat so Know-how für die Produktion und den Infrastrukturausbau gesammelt.

    Auch Fachpersonal für die Installation und Wartung von Wärme- und Kühlsystemen ist vorhanden. Unternehmen wie Panasonic, Daikin und andere bilden kontinuierlich Fachkräfte aus. Davon profitieren auch die sogenannten Ene-Farms, also kleine Brennstoffzellenspeicher für Wohngebäude und energieeffiziente Klimaanlagen.

    Der Staat hat verschiedene Programme aufgelegt, um den grundsätzlichen Fachkräftemangel anzugehen. Er zielt darauf ab, genügend Arbeitskräfte in digitalen und grünen Branchen auszubilden. Dazu hat die Regierung im Dezember 2021 ein Budget von umgerechnet circa 3,3 Milliarden US-Dollar für die nächsten drei Jahre auf den Weg gebracht. Im März 2022 hat der Council for Science, Technology and Innovation eine Studie vorgelegt. Sie beschreibt, wie die Entwicklung von Humankapital verbessert werden kann.

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft, auch Hinweise zu Ausschreibungen

    AHK Japan

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Global Warming Prevention Headquarters

    Hauptquartier für die Umsetzung des Kyoto-Protokolls

    Ministry of the Environment

    Umweltpolitik

    Ministry of Economy, Trade and Industry

    Industrie- und Energiepolitik, Koordinierung der Ministerien in der "Green Growth Strategy"

    New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO)

    Nationale Forschungs- und Entwicklungskoordination, Projektplanung und Entwicklung praktischer Anwendungen

    Ministry of Land, Infrastructure, Transport and Tourism

    Entwicklung der Infrastruktur, Verkehrspolitik, Wetterinformation

    National Institute for Environmental Studies, Japan

    Erstellung von Basisinformationen zum Klimaschutz

    Greenhouse Gas Inventory Office 

    Bestandsaufnahme von Treibhausgasemissionen in Japan und anderen Ländern

    The Energy Conservation Center, Japan (ECCJ)

    Informationen, Personalentwicklung etc. zu Klimaschutzaktivitäten

    Institute for Global Environmental Strategies

    Förderinstitution für nachhaltige Entwicklung in der asiatisch-pazifischen Region

    New Environmental Exposition 

    Jährliche Umweltmesse, Tokyo Big Sight

    World Smart Energy Week

    Jährliche Messe zu Energie- und Klimaschutz, sowohl in Tokyo als auch in Osaka

    Dekarbonisierungs-Portal

    Ministry of Environment (auf Japanisch)

    Climate Change

    Informationen des Ministry of Economy, Trade and Industry zum Klimawandel

    Von Jürgen Maurer | Tokyo

  • Angebote der AHK

    AHK Japan

    Die Dreifachkatastrophe in Fukushima im Jahr 2011 war der Startpunkt für eine Neuausrichtung der japanischen Energiepolitik. Seitdem ist die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) in Projekten mit Fokus auf erneuerbare und neue Energien involviert. Bis heute wurden mehr als 20 Projekte im Rahmen der Exportinitiative Energie und weiterer Bundes- und Landesprojekte organisiert.

    Seit 2016 begleitet die AHK Japan den Japanisch-Deutschen Energiedialog und veranstaltet in Zusammenarbeit mit Partnern zahlreiche Workshops, Seminare und Expertentreffen zu den Schwerpunkthemen „Energiewende“ und „Wasserstoff“. Mit dem Ausbau des Energiedialogs zwischen beiden Ländern wurde im Rahmen der Japanisch-Deutschen Energiepartnerschaft im Mai 2021 bei der AHK Japan ein Sekretariat eingerichtet. Dieses agiert als zentrale Anlaufstelle und ist direkter Ansprechpartner vor Ort für interessierte Unternehmen und Partnerinstitutionen. Für Anknüpfungspunkte zur Kooperation, für die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität und bei Fragen rund um die Klimaschutzpolitik Japans ist die AHK Japan die erste Adresse vor Ort.

    Kontakt


    Heiwa Hasegawa

    Head of Secretariat of the Japanese German Energy Partnership

    Telefon: +81 3 5276 8823

    E-Mail: hhasegawa@dihkj.or.jp


    Sarah Jäger

    Consultant DEinternational Business Services

    Secretariat of the Japanese German Energy Partnership

    Telefon: +81 3 5276 8822

    E-Mail: sjaeger@dihkj.or.jp


    Homepage: https://japan.ahk.de/


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