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Branchencheck | Singapur

Grenzöffnung gibt singapurischer Wirtschaft Wachstumsimpulse

Singapur hat die Auswirkungen von Covid-19 teils hinter sich gelassen. Einige Branchen haben von der Pandemie profitiert. Für 2022 herrscht in den meisten Sektoren Zuversicht.

Von Katharina Viklenko | Singapur

Die Produktion der verarbeitenden Industrie im Stadtstaat legte 2021 gegenüber dem Vorjahr um 13,2 Prozent zu. Die weltweite Einführung von 5G-Netzwerken hat zu einem Wiedererstarken des verarbeitenden Gewerbes geführt. Die Nachfrage nach Medizintechnik ist durchweg stabil.

Für 2022 sind die Prognosen insgesamt positiv. Abgesehen von der Elektronikbranche, die bereits auf einem hohen Niveau operiert, gehen Unternehmen für das 1. Quartal 2022 von einer steigenden Produktion aus. Auch bei Dienstleistungen erwarten Firmen bessere Geschäftsaussichten. Die Öffnung der Grenzen für Geimpfte seit 1. April 2022 sowie die Lockerung der Beschränkungen im Inland sorgen für etwas Zuversicht. Der Krieg in der Ukraine, Inflation sowie steigende Rohstoffpreise könnten aber zum Wachstumsdämpfer werden.

  • Chemieindustrie

    Einzelne Untersegmente des singapurischen Chemiesektors entwickeln sich unterschiedlich.

    Nach dem schwachen Coronajahr 2020 konnte die Chemieproduktion (ohne Arzneimittel) 2021 um 9,2 Prozent wachsen. Höhere Steigerungswerte erzielte die Petrochemie mit 14,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Fertigung von Spezialchemikalien stieg 2021 um 7,7 Prozent. Die erdölverarbeitende Industrie verzeichnete ein geringes Wachstum von 3 Prozent, ausgehend von einer niedrigen Basis. Hier war die Produktion aufgrund der stark gesunkenen Exportnachfrage 2020 im Zuge der Coronabeschränkungen dramatisch zurückgegangen. Die Arzneimittelherstellung legte 2021 um 11,2 Prozent zu, wobei die Sparte 2020 deutlich höheres Wachstum verbucht hatte.

    In den ersten zwei Monaten des Jahres 2022 zeichnete sich in der chemischen Produktion mit einem Minus von 2,4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode ein rückläufiger Trend ab. Die Produktion von Arzneimitteln fällt gemäß der Klassifizierung von Singapurs Statistikamt nicht unter die Chemieindustrie.

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Energiewirtschaft

    Nachhaltigkeit, die Reduzierung des Kohlenstoffdioxidausstoßes sowie der Ausbau von erneuerbaren Energien stehen auf der Agenda der singapurischen Regierung.

    Mit dem "Singapore Green Plan 2030" und zahlreichen Maßnahmen hat sich der Stadtstaat für die kommenden Jahre Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auf die Fahne geschrieben. Unter dem Pariser Klimaschutzabkommen sollen die Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO₂) bis zum Jahr 2030 um 36 Prozent sinken – ausgehend vom Niveau im Jahr 2005. Rund 95 Prozent der in Singapur benötigten Elektrizität werden aktuell durch Flüssiggas erzeugt. Erneuerbare Energien haben bislang nur einen geringen Anteil an der gesamten singapurischen Stromerzeugung. Bis 2030 will die Regierung allerdings die Kapazitäten bei Solarstrom auf 2 Gigawatt-Peak ausbauen. Auch die Frage nach möglicher Nutzung von Kernenergie wird neu aufgeworfen.

    Die seit 2019 verpflichtende CO₂-Besteuerung (carbon tax) für Unternehmen wurde nach oben angepasst. Derzeit gelten 5 Singapur-Dollar (S$) pro Tonne. Ab dem Jahr 2024 soll sich der Betrag auf 25 S$ je Tonne belaufen. Ab 2026 soll er sogar 45 S$ pro 1.000 Kilogramm betragen. Noch höhere Abgaben werden voraussichtlich ab dem Jahr 2030 greifen.

    Weitere Informationen:

    Vage Pläne für indonesischen Solarstromexport nach Singapur

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Bauwirtschaft

    Die Erholung der Bauwirtschaft fußt auf von der öffentlichen Hand finanzierten Infrastrukturprojekten.

    Nach dem dürftigen Coronajahr 2020 legte die singapurische Bauwirtschaft 2021 um 42 Prozent zu. Wegen hoher Ansteckungsraten in den Massenunterkünften ausländischer Arbeitskräfte war es 2020 monatelang zu umfangreichen Baustopps gekommen. Gestiegene Personal- und Materialkosten trugen dazu bei, dass das Wachstum 2021 höher ausfiel als von der staatlichen Building and Construction Authority (BCA) zunächst prognostiziert. Die Erholung basiert vor allem auf öffentlichen Wohnungsbau- und Infrastrukturprojekten sowie der verbesserten Investitionsstimmung.

    Für 2022 erwartet die BCA eine weitere Erholung der Baunachfrage, das Vorkrisenniveau dürfte aber erst in den kommenden Jahren erreicht werden. Zugleich wird der Output zunehmen, da großer Nachholbedarf aus dem Vorjahr besteht und mehr Projekte fertiggestellt werden. Allerdings sind die Rohstoffpreise für Baumaterialien signifikant gestiegen. Die Nachfrage dürfte 2022 zu rund 60 Prozent auf den öffentlichen Sektor entfallen. Auf langfristige Sicht beinhaltet der "Singapore Green Plan 2030" ausgewählte Ziele für Nachhaltigkeit in der Bauindustrie.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: 2019 ist ein gutes Jahr für Singapurs Bauwirtschaft

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Gesundheitswirtschaft

    Die singapurische Regierung investiert kräftig in das Gesundheitswesen und adressiert Herausforderungen der demografischen Alterung.

    Die Ausgaben in das Gesundheitswesen des Stadtstaates steigen kontinuierlich. Neben der rasant fortschreitenden Alterung der Bevölkerung hat die Coronapandemie den Sektor vor große Herausforderungen gestellt. Im Budget für das Fiskaljahr 2022 (1. April 2022 bis 31. März 2023) hat die Regierung daher große Summen für die Sicherheit des öffentlichen Gesundheitswesens eingeplant. Gemäß dem singapurischen Gesundheitsministerium könnten die Aufwendungen bis 2030 fast 60 Milliarden US-Dollar erreichen. Die Ausgaben sollen etwa von zusätzlichen Einnahmen durch die schrittweise Erhöhung der Mehrwertsteuer getragen werden. Im Rahmen der im März 2022 vorgestellten "Healthier SG"-Strategie will die Regierung künftig außerdem einen präventiven Ansatz bei der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verfolgen.

    Im Bereich Medizintechnik und Biopharmazie sind in Singapur eine Reihe großer Firmen mit Investitionen in Produktion sowie Forschung und Entwicklung ansässig. Die heimische Medizintechnikindustrie fertigt größtenteils für den Export. Die Produktion des Sektors entwickelte sich 2021 gegenüber dem Vorjahr mit einem Plus von 11 Prozent positiv.

    Weitere Informationen:

    Digital Health in Singapur

    Deutsche Medizintechnik ist in der ASEAN-Region gefragt

    Deutsche Notfallmedizin ist in Südostasien stark gefragt

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Elektronikindustrie

    Der weltweite 5G-Ausbau und die globale Nachfrage nach Halbleitern stützen die singapurische Elektronikindustrie.

    Im Jahr 2021 ist der Output des singapurischen Elektroniksektors im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent gewachsen. Der leichte Rückgang der Nachfrage im Dezember 2021 von 2,9 Prozent ist auf die hohe Produktionsbasis im Vorjahresmonat zurückzuführen und trübt keineswegs das Gesamtbild. Die weltweite, sukzessive Einführung des Mobilfunkstandards der fünften Generation "5G" beflügelt gerade vor dem Hintergrund der globalen Knappheit die stark steigende Nachfrage nach Halbleitern.

    In den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 blieb der Sektor auf Wachstumskurs. Die Produktion legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um satte 15 Prozent zu. Innerhalb des Elektroniksektors dürfte das Wachstum auch 2022 von der Halbleiternachfrage getragen werden. Die weitere Entwicklung hängt von der Coronasituation und möglichen Unterbrechungen in den Lieferketten ab. Unternehmen beklagen vielfach die Knappheit bei Vorprodukten sowie deutlich längere Lieferzeiten ausgewählter Bestandteile, die sie für die Produktion benötigen. Die Nachfrage nach Halbleitern ist riesig, doch diese kann nicht zeitnah bedient werden.

    Weitere Informationen:

    Entwicklung der Halbleiterindustrie in Singapur

    Von Katharina Viklenko | Singapur

  • Informations- und Kommunikationstechnologie

    Zunehmende Digitalisierung und die Coronapandemie erhöhen die Nachfrage nach Hard- und Software.

    Die kontinuierlich voranschreitende Digitalisierung der singapurischen Wirtschaft schafft stetig neue Wachstumsimpulse für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Die Coronapandemie hat die Nachfrage zusätzlich befeuert. Im Fiskaljahr 2021 (1. April 2021 bis 31. März 2022) hatte die Regierung 3,8 Milliarden US-Dollar für die IKT-Beschaffung eingeplant – fast 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein erheblicher Bestandteil der Ausgaben ist dafür vorgesehen, digitale Dienste in verschiedenen Sektoren zu integrieren. Schwerpunkt ist neben der Integration von Cloud-Anwendungen auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz.

    Die steigenden Aufwendungen zeigen dem Techsektor, dass die Regierung an der digitalen Transformation festhalten wird, wie etwa an der Zukunftstechnologie 6G. Mit der "Smart Nation"-Strategie verfolgt Singapur bereits seit 2014 das Ziel, zum weltweiten Vorreiter in der Digitalwirtschaft aufzusteigen. Das Land belegt im IMD World Digital Competitiveness Ranking regelmäßig die vordersten Plätze.

    Von Katharina Viklenko | Singapur

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