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Branchen | Südkorea | Auslandsbau

Atomkraftwerke entstehen in Tschechien und Polen

Südkorea ist weltweit der fünftgrößte Nutzer von Kernenergie und baut Atomreaktoren in Nahost. Nun will es sich auch am Bau von Kernkraftwerken in Tschechien und Polen beteiligen.

Von Frank Robaschik | Seoul

Südkorea baut seit Jahren an vier Kernreaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Vorhaben summiert sich auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar (US$). Der erste Reaktor wird seit April 2021 kommerziell betrieben, der zweite wurde im März 2021 erstmals mit Brennstoff beladen.

Unter dem Präsidenten Moon hat die südkoreanische Regierung den Ausstieg aus der Kernenergie im eigenen Land angekündigt. Gleichzeitig diskutierte sie zuletzt im Dezember 2021 Pläne zur Ausweitung der Auslandsaktivitäten auf den gesamten Zyklus des Baus, Betriebs und der Wartung von Kernkraftwerken. Dazu zählt einerseits die Stilllegung von Kernkraftwerken und andererseits der Bau kleiner modularer Reaktoren (Small Modular Reactors; SMR).

Außerdem versucht Südkorea zurzeit, Aufträge zur Errichtung von Kernkraftwerken unter anderem in Polen, Tschechien und Saudi-Arabien zu erhalten. So will Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) bis Juni 2022 ein Angebot zum Bau eines weiteren Kernreaktors in Dukovany in Tschechien abgeben. In Polen plant KHNP ebenfalls noch im 1. Halbjahr 2022, einen Projektplan für die Beteiligung südkoreanischer Firmen am Bau von Kernkraftwerken in Polen einzureichen. Südkoreas Regierung erhofft sich, dass Unternehmen des Landes bei den polnischen Vorhaben zum Bau von sechs Kernreaktoren im Wert von etwa 35 Milliarden US$ bis 2043 Aufträge an Land ziehen.

Neben KHNP gehören zum in Tschechien und Polen bietenden "Team Korea" auch KEPCO E&C, KEPCO Nuclear Fuel, KEPCO KPS, Doosan Heavy Industries & Construction sowie Daewoo E&C. Des Weiteren will sich KHNP am Bau des Kernkraftwerks El-Dabaa in Ägypten beteiligen. Während die Reaktoren von Russland gebaut werden, könnte KHNP Gebäude unter anderem für Turbinen errichten.

Opposition will Ausbau der Kernenergie auch im Inland

Die Zukunft der Atomenergie in Südkorea selbst ist noch offen. Während die amtierende Regierung nur Projekte im Ausland vorantreibt, möchte der Präsidentschaftskandidat Yoon Suk-yeol von der oppositionellen People's Power Party auch an der Kernenergie im Inland festhalten. Sollte er im März 2022 gewählt werden, will er den Bau der Kernreaktoren Shin Hanul 3 und Shin Hanul 4 wiederaufnehmen und den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung bei etwa 30 Prozent halten.

Beteiligungen an Firmen zum Bau kleiner Kernkraftwerke

Hyundai E&C vereinbarte im November 2021 eine Kooperation mit Holtech International aus den USA bei kleinen Kernreaktoren (SMR) und deren weltweiten Vertrieb. Das zur Hyundai Motor Group gehörende Hyundai Engineering beteiligte sich im Januar 2022 an der US-Firma Ultra Safe Nuclear Corporation. Das soll Hyundai Engineering den Zugang zu Bauaufträgen gewähren, die Ultra Safe bei modularen Kernreaktoren (Micro Modular Reactors; MMR) gewinnt. Im Dezember 2021 schloss Hyundai Engineering eine Absichtserklärung zur Errichtung eines natriumgekühlten schnellen Brüters (Sodium-cooled Fast Reactor; SFR) in der Provinz Alberta in Kanada bis zum Jahr 2026. Doosan Heavy Industries & Construction und Samsung C&T haben sich außerdem an NuScale Power beteiligt. Das US-Unternehmen entwickelt ebenfalls SMR.

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