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Spendenaufrufe für die Ukraine

Die Hilfsbereitschaft der deutschen Wirtschaft ist groß. Ein aktueller Überblick zu den Möglichkeiten, Ausrüstungen für die ukrainische Infrastruktur zu spenden.

Die russischen Angriffe in der Ukraine zielten zuletzt auch stark auf zivile Infrastruktur. In vielen Regionen ist die Strom-, Wärme- und Wasserversorgung zusammengebrochen. Die Ausfälle gehen zeitlich einher mit dem einbrechenden Winter, sodass die Bevölkerung besonders unter den Zerstörungen leidet.

Ohne Hilfe steht die Ukraine angesichts der zu erwartenden Winterfröste vor einer humanitären Notlage. Eine neue Welle an Flüchtenden wäre die Folge.

Auf europäischer Ebene, aber auch über die deutschen Wirtschaftsverbände können Unternehmen mit Ausrüstungen und Geldspenden helfen, um die Not der Ukrainerinnen und Ukrainer in der kalten Jahreszeit zu lindern. 

Welche Hilfs- und Spendenaktionen Wirtschaft und Politik organisieren, haben wir auf den folgenden Seiten zusammengetragen.


  • Energiewirtschaft: Europäische Hilfsprojekte

    Die Europäische Union hilft der Ukraine, durch den Winter zu kommen. Die EU-Kommission setzt dabei vor allem auf den Ukraine Energy Support Fund.

    Die europäischen Hilfen für die ukrainische Energiewirtschaft koordiniert die Energiegemeinschaft (Energy Community). Im Rahmen dieser Organisation kooperiert die Europäische Union (EU) mit neun Ländern in der Nachbarschaft, um einen integrierten europäischen Energiemarkt zu schaffen. Auch die Ukraine ist dabei.  

    Auf Bitten der EU-Kommission und in Absprache mit dem Energieministerium in Kiew hat die Energiegemeinschaft einen Ukraine Energy Support Fund initiiert. Dieser Fonds stellt ukrainischen Energieunternehmen Geld für dringende Beschaffungen zur Verfügung. Er finanziert damit auch europäische Ausrüstungen für die Strom- und Wärmeerzeugung, die nicht als Spenden zur Verfügung stehen. 

    Über den Fonds finanziert werden unter anderem: 

    • Anschaffung von Ausrüstung, Ersatzteilen, Geräten
    • Kauf von Brennstoffen, die zur Wärme- und Stromerzeugung benötigt werden
    • Dienstleistungen wie Reparaturen
    • direkte Kapitalhilfen
    • notwendige Nebenkosten, wie Transportausgaben

    Zuschüsse aus dem Ukraine Energy Support Fund bekommen ukrainische Energieunternehmen, die auf einer speziellen Liste des dortigen Energieministeriums stehen. Spender können die Empfänger ihrer Mittel eingrenzen.

    Die herkömmlichen Beschaffungsprozeduren sind in Kriegszeiten schwer anwendbar, da etablierte Lieferkanäle und Herkunftsmärkte wegfallen. Deshalb unterstützen internationale staatliche Beschaffungsagenturen die Energieunternehmen der Ukraine laut einer Vereinbarung mit dem Energieministerium. Dies soll den Prozess transparenter machen. Um Zeit zu sparen, wird der Liefervertrag direkt zwischen dem ukrainischen Energieunternehmen und dem ausgewählten Lieferanten geschlossen.

    Eine spezielle Ukraine Support Task Force (USTF) der Energiegemeinschaft koordiniert die Lieferung von Energieausrüstung, Brennstoffen und Materialien, die zur Reparatur der beschädigten Infrastruktur benötigt werden. Auf der Liste der dringend benötigten Güter stehen mehr als 12.000 Artikel, darunter Stromgeneratoren, Transformatoren, Isolatoren, Klemmen, Kabel, Drähte, Leistungsschalter, Rohre und Fahrzeuge.

    Bis zum 24. November 2022 hatten 72 Unternehmen aus 20 Ländern Geld- und Sachmittel gespendet. Mit 35 Lieferungen brachte der europäische Hilfsfonds 900 Tonnen Ausrüstungen in die Ukraine.

    Als Sammelstellen dienen drei Logistik-Hubs in Polen, der Slowakei und Rumänien. Der Transport vom Standort des Privatunternehmens zu einem der funktionalen Logistikzentren kann von der Europäischen Kommission vollständig unterstützt werden. Diesen Mechanismus können auch deutsche Unternehmen, die Niederlassungen in mittel- und osteuropäischen Ländern haben und von dort aus Energieausrüstung anbieten möchten, nutzen. Auch gebrauchte Produkte und Lagerware, die den aktuellen EU-Standards nicht mehr entspricht, werden entgegengenommen.

    Die EU-Kommission hat mündlich darauf hingewiesen, dass im Rahmen von vereinfachten Ausschreibungsverfahren Lieferungen entgeltlich erfolgen können.

    Weitere Informationen:

    Erste Anlaufstelle für spendenwillige Privatunternehmen ist das Sekretariat der Energiegemeinschaft in Wien. Es beantwortet Fragen im Zusammenhang mit der Lieferung der Energiegüter.

    Kontaktanschriften

    Ukraine Energy Support Task Force
    Energy Community Sekretariat
    Ansprechpartner: Adam Balogh
    Am Hof 4
    1010 Wien, Österreich
    Tel: +431 535 2222
    Fax: +431 535 2222 11
    ukraineemergencysupport@energy-community.org
    adam.balogh@energy-community.org 


    Industrieforum der Generaldirektion Grow der EU-Kommission: grow-industrial-forum@ec.europa.eu

    Kontaktstelle Lieferketten beim BMWK: kontaktstelle-lieferketten@bmwk.bund.de


    Von Edda Wolf, Gerit Schulze | Bonn, Berlin

  • Energiewirtschaft: Deutsch-ukrainische Hilfsprojekte

    Die Ukraine hat Deutschland wegen der Zerstörungen im Energiesektor um Hilfe ersucht. Die Spenden der Industrie koordiniert das Büro der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft.

    Das ukrainische Energieministerium hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) angesichts der aktuellen Notlage um Hilfe gebeten. Durch die jüngsten russischen Angriffe wurden die Stromnetze und mehrere Kraftwerke stark beschädigt. Gesucht werden Sachspenden für technische Güter, hauptsächlich Stromgeneratoren, Technik für die Reparatur und Wartung von Strom- und Gasnetzen, Kraft- und Umspannwerken sowie anderer Energieinfrastruktur in der Ukraine.

    Das BMWK ermutigt Verbände und Unternehmen der deutschen Energiewirtschaft, das Hilfeersuchen zu prüfen und sich mit Spenden zu beteiligen. 

    Im Auftrag des BMWK und unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) übernimmt das Sekretariat der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft die Koordination und Abwicklung der Spenden. Bitte richten Sie Ihr Spendenangebot an die zentrale E-Mail helpenergyukraine@giz.de. Unter dieser Adresse beantwortet das Sekretariat der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft auch Fragen von Unternehmen. 

    Das Sekretariat leitet die Spendenangebote an die Ukraine weiter. Dort gleicht das Energieministerium die Angebote mit dem Bedarf der Energieversorgungsunternehmen im Land ab. Dieses Match-Making kann einige Zeit in Anspruch nehmen, teilt die GIZ mit. Nach der Bestätigung durch die ukrainische Seite unterstützt das Sekretariat der Energiepartnerschaft Spenderunternehmen beim Transport der Güter an die Empfänger.

    Wie das Sekretariat der Deutsch-Ukrainischen Energiepartnerschaft mitteilt, wird für jede Spende eine Spendenvereinbarung unterzeichnet und die Endzustellung bestätigt (Download Vorlage Spendenvereinbarung).

    Aufwendungen für vom Krieg in der Ukraine Geschädigte können steuerlich geltend gemacht werden. Dazu hat das Bundesfinanzministerium die Voraussetzungen geschaffen und ein Informationsblatt erstellt. Punkt 3 behandelt die Frage, wie Sachspenden an ukrainische Krankenhäuser oder andere Hilfseinrichtungen berücksichtigt werden, wenn ein Betrieb mit dieser Spendenaktion öffentlich wirbt. 

    Laut dem Informationsblatt können solche Sachzuwendungen als Betriebsausgaben steuerlich geltend gemacht werden, wenn der Betrieb damit wirtschaftliche Vorteile verbindet (sogenanntes "Sponsoring"). Dabei gehen die Finanzämter schon dann von einem "wirtschaftlichen Vorteil" aus, wenn beispielsweise Medien durch Berichterstattung auf die Spenden aufmerksam machen oder der Betrieb selbst auf seiner Website über die Spendenaktion berichtet. In diesem Fall geht der Betriebsausgabenabzug der steuerlichen Berücksichtigung als Spende vor (Quelle: FAQ "Ukraine" (Steuern), Bundesfinanzministerium).

    Am Montag, 12. Dezember 2022 organisiert die Deutsch-Ukrainische Energiepartnerschaft eine Informationsveranstaltung, bei der Unternehmen technische Rückfragen zu den Spezifikationen der Bedarfsliste stellen können. 

    Weitere Informationen:

    Factsheet "Unterstützung für die Ukraine im Energiebereich" (erstellt von GIZ und Deutscher Energie-Agentur)

    Liste der am dringendsten benötigten Güter in der Ukraine

    Deutsche-Ukrainische-Energiepartnerschaft - My Company would like to donate (Informationen zum Spendenprozess)

    Soforthilfe Ukraine: Deutsches Know-how und Technikspende (Deutsche Energie-Agentur)

    Von Gerit Schulze | Berlin

  • Energiewirtschaft: Ausschreibungen für neue Energietechnik

    Neben dem Sammeln von Spenden für den ukrainischen Energiesektor beschafft Deutschland neue Ausrüstungen per Ausschreibung. Dafür stellt das Wirtschaftsministerium Gelder bereit.

    Deutschlands Hilfe für den ukrainischen Energiesektor erfolgt nicht nur über Geld- und Sachspenden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) stellt auch 3,5 Millionen Euro für den Kauf von neuer Energietechnik bereit. Die Beschaffung der Güter organisiert die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). 

    Aktuell plant die GIZ die Beschaffung folgender Güter:

    1. Hauptkomponenten für große Umspannanlagen der Hoch- und Höchstspannungsebene:

    • Transformatoren für Übertragungs- und Verteilnetze im Bereich 110 bis 750 Kilovolt (kV)
    • Strom- und Spannungswandler 110 bis 330 kV
    • Leistungs- und Trennschalter 110 bis 420 kV
    • Kabelendverschlüsse, Verbindungsmuffen für Leitungen der Hochspannungsebenen

    2.  Ausrüstung für Übertragungs- und Umspannanlagen sowie Netzanschlüsse für kritische Infrastruktur:

    • Messgeräte
    • Steuerungsgeräte
    • Mikroprozessoren
    • Isolierungsmaterialien
    • Lasttrennschalter
    • Sicherungstechnik
    • Brandschutz
    • Niederspannungstechnik

    3.  Weitere Energieausrüstung:

    • Explosionsschutzausrüstung für Übertragungs- und Umspannanlagen
    • mobil einsatzbare und geschützte Umspannstationen
    • Elektromotoren
    • Pumpeinrichtungen
    • Verbindungskabel
    • Ventilatoren

    Die Ausschreibung der Ausrüstungen startet demnächst und wird unter anderem auf dem Vergabemarktplatz der GIZ veröffentlicht.

    Unternehmen, die solche Güter anbieten oder beschaffen können, sollten sich an die E-Mail helpenergyukraine@giz.de wenden.



    Von Gerit Schulze | Berlin

  • Hilfen für die Wasserwirtschaft

    Wasser- und Abwasserbetriebe in der Ukraine haben große Schwierigkeiten, die Ver- und Entsorgung aufrecht zu erhalten. Deutsche Verbände helfen mit Spenden und Ausrüstungen.

    Die südukrainische Stadt Mykolajiw ist seit Kriegsbeginn heftigen Angriffen ausgesetzt. Seit Monaten ist dort die zivile Wasserversorgung immer wieder unterbrochen. Für den provisorischen Aufbau einer Trinkwasseraufbereitung sucht die Hafenstadt deshalb dringend Spenden. Unternehmen des deutschen Wassersektors haben bereits eine Reihe an Ausrüstungen gesammelt. Doch die Bedarfsliste bleibt lang, berichtet das Netzwerk German Water Partnership.

    Die Aktion ist ein Beispiel von vielen Spendensammlungen der deutschen Industrie für die ukrainische Wasserwirtschaft. Dabei unterstützt die German Water Partnership den Spendenaufruf "Wasserwirtschaft hilft Ukraine" des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Der Verband steht in direktem Austausch mit dem ukrainischen Wasserverband Ukrwodokanalekolohija, der die Hilfsanfragen seiner 160 Mitgliedsunternehmen bündelt und konkrete Bedarfslisten übermittelt. 

    Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) organisiert der VKU die Abwicklung der Spenden.

    Die aktuelle Bedarfsliste umfasst unter anderem Trinkwassertankwagen, Bagger, Saugfahrzeuge, Pumpen, Rohrarmaturen, Kabel und Schläuche.

    Unternehmen und Spender können ihre Hilfsangebote an die zentrale E-Mail ukraine-hilfe@vku.de senden. Nach Rücksprache mit den ukrainischen Wasserwerken erhalten sie eine Rückmeldung, ob die Produkte benötigt werden und wer die Ansprechpartner sind.

    Die Güter können bei den Unternehmen direkt abgeholt oder zu einem Logistik-Hub gebracht werden. Der Transport ist für die Spender kostenfrei. Nach erfolgter Zustellung bestätigt der ukrainische Empfänger die Ankunft der Hilfsgüter.

    Tipps für eine schnelle Abwicklung der Hilfsgüter:

    • Packliste der technischen Hilfsgüter erstellen, die gespendet werden können: Anzahl, Art und Wert
    • Angaben zu Gewicht und Abmessungen der gepackten Güter. Nach Möglichkeit sollten die Hilfsgüter palettiert oder unterfahrbar gepackt werden
    • Bei Fahrzeugen und Großgeräten Zeichnung mit den Abmaßen bereithalten (sofern vorhanden)
    • Vorhandene Begleitdokumente beilegen, um die Inbetriebnahme vor Ort zu erleichtern

    Weitere Informationen:

    Aktuelle Bedarfsliste der ukrainischen Wasserwirtschaft (XLS)

    German Water Partnership

    Verband kommunaler Unternehmen (VKU)

    Ukrainischer Wasserverband Ukrwodokanalekolohija


    Von Gerit Schulze | Berlin

  • Lebensmittel: German Food Bridge koordiniert die Spenden

    Neben Ausrüstungen für die Energiewirtschaft braucht die Ukraine dringend Lebensmittel. Denn die Zerstörung der Kraftwerke und Netze erschwert auch die Nahrungsversorgung.

    Deutschland hilft der Ukraine schon seit den ersten Kriegstagen mit Lebensmittellieferungen. Nachdem sich die Lage im Sommer 2022 etwas entspannte, ist die Versorgung nun durch die gezielten Angriffen auf die Energieinfrastruktur und den Einbruch der Frostperiode wieder gefährdet.

    "Einige Gebiete des Landes sind jetzt massiv auf Hilfen angewiesen. Gebraucht werden vor allem Lebensmittel, die sofort verzehrfähig sind, denn zum Kochen gibt es häufig keinen Strom und kein Gas mehr", erklärt Bernd Schwang, Leiter des Programms für Internationale Projekte beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

    "Die Menschen in der Ukraine brauchen jetzt Hilfe zum Überleben",

    sagte Schwang Mitte Dezember 2022 bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf.

    Das BMEL gründete bereits im März 2022 eine Koordinierungsstelle für Lebensmittelhilfen der deutschen Ernährungswirtschaft. Diese "German Food Bridge" mit Sitz in Hamburg übernimmt die Organisation der Transporte. Sie stimmt die offiziellen Anfragen aus der Ukraine mit den Spendenangeboten aus Deutschland ab. Auf diese Weise sollen die Lebensmittel schnell und bedarfsgerecht in das vom Krieg geplagte Land kommen.

    Versorgung von Millionen Menschen gefährdet

    Koordinator der German Food Bridge ist André Pilling. Nach seinen Informationen ist derzeit die Lebensmittelversorgung von 9,3 Millionen Menschen in der Ukraine gefährdet. Allein im jüngst von Russland geräumten Gebiet rund um Cherson müssen 170.000 Bewohner von außen mit Nahrung versorgt werden.

    "Die Ausfälle der Energiewirtschaft verschärfen die Lage nochmals", erklärt Pilling. "Supermärkte können nur mit Strom öffnen, weil sonst die Kassen nicht funktionieren. Viele Läden mussten bis zu 20 Prozent ihrer Tiefkühlprodukte wegwerfen, da die Kühlkette unterbrochen war."

    Die German Food Bridge verstärkt deshalb noch einmal ihre Anstrengungen und sendet Spendenaufrufe an die deutsche Wirtschaft. Über ein eigenes Umschlagzentrum im polnischen Dębica wickelt die Koordinierungsstelle die Hilfslieferungen ab. Dort können die an- und abfahrenden Lkw-Ladungen schnell umgeschlagen und abgefertigt werden.

    Große Handelskonzerne machen mit

    Bislang haben 88 Organisationen Lebensmittel für die German Food Bridge gespendet, darunter große Handelskonzerne wie Edeka oder Rewe. Lebensmittelhersteller wie die sächsische Neukircher Zwieback GmbH stellen eigene Produktionsmengen zur Verfügung. Über das Projekt Brot-Brücke Ukraine backen private Bäckereien in Eigeninitiative Brote mit langer Frischhaltung für Bedürftige in den Frontgebieten. Bei der Aktion machen bereits über 50 Backbetriebe mit, die pro Lieferung mindestens 280 Brote beisteuern können (eine Palette).

    Als Logistikpartner für die German Food Bridge ist DB Cargo mit im Boot. Das Unternehmen stimmt sich mit den Spendern ab und holt nach vorheriger Terminvereinbarung die Lebensmittel direkt ab. Die Menge der gesammelten Lebensmittel sollte dabei mindestens einen 7,5-Tonnen-Lastwagen füllen. Abschließend bringt DB Cargo die Waren bis in das Zentrallager Dębica. Auf ukrainischen Gebiet helfen 56 Hilfsorganisationen bei der Verteilung der Lebensmittel an Bedürftige. Bis zum 12. Dezember 2022 wurden 13.000 Paletten mit Nahrungsgütern bereitgestellt.

    Seit Anfang Dezember 2022 kooperiert die German Food Bridge auch mit der Hamburger Hafengesellschaft HHLA. Der Logistikkonzern will am Terminal Altenwerder künftig regelmäßig Container mit Lebensmittelspenden beladen und über sein Zugnetzwerk direkt bis nach Odessa bringen.

    Spenden sind steuerlich absetzbar

    Pilling weist darauf hin, dass Lebensmittelspenden steuerlich absetzbar sind. Dazu hat das Bundesfinanzministerium am 17. März 2022 ein Rundschreiben an die Finanzbehörden der Länder verschickt. Darin heißt es unter dem Punkt "Zuwendung als Sponsoring-Maßnahme", dass Aufwendungen zur Unterstützung von Kriegsgeschädigten in der Ukraine zum Betriebsausgabenabzug zuzulassen sind. Sie gelten als Betriebsausgaben, wenn der Sponsor wirtschaftliche Vorteile für seine Firma erstrebt, etwa durch die Verbesserung seines unternehmerischen Ansehens. Der Sponsor müsste dafür zum Beispiel öffentlichkeitswirksam auf seine Spendenaktion aufmerksam machen. 

    Bedarf besteht nach Angaben von Koordinator André Pilling an Lebensmitteln, die gut lagerfähig und lange haltbar sind, idealerweise bis zu drei Monate. Wichtig seien proteinhaltige Produkte, "denn bei diesen kann die Ukraine derzeit ihren Bedarf nicht decken."

    Aktueller Lebensmittelbedarf der Ukraine
    • Sofort verzehrbare, nicht kühlpflichtige Lebensmittel
    • Konserven (Fleisch, Fisch, Brei, Suppen, Obst, Gemüse)
    • Babynahrung
    • Wasser, Saft, Tee und Kaffee (auch Instant)
    • Snacks (Nüsse, Chips, Protein, Schokolade)
    • Brot (mit langer Frischhaltung)
    • Getreide (Reis, Bulgur, Couscous, Hafer) und Weizenmehl
    • Speiseöl
    • Zucker, Salz
    • Frisches Obst und Gemüse mit langer Haltbarkeit

    Diese Liste wird laut German Food Bridge stetig in enger Zusammenarbeit mit den offiziellen Stellen sowie Nichtregierungsorganisationen in der Ukraine aktualisiert.

    Neben Lebensmitteln wird auch sauberes Trinkwasser zur Mangelware in den Kriegsgebieten. Da viele Wasserwerke und Kläranlagen beschossen wurden, gibt es weniger aufbereitetes Wasser.

    Weiterführende Informationen

    German Food Bridge
    Ansprechpartner: André Pilling
    T. 030 57 71 07 990
    info@lebensmittelhilfe-ukraine.de
    www.lebensmittelhilfe-ukraine.de


    Von Gerit Schulze | Berlin

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