Branchen | USA | Wärmepumpen
Ein gutes Zukunftsgeschäft
Der US-Markt für Wärmepumpen springt erst an. Nur 15 Prozent der Haushalte sind damit ausgestattet. In Gewerbeimmobilien ist der Anteil noch geringer.
25.05.2023
Von Ullrich Umann | Washington, D.C.
Das Marktvolumen für Wärmepumpen lag 2020 bei 13,5 Milliarden US-Dollar (US$), so eine Marktstudie von Global Market Insights. Bis 2030 soll es auf 22,2 Milliarden US$ steigen.
Das Wachstumspotenzial ist riesig, zumal der Markt längst noch nicht gesättigt ist. Die U.S. Energy Information Administration (EIA) hat in ihrer Erhebung Residential Energy Consumption Survey ermittelt, dass 2020 landesweit erst 15 Prozent der Haushalte Wärmepumpen als primäre Heizquelle genutzt haben. Außerdem gibt es ein starkes Süd-Nord-Gefälle: Im Süden liegt der Marktanteil bei 30 Prozent und nimmt in nördlicher Richtung ab.
Die EIA führt das Gefälle auf klimatische Gründe und auf regional unterschiedliche Strompreise zurück. So ist der Winter im Süden der USA milder als im Norden. Gleichzeitig fallen im Süden die Stromrechnungen günstiger und die Erdgasbezüge teurer aus als in den nördlichen Bundesstaaten. Auch sind landesweit laut der Commercial Building Energy Consumption Survey der EIA nur 4,5 Prozent der Gewerbeimmobilien mit Wärmepumpen ausgestattet.
Importsteigerungen zu erwarten
Die Importe von Wärmepumpen fallen im Verhältnis zum Marktvolumen bisher gering aus. So erreichte der Einfuhrwert 2022 nicht einmal 67 Millionen US$, wobei sich deutsche Hersteller mit einem Lieferanteil von rund 7 Prozent auf Platz drei der Bezugsländer befanden. Aktuell steigen die Einfuhren kontinuierlich, was auf eine Stimmungsaufhellung bei Heizungsbauern und Immobilienbesitzern hinweist. Deutsche Hersteller können von dieser Aufwärtsbewegung profitieren.
2020 | 2021 | 2022 | Veränderung 21/22 | |
---|---|---|---|---|
Gesamt | 91,0 | 56,8 | 66,6 | 17,3 |
davon | ||||
Mexiko | 71,4 | 23,1 | 28,6 | 23,6 |
China | 8,0 | 21,2 | 21,7 | 2,6 |
Deutschland | 3,1 | 3,2 | 4,3 | 35,7 |
Vergleicht man die zurückliegenden drei Jahre, fallen die starken Einfuhreinbrüche aus dem Jahr 2021 auf. Dafür waren vorrangig die strikten Anti-Covid-Maßnahmen verantwortlich, in deren Folge Bau- und Sanierungsmaßnahmen verschoben oder gänzlich aufgegeben wurden. Seit 2022 steigen die Einfuhren erneut. Mittelfristig sind aus mehreren Gründen weitere Steigerungen zu erwarten.
So besteht bei den 142 Millionen Bestandsimmobilien ein hoher Sanierungsbedarf. Außerdem setzen sich Wärmepumpen zur Regulierung der Raumtemperaturen beständig durch, zumal das öffentliche Interesse an energieeffizienten und emissionsarmen Heizungssystemen steigt - die US-Regierung fördert deren Einbau steuerlich.
Der Inflation Reduction Act of 2022 (IRA) verstärkt diesen Trend. Das Gesetz sieht Abschreibungsmöglichkeiten nicht allein für die Herstellung, sondern auch für die Installation ressourcenschonender und umweltfreundlicher Heizungs- und Klimatechnologien vor.
Darüber hinaus bieten einzelne Bundesstaaten gesonderte Rabattprogramme für Luftwärme- und Erdwärmepumpanlagen an. Dies können Darlehensprogramme und Zuschussprogramme sein oder auch sogenannte Property-Assessed Clean Energy-Financements (PACE), bei denen die Darlehenstilgung über die Immobiliensteuer erfolgt.
Im Rahmen des High-Efficiency Electric Home Rebate Act, der Bestandteil des IRA ist, erhalten auch Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen Verbraucherrabatte. Der Rabatt deckt zwischen 50 und 100 Prozent der Kauf- und Installationskosten bis zu einer Obergrenze von 14.000 US$ für Elektrifizierungsmaßnahmen in Wohnhäusern ab, was den Einbau von Wärmepumpen und Wärmepumpen-Wassererhitzern einschließt.
Absatz und Forschung werden gefördert
Die US-Regierung fördert ebenfalls Forschungsarbeiten zur Weiterentwicklung von Pumptechnik. So erteilt das US-Energieministerium (Department of Energy) Aufträge an Entwicklungslabors und große Universitäten. Zu den führenden staatlichen Forschungslaboren speziell für Wärmepumpen gehört das Oak Ridge National Laboratory in Tennessee.
Einem Arbeitspapier des Forschungslabors ist zu entnehmen, dass die Wärmepumpentechnologie zwar ausgereift ist, und Produktion und Betrieb aus rein technologischer Sicht schnell ausgeweitet werden können. Doch wird gleichzeitig auf Hürden verwiesen. Dazu gehören die relativ hohen Installationskosten, ebenfalls die hohen Betriebskosten in kalten Klimazonen, die immer noch bestehenden Lieferkettenstörungen sowie begrenzte Fertigungskapazitäten. Letzte beruhen unter anderem auf dem Mangel an Fachkräften.
Unternehmen | Standort | Gründungsjahr |
---|---|---|
Rye Brook, New York | 1976 | |
Anaheim, Kalifornien | 1987 | |
Birmingham, Alabama | 1946 | |
Burbank, Kalifornien | 1948 | |
Newport Beach, Kalifornien | 1992 | |
North Canton, Ohio | 1899 | |
Chicago, Illinois | 1898 | |
Richmond, Virginia | 1998 | |
Sacramento, Kalifornien | 1912 |
Hersteller von Wärmepumpen reagieren positiv auf das steigende Interesse und bieten Geräte der neuesten Generation an. Ebenfalls kooperieren Hersteller mit regionalen und überregionalen Initiativen zur Förderung emissionsarmer Gebäudetechnik. Dazu gehören unter anderem die Initiativen The Switch is on und The Building Decarbonization Coalition (BDC), die beide in Kalifornien beziehungsweise in New York aktiv sind.
Hersteller | Standort | Gründungsjahr | Durchschnittlicher Jahresumsatz |
---|---|---|---|
Louisville, Kentucky | 1939 | 100 - 250 | |
Columbus, Ohio | 1963 | 100 - 250 | |
Warminster, Pennsylvania | 1991 | 25 - 50 | |
Miamisburg, Ohio | 1961 | 10 - 25 | |
Lexington, South Carolina | 1970 | 10 - 25 | |
Rock Island, Illinois | 1932 | 5 - 10 | |
Telford, Pennsylvania | 1965 | 5 - 10 | |
Marietta, Georgia | 1988 | 5 - 10 | |
Los Angeles, Kalifornien | 1952 | 1 - 5 |
Aber auch neue Fertigungskapazitäten entstehen: LG Electronics North America kündigte im April 2023 an, eine Fabrik zur Herstellung elektrischer Wärmepumpen errichten zu wollen. Die starke Nachfrageentwicklung für diese Geräte sei der Grund für diese Neuinvestition auf der grünen Wiese, erklärte Geschäftsführer Tomas Yoon gegenüber dem PV-Magazine. Gleichzeitig verheimlichte er nicht, dass die öffentliche Förderung aus dem IRA die Investitionsentscheidung erleichtert hat.