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Zollbericht Vereinigtes Königreich Freihandelsabkommen (Warenursprung, Präferenzen)

Das Vereinigte Königreich verhandelt Freihandelsabkommen

Mit welchen Ländern verhandelt das Vereinigte Königreich noch Handelsabkommen? Eine Übersicht der sich in Verhandlung befindenden Handelsabkommen. 

Von Melanie Hoffmann | Bonn

Als Mitgliedstaat der Europäischen Union (EU) war das Vereinigtes Königreich Vertragspartner zahlreicher Freihandelsabkommen. Nun verhandelt die britische Regierung eigene Abkommen. Wir geben Ihnen einen Überblick über die laufenden Verhandlungen. 

Bereits abgeschlossene Abkommen finden Sie in unserer Übersicht "Neue Freihandelsabkommen für das Vereinigte Königreich". 

  • Freihandelsabkommen zwischen Vereinigtem Königreich und Israel

    Zum 1. Januar 2021 trat das sogenannte Roll-Over-Abkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und Israel in Kraft. Ein neues umfassendes Abkommen wird derzeit verhandelt.

    Auf Grundlage des bisher bestehenden britisch-israelischen Handels- und Partnerschaftsabkommen (TPA), welches ein sogenanntes Roll-Over-Abkommen darstellt, verhandeln das Vereinigte Königreich und Israel seit dem 20. Juli 2022 ein neues umfassendes Handelsabkommen. 

    Das TPA vereint drei bestehende Hauptabkommen, an denen das Vereinigte Königreich beteiligt war, als es Mitglied der Europäischen Union war. Folgende Themen deckt das TPA derzeit ab: 

    • Warenhandel
    • Geistiges Eigentum
    • Öffentliches Beschaffungswesen

    Im Mittelpunkt des neu verhandelten Abkommens stehen vor allem Themen wie zum Beispiel Innovation und neue Möglichkeiten für Technologieunternehmen und professionelle Dienstleistungen. 

    Hintergrund der neuen Verhandlungen und somit des neuen Handelsabkommens ist, dass Israel eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt ist und man daher erwartet, dass die Nachfrage nach digitalen Produkten und Dienstleistungen schnell wachsen wird. Daher möchte das Vereinigte Königreich seine Dienstleistungsexporte von Versicherungen bis hin zu Computer- und Technologiediensten nach Israel um bis zu 78 Millionen Pfund steigern. Gleichzeitig sollen damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden und Hightech-Industrien durch den Abbau von Handelshemmnissen bei ihrem Wachstum unterstützt werden.

    Quellen und Informationen:

    Von Karin Appel | Bonn

  • Freihandelsabkommen zwischen Vereinigtem Königreich und Indien

    Die Verhandlungen über ein gemeinsames Freihandelsabkommen schreiten voran: Mitte Juli fand die elfte Verhandlungsrunde statt.

    Das Vereinigte Königreich (VK) und Indien haben die Verhandlungen über ein gemeinsames Freihandelsabkommen Anfang 2022 aufgenommen. Seitdem gab es elf Verhandlungsrunden. Zu den bisher diskutierten Themen gehören unter anderem der Warenhandel, Handel mit Dienstleistungen, geistiges Eigentum, Handelserleichterungen, technische Handelshemmnisse, Gesundheits- und Pflanzenschutzmaßnahmen, öffentliches Beschaffungswesen und die Berücksichtigung der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).

    Handelsabkommen bringt Vorteile mit sich

    Indien ist eine der größten und am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, wovon auch gerne das VK profitieren möchte. Ein gemeinsames Handelsabkommen ermöglicht, die britischen Exporte nach Indien zu steigern. Das VK strebt deshalb ein Abkommen an, welches Handelshemmnisse zwischen den Parteien stark reduziert und in manchen Bereichen gänzlich abbaut. Neben dem Warenhandel sollen auch weitere Bereiche Berücksichtigung finden.

    Weitere Informationen


    Von Melanie Hoffmann | Bonn

  • Freihandelsabkommen zwischen Vereinigtem Königreich und Grönland

    Das Handelsabkommen wird beiden Parteien zugutekommen. Der Startschuss für die Verhandlungen fiel bereits am 27. Januar 2022. 

    Das Vereinigte Königreich (VK) und Grönland haben am 27. Januar 2022 die Verhandlungen über ein bilaterales Freihandelsabkommen aufgenommen.

    Mithilfe des Handelsabkommens soll der bilaterale Handel zwischen beiden Ländern wiederbelebt werden, der durch den Austritt des VK aus der Europäischen Union (EU) einbrach. Im Jahr 2020 lag der Handel zwischen beiden Ländern bei rund 10 Millionen Pfund.

    Handelsabkommen wird Industrien auf beiden Seiten zugutekommen

    Für das VK ist Grönland der wichtigste Markt für Fischprodukte. Aus diesem Grund strebt das VK an, die Einfuhrzölle auf grönländische Meeresfrüchte zu reduzieren oder sogar gänzlich abzuschaffen. 

    Das Abkommen soll folglich eine Plattform bieten, um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sowie in ausgewählten Bereichen wie Wissenschaft, Forschung, Klimawandel und regionale Stabilität zu stärken.

    Weitere Informationen:

    Von Melanie Hoffmann | Bonn

  • Das Vereinigte Königreich tritt CPTPP bei

    Mit dem Vereinigten Königreich als zwölftes Mitglied macht der Handelsblock nun rund 15 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts aus.

    Die Verhandlungen über den Beitritt zur Freihandelszone CPTPP (Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership) wurden am 31. März 2023 abgeschlossen, die Unterzeichnung des Beitrittsprotokoll erfolgte dagegen am 16. Juli 2023. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, müssen das Vereinigte Königreich und die CPTPP-Parteien ihre Gesetzgebungsverfahren abschließen. Bisher haben Japan und Singapur die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs ratifiziert.

    Die transpazifische Partnerschaft

    Die transpazifische Partnerschaft CPTPP gilt als eine der größten und dynamischsten Freihandelszonen der Welt. Sie fußt auf einem Handelsabkommen zwischen Australien, Brunei, Chile, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Neuseeland, Peru, Singapur und Vietnam.

    Das Vereinigte Königreich hat bereits mit neun der elf Vertragsstaaten ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Sie wurden zum Großteil im Zuge des Austritts aus der Europäischen Union (EU) in bilaterale Freihandelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und dem jeweiligen Vertragspartner überführt (sogenannte roll-over-agreements). Die Ausnahme bilden Malaysia und Brunei.

    Vorteil diagonale Kumulierung

    Aufgrund der bestehenden Freihandelsabkommen können britische Waren schon jetzt zollfrei oder zollreduziert in die genannten Länder exportiert werden. Vor diesem Hintergrund rechnet die britische Regierung in einer Prognose über die Auswirkungen des CPTPP-Beitritts mit einem Anstieg des BIP um nur 0,08 Prozent.

    Dennoch bringt das Abkommen ökonomische Vorteile mit sich, denn es ermöglicht diagonale Kumulierung. So können Unternehmen in den CPTPP-Vertragsstaaten Ursprungserzeugnisse aus anderen CPTPP-Ländern verwenden, ohne dass die Enderzeugnisse ihre Ursprungseigenschaft verlieren.

    Warenursprung und Kumulierung - kurz erklärt

    Präferenzursprung: Damit ein Produkt von den Präferenzzöllen eines Handelsabkommens profitieren kann, muss es Ursprungsware im Sinne des Abkommens sein. Demnach muss eine bestimmte Wertschöpfung im jeweiligen Partnerland stattgefunden haben. Wie hoch der Wertschöpfungsanteil ist, hängt vom Abkommen und dem jeweiligen Produkt ab.


    Bilaterale Kumulierung: Dabei werden Vormaterialien mit Ursprung der anderen Vertragspartei verwendet. Die fertige Ware kann dann zollbegünstigt in diese Vertragspartei ausgeführt werden.


    Diagonale Kumulierung: Dabei werden Vormaterialien mit Ursprung in einer Vertragspartei verwendet. Die fertige Ware kann dann zollbegünstigt in eine weitere Vertragspartei ausgeführt werden.

    Der Vorteil des CPTPP besteht also darin, dass britische Unternehmen Vormaterialien beispielsweise aus Japan importieren und diese weiterverarbeiten können. Die fertige Ware gilt als Ursprungsware im Sinne des CPTPP. Sie kann zollbegünstigt in einen anderen CPTPP-Mitgliedsstaat eingeführt werden. Somit ermöglicht CPTPP britischen Unternehmen mehr Flexibilität in den Lieferketten und einen besseren Marktzugang.

    Zum Hintergrund

    Die Beitrittsverhandlungen haben zwei Jahre gedauert. Bereits im September 2020 traten das VK und alle elf Mitglieder des CPTPP zusammen, um über einen möglichen Beitritt des VK in die transpazifische Partnerschaft zu sprechen. Am 1. Februar 2021 hat das VK den formellen Beitrittsantrag eingereicht. 

    Weiterführende Informationen:

    Von Stefanie Eich, Melanie Hoffmann | Bonn

  • Handelsabkommen zwischen Großbritannien und Golfkooperationsrat

    Im November 2023 wurde die fünfte Verhandlungsrunde abgeschlossen.

    Das Vereinigte Königreich (VK) und der Golfkooperationsrat (GCC: Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate) haben die Verhandlungen über ein gemeinsames Freihandelsabkommen im August 2022 aufgenommen. Seitdem gab es bereits fünf Verhandlungsrunden. Im Rahmen der fünften Verhandlungsrunde wurde der Entwurf des Vertragstextes weiterentwickelt. Weitere Fortschritte wurden erzielt.

    Parteien streben ein modernes Abkommen an

    Beide Parteien haben sich dazu verpflichtet, ein umfassendes und modernes Abkommen abzuschließen, welches den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Demnach werden hohe Standards in den Bereichen Umwelt-, Arbeits-, Tier- und Gesundheitsschutz angestrebt. Die britische Regierung erwartet, dass insbesondere die Lebensmittelindustrie sowie Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien von dem Abkommen profitieren könnten.

    Das Abkommen soll die wirtschaftlichen Beziehungen und die strategische Partnerschaft beider Verhandlungspartner ausbauen und stärken.

    Quelle: Pressemitteilung des britischen Handelsministeriums vom 22. November 2023 über die fünfte Verhandlungsrunde

    Von Stefanie Eich | Bonn

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