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Branchencheck | Vietnam

Vietnam will 2022 die Pandemie überwinden

Nach einem durch Corona geprägten Jahr 2021 hofft die Wirtschaft des Landes darauf, mit dem Virus koexistieren zu können.

Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Maschinenbau

    Die Entwicklung des Maschinenbausektors bleibt hinter den Zielen der Regierung zurück. Hochwertige Anlagen werden im Ausland eingekauft. 

    Der vietnamesische Maschinenbau steckt noch in den Kinderschuhen. Eine Ausnahme bilden lediglich Land- und Baumaschinen. Zwar hat sich die Regierung zum Ziel gesetzt, den Sektor als Grundlagenindustrie zu fördern, bislang jedoch ohne großen Erfolg. Auch ausländische Branchenfirmen sind kaum vor Ort. Allerdings beginnen Unternehmen wie der Autobauer Thaco oder Samsung mit dem Aufbau einer eigenen Herstellung, um kostengünstig einen Teil der erforderlichen Produktionsanlagen selbst herstellen und vor allem warten zu können. Generell aber schieben gerade lokale Wettbewerber angesichts der anhaltenden Coronakrise Investitionen auf.

    Weitere Informationen:

    Landwirtschaft auf dem Weg in die Moderne


    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Chemieindustrie

    Vietnams Chemie kann den inländischen Bedarf nicht decken. Importe müssen die Lücke schließen.

    Die Chemie des Landes bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die Regierung sieht zwar ein Wachstumspotenzial von 14 Prozent bis 16 Prozent pro Jahr; tatsächlich aber dürften heimische Hersteller diesen Ansprüchen kaum genügen. Wichtige Großprojekte der Chemie- und Raffinerieinfrastruktur gehen nur langsam in die Umsetzung. Die lokale Industrie fokussiert sich im Wesentlichen auf die Herstellung von Kunststofferzeugnissen, Dünger und Arzneimitteln. Alle Sektoren müssen ihre Rohmaterialien und Vorprodukte importieren.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Chemische Industrie bleibt auf Importe angewiesen

    Branche kompakt: Pharmasektor in Vietnam lockt mit guten Aussichten

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Energiewirtschaft

    Vietnam benötigt Strom. Das Land muss in den Ausbau der Energieversorgung investieren. Erneuerbare Energien finden starken Zulauf.

    Die Regierung orientiert sich um. Kohlestrom soll zwar auch in Zukunft ein wichtiges Element des Energie-Mixes bleiben. Daneben will das Land aber auch den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen. Die in der Vergangenheit attraktiven Einspeisevergütungen für Wind- und Solarstrom sollen künftig durch Ausschreibungsverfahren ersetzt werden. Gerade der Aufbau von Windkraftanlagen findet dennoch internationales Interesse. Know-how und Technologie aber müssen im Ausland gekauft werden. Deutsche Anbieter sind im Markt gut positioniert. 

    Weitere Informationen:

    Solarenergie zwischen Wind und Schatten

    Vietnams Einspeisetarif lockt Windprojekte an

    Aufdachsolaranlagen rücken in den Fokus

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Bauwirtschaft

    Die Coronapandemie erfasste 2021 auch den Bausektor. Der staatliche Infrastrukturbau soll das Wachstum wieder anschieben. 

    Der kommerzielle Immobilienmarkt leidet unter der 2021 auch in Vietnam durchgebrochenen Coronapandemie. Das Branchenwachstum verlangsamte sich in den ersten neun Monaten 2021 auf lediglich 5,6 Prozent - der niedrigste Wert seit 2013. Für die Sparten Industriebau, Infrastruktur und Logistik erwarten Branchenvertreter trotz der Gesundheitskrise mittelfristig Steigerungen. Ausländische Produzenten für den Weltmarkt investieren in Werke in Vietnam. Dabei gewinnt Qualität am Bau an Bedeutung. Die Regierung plant, das Wachstum durch Infrastrukturprojekte anzuschieben und investiert in den Straßen- und Flughafenausbau. Angesichts des dynamischen Außenhandels rückt der Ausbau von Seehäfen und Logistikzentren in den Fokus privater Investoren. 

    Weitere Informationen:

    Branchenanalyse: Vietnams Bausektor kommt vergleichsweise gut durch die Coronazeit

    Vietnams Häfen sollen ausgebaut werden

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Gesundheitswirtschaft

    Vietnams öffentliches Gesundheitswesen ist auch abseits pandemischer Anforderungen überlastet. Privateinrichtungen investieren. Komplexere Medizintechnik muss importiert werden. 

    Der Gesundheitssektor steht für ein Land mittleren Einkommens recht gut da. Jedoch ist in vielen staatlichen Krankenhäusern die medizintechnische Ausstattung veraltet oder nicht vollständig einsatzbereit. Staatliche und private Einrichtungen investieren in die Modernisierung. Infolge der Pandemie gewinnen Digital-Health-Anwendungen wie Telemedizin oder die Digitalisierung von Untersuchungs- und Laborabläufen an Bedeutung.

    Weitere Informationen:

    Digital Health in Vietnam

    Branche kompakt: Medizintechnik verkauft sich gut in Vietnam

    Medizintechnik in der ASEAN-Region

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Nahrungsmittelindustrie

    Seit Ausbruch der Pandemie schätzen immer mehr Vietnamesen den modernen Einzelhandel und Convenience Food. Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit gewinnen an Bedeutung.

    Aufgrund von Lebensmittelskandalen und der Coronapandemie ändern immer mehr Einheimische ihr Einkaufsverhalten. Supermärkte oder Convenience Stores gewinnen Marktanteile. Sie locken damit, dass ihre Waren hygienischer und besser kontrolliert seien.

    Das Ausland fragt zunehmend vietnamesische Nahrungsmittel nach. Das Freihandelsabkommen mit der EU erleichtert die Ausfuhren nach Europa. Um den lokalen und internationalen Ansprüchen genügen zu können, müssen Unternehmen in die Nahrungsmittelproduktion investieren. 

    Weitere Informationen:

    Landwirtschaft auf dem Weg in die Moderne

    Vietnam will mehr als Gemüse liefern

    Branche kompakt: Lebensmittelsicherheit wird Verbrauchern in Vietnam wichtiger

    EU-Vietnam Freihandelsabkommen

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Textil- und Bekleidungsindustrie

    2020 etablierte sich Vietnam als drittgrößter Bekleidungsexporteur der Welt. Die Textilindustrie müsste sich dringend modernisieren, leidet aber auch in 2021 unter der Pandemie. 

    Der Großteil der Bekleidungsindustrie arbeitet technologisch noch auf niedrigem Niveau. Freihandelsabkommen zwingen aber zu vertiefter Wertschöpfung. Internationale Modekonzerne fordern eine höhere Produktivität und stellen steigende Ansprüche an die Nachhaltigkeit. Heimische Firmen müssten eigentlich in die Effizienz ihrer Produktion investieren, zögern indes angesichts der weltweit noch unsicheren Pandemielage. 2020 litt die Branche unter der eingebrochenen Nachfrage. 2021 kam die Produktion vor allem im Süden des Landes aufgrund von Pandemiebekämpfungsmaßnahmen über Monate fast zum Erliegen. Auch machen Lieferkettenprobleme dem Sektor zu schaffen. Unternehmen hoffen auf eine Normalisierung der Situation zum 2. Quartal 2022.   

    Weitere Informationen:

    Lieferkettenprobleme könnten zum Jahresende noch zunehmen

    Deutsche Textilmaschinen verkaufen sich gut in Vietnam

    Vietnams Bekleidungsindustrie unter Modernisierungsdruck

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Umwelttechnik

    Vietnam leidet zunehmend unter der massiven Umweltverschmutzung. Investitionen in die Wasser- und Müllentsorgung, aber auch in eine nachhaltige Produktion sind dringend notwendig.

    Das Land verfügt grundsätzlich über eine moderne, 2020 überarbeitete Umweltgesetzgebung. Allerdings ist die Umsetzung lückenhaft. Sowohl die Abwasser- als auch die Abfallbehandlung und -entsorgung sind nur mangelhaft gesichert. Auch wenn die Probleme bekannt sind, ist die Bedeutung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit noch nicht umfassend im Bewusstsein von Regierung und Bevölkerung verankert. Der Staat hält sich mit eigener Finanzierung zurück und sucht die Unterstützung durch Privatinvestoren und öffentliche Geberinstitutionen. Privatunternehmen aber engagieren sich in Umweltfragen nur zögerlich. 

    Weitere Informationen:

    Klimaschutz steht nur in zweiter Reihe

    Vietnams Bausektor kommt vergleichsweise gut durch die Coronazeit

    Mangelnde Abwasserentsorgung gefährdet Flüsse und Grundwasser

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)

    Die Digitalisierung von Produktion und Handel sind in Vietnam im Zuge der Coronapandemie in den Vordergrund gerückt. Unternehmen erkennen ihre digitalen Potenziale.

    Die Regierung hat sich die Digitalisierung von Industrie, Handel und Dienstleistungen wie der Gesundheitswirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Zwar interessierten sich zunächst vorwiegend Großunternehmen für Digitalisierung und Industrie 4.0. Die Pandemie aber hat IKT-Anwendungen bis in den Mittelstand getragen. Im Gesundheitswesen treibt Corona die Anwendung digitaler und telemedizinischer Verfahren voran.  

    Weitere Informationen:

    Digital Health in Vietnam

    Vietnam treibt die Vernetzung der Produktion voran

    Digitalisierung in Vietnam zieht an

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Die Automobilindustrie hofft auf eine baldige Überwindung der Pandemie. Staatliche Förderungen jedoch gelten oft nur für lokale Produzenten.

    Vietnam bleibt für deutsche Autobauer schwierig. Aufgrund der Coronakrise war bereits 2020 die Nachfrage eingebrochen. Nach einer kurzen Erholung zu Beginn des Jahres 2021 holte die Pandemie die Branche erneut ein. Die Regierung versucht, die Pkw-Verkäufe der lokalen Industrie durch Absenkung der Registrierungsgebühren zu fördern. Allerdings gilt diese Maßnahme nicht für Importfahrzeuge. 

    Weitere Informationen:

    Pkw-Verkäufe in der ASEAN brachen 2020 um fast ein Drittel ein

    Vietnam erleichtert Pkw-Importe

    Europäische Autobauer kämpfen in Vietnam mit erschwerten Handelsbedingungen

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

  • Elektronikindustrie

    Die Elektronikindustrie hat sich zum wichtigsten Exportsektor Vietnams entwickelt. Internationale Branchengrößen verlagern ihre Produktion aus China heraus.  

    Smartphones, Computer sowie Komponenten wie Bildschirme sind die mit Abstand wichtigsten Ausfuhrgüter. Auch im Bereich Halbleiter will sich das Land in Zukunft etablieren. Giganten der Weltelektronikindustrie, allen voran Samsung oder Apple-Zulieferer wie Foxconn,  bauen bestehende Produktionsanlagen aus oder siedeln sich gleich ganz neu an. Die Einbindung in internationale Freihandelsabkommen, bereits bestehende Industriecluster sowie der Trend zur Diversifizierung der Produktion aus China heraus machen Vietnam als Investitionsstandort zunehmend attraktiv. Allerdings bleibt die lokale Zulieferindustrie noch hinter den Erwartungen der international agierenden Großkonzerne zurück.  

    Elektronikgiganten entdecken Vietnam

    Von Frauke Schmitz-Bauerdick | Hanoi

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