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Special | China | Klimawandel

China nutzt Klimaschutz zur Modernisierung der Wirtschaft

Präsident Xi Jinping hat den Klimaschutz zur Chefsache gemacht. Dabei geht es nicht nur um die Verringerung von Treibhausgasen, sondern auch um große wirtschaftliche Chancen.

Von Corinne Abele | Shanghai

  • China will bis 2060 klimaneutral werden

    Das Reich der Mitte strebt bis 2060 Klimaneutralität an. Der Druck ist daher groß, die Vielfalt der Aktivitäten ebenfalls. Ein Klimaschutzgesetz fehlt bislang.

    Die Volksrepublik will die Spitze ihrer Emissionen von Kohlenstoffdioxid (CO2) vor dem Jahr 2030 sowie CO2-Neutralität bis 2060 erreichen. Erklärt hat dies Präsident Xi Jinping auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen im September 2020. Seither steht Klimaschutz ganz oben auf der Agenda.

    In Chinas neuem 14. Fünfjahresplan ist formuliert, dass die CO2-Emissionen pro Wirtschaftseinheit im Zeitraum von 2021 bis 2025 um 18 Prozent sinken sollen. Demgegenüber fehlt im Plan aber erstmals ein konkreter Zielwert für das Wirtschaftswachstum. Das gibt der Regierung die Flexibilität, um die Reduzierung der CO2-Emissionen voranzutreiben.

    Zu den Maßnahmen zählen Steigerungen der Energieeffizienz, vor allem in energieintensiven Industrien. Ebenfalls ist seit dem 1. Juli 2021 der Handel von CO2-Zertifikaten im Rahmen eines Handelssystems (Emissions Trading Scheme, ETS) möglich, während die Elektromobilität mithilfe einer verbindlichen Quote und Subventionen vorangetrieben wird. Gleichzeitig sollen bis 2030 nicht-fossile Energieträger 25 Prozent des Energieverbrauchs und bis 2060 mindestens 80 Prozent stellen. Längst hängt eine erfolgreiche Politik- und Parteikarriere auch von Erfolgen im Klimaschutzbereich in der jeweiligen Region ab.

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Chinas weiter Weg zu einer besseren Klimabilanz

    Laut 14. Fünfjahresplan strebt China bis 2025 an, seine CO2-Intensität um 18 Prozent zu verringern. Absolut wird der CO2-Ausstoß der Volksrepublik damit weiter steigen.

    Chinas Klimabilanz

    Indikator

    2019

    Bevölkerung (in Millionen)

    1.400

    CO2-Ausstoß gesamt (in Millionen Tonnen pro Jahr)

    9.806

    CO2-Ausstoß pro Kopf (in Tonnen pro Jahr)

    7,0

    Energieintensität der Wirtschaft (tce/1 Million US-Dollar BIP)1

    370,64

    CO2-Preis (in US-Dollar pro Tonne CO2)2

    6,50-9,44

    1) 2018; 2) Preis zwischen 16. Juli und 25. August 2021Quelle: China Statistical Yearbook 2020; Chanye Xinxiwang; Tanpaifang Jiaoyi

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Energiesektor sorgt für die meisten CO2-Emissionen

    Über 40 Prozent von Chinas CO2-Emissionen entstammen dem Energiesektor mit Kohle als Hauptenergieträger. Im weltweiten Durchschnitt liegt dieser Anteil bei knapp 33 Prozent. 

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    Von Corinne Abele | Shanghai

  • China baut Energiemix radikal um

    Bis 2030 sollen nicht-fossile Energieträger ein Viertel des Energieverbrauchs decken. Doch wer derzeit "grünen" Strom beziehen will, hat es schwer, da Marktstrukturen fehlen.

    China erhöht seit Jahren seinen Anteil nicht-fossiler Energieträger (inklusive Atomkraft). Das Land strebt einen Anteil von 25 Prozent nicht-fossiler Energieträger am Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2030 und von über 80 Prozent bis 2060 an. Das geht aus einer im Oktober 2021 veröffentlichten Stellungnahme des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas und des Staatsrats hervor. Ebenfalls verkündete Präsident Xi Jinping im September 2021 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, die Förderung von Kohleprojekten im Ausland einzustellen. Chinas Unternehmen dominieren die Photovoltaik-Produktion weltweit und zählen auch bei Windkraft zur Weltspitze.

    Subventionen in Form garantierter erhöhter Einspeisetarife für Wind- und Solarstrom laufen in China aus. Schwierig bleibt die Etablierung eines Marktes für "grünen" Strom. Erst seit dem 7. September 2021 ist es Energieerzeugern erlaubt, grünen Strom – vorerst Wind- und Solarstrom – direkt an Endkunden zu verkaufen. Strom aus Wasserkraft soll künftig einbezogen werden.

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • China setzt auf Elektromobilität

    Bis 2035 sollen Elektroautos die Hälfte aller Neuzulassungen stellen. Die Elektroautoquote und regionale Zulassungsverbote für Verbrenner setzen Autobauer und Kunden unter Druck. 

    Die Elektroautoquote, Subventionen sowie Fahrverbote für Verbrenner in einigen Großstädten haben China zum weltweit größten Markt für Elektromobilität gemacht. Allein 1,2 Millionen Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (New Energy Vehicles, NEV) wurden im 1. Halbjahr 2021 verkauft. Doch angesichts entstandener Überkapazitäten reicht die Volksrepublik als Absatzmarkt nicht aus. Der Export von Elektroautos "made in China" hat begonnen.

    Batteriebetriebene Busse hat die Regierung subventioniert und in den öffentlichen Personennahverkehr gedrückt. Inzwischen dominieren sie bei Neuanschaffungen. Zunehmend in den Fokus (auch von Subventionen) rücken Wasserstoff als Energiespeicher und Brennstoffzellen als umweltfreundliche Antriebsmöglichkeit, vor allem für Lastkraftwagen.

    Wie viel NEV jedoch tatsächlich zum Klimaschutz beitragen, hängt von den eingesetzten Primärquellen ab. Die starke Kohleabhängigkeit und der hohe Anteil von schmutzigem Wasserstoff trüben daher bislang den Klimaschutzbeitrag von NEV in China gewaltig.

  • Landesweiter Emissionshandel gestartet

    Chinas landesweites Emissionshandelssystem ist im Juli 2021 gestartet. Zunächst beschränkt auf Energieerzeuger soll es bald auch die Chemie- und Stahlbranche einschließen. 

    Nach langjährigen regionalen Pilotprojekten hat China im Juli 2021 ein landesweites Emission Trading Scheme (ETS) aufgesetzt, das zunächst auf den Energiesektor Anwendung findet. Bald dürften die Chemie- und Stahlbranche folgen. Das ETS der Volksrepublik hat gewaltiges Potenzial, läuft jedoch nur schleppend an. Mit 10 US-Dollar pro Tonne CO2 bleibt der Preis bislang sehr niedrig.

    Unabhängig vom ETS unterliegen energieintensive Branchen wie Stahl, Aluminium, Zement oder Chemie bereits seit Jahren zunehmend strengeren Anforderungen an die Energieeffizienz und entsprechenden Industriestandards. Die Strompreise sind regional differenziert nach Branchen und Abnahmevolumen. Die Preise steigen, bleiben aber subventioniert. Seit Präsident Xi angekündigt hat, bis 2060 Klimaneutralität erreichen zu wollen, haben führende Firmen eigene Ziele für die Karbonneutralität verkündet.

    Des Weiteren sind neun Pilotregionen für Green Financing entstanden, in denen verschiedene Instrumente ausprobiert werden. Innerhalb weniger Jahre hat sich China zum zweitgrößten Markt für "Green Bonds" hinter den USA entwickelt.

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Energieeffizientes Bauen in China bleibt schwierig

    Die Anforderungen an die Energieeffizienz für Neubauten steigen, denn der Gebäudesektor trägt erheblich zu den CO2-Emissionen des Landes bei. Doch die Umsetzung ist schwierig.

    Ob China sein Ziel von der Klimaneutralität bis 2060 erreichen kann, hängt wesentlich von den Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor ab. Laut der Association for Energy Efficiency in Buildings in China ist der Gebäudesektor im internationalen Vergleich für einen überdurchschnittlich hohen Anteil von CO2-Emissionen des Landes verantwortlich. Gemäß der Internationalen Energieagentur (IEA) liegt der durchschnittliche Energieverbrauch des Gebäudesektors global bei 38 Prozent.

    China kann den Anstieg von CO2-Emissionen aus dem Gebäudesektor nur durch Modernisierung der Heizsysteme in Altbauten, die Implementierung grüner Energien wie integrierter Solar- und Geothermie, Wärmepumpen und vor allem erhöhte Isolierung (besonders bei dem hohen Altbauanteil) dämpfen. Doch es fehlt an ökonomischen Anreizen, Fachwissen sowie professioneller Bauausführung durch gelernte Bauarbeiter. 

    Regional gibt es unterschiedliche Energieeffizienzstandards für Gebäude sowie Pilotprojekte, unter anderem im Rahmen des C40-Programms. China verfügt über einen eigenen Evaluierungsstandard für grüne Gebäude (China Three Star) sowie zahlreiche LEED-zertifizierte Gebäude. Auch der deutsche DGNB-Standard wird vergeben.

    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Erster Fünfjahresplan für grüne Landwirtschaft

    Erstmals hat China ein Fünfjahresprogramm für die ökologische Landwirtschaft erlassen. Eines der Ziele ist es, die CO2-Emissionen der Agrarwirtschaft bis 2025 zu verringern.

    Chinas Ziel zur Klimaneutralität schlägt sich auch im neuen Fünfjahresprogramm zur "grünen" Entwicklung der Landwirtschaft im Zeitraum von 2021 bis 2025 nieder. Es ist das erste seiner Art und wurde neben dem Landwirtschaftsministerium von fünf weiteren Regierungsorganisationen gemeinsam erlassen. Dies zeigt die politische Dringlichkeit, die darin erwähnten Ziele auch umzusetzen.

    Das Programm betont den Schutz ökologischer Ressourcen sowie die Kontrolle von Verschmutzung durch die Landwirtschaft. Ebenfalls benennt es das Ziel, eine grüne Landwirtschaft mit geringen Emissionen und dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Erste Pilotprojekte für eine karbonneutrale Landwirtschaft gibt es bei der Teeherstellung.

    Des Weiteren ist die weitere Aufforstung konkret im 14. Fünfjahresplan (2021 bis 2025) verankert. Der Anteil der Waldfläche soll von 23,04 Prozent Ende 2020 auf 24,01 Prozent bis Ende 2025 steigen. Laut der State Forestry and Grassland Commission sollen jährlich 36.000 Quadratkilometer Land aufgeforstet werden. 


    Von Corinne Abele | Shanghai

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Greater China

    Anlaufstelle für deutsche Firmen

    Exportinitiative Energie

    Exportinitiative des BMWK mit Informationen zu Veranstaltungen und Auslandsmärkten

    Sino-German Environmental Partnership

    Finanziert durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des BMU, betreut von BMU sowie MEE und seit 2013 von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt

    Sino-German Cooperation on Low-Carbon Transport

    Im BMU-Auftrag unterstützt GIZ den deutsch-chinesischen Politikdialog über langfristige Strategien des Klimaschutzes 

    Carbon Market Cooperation-Projekt

    Vom BMU unterstützt und von AHK Greater China in Beijing zur Stärkung des Engagements deutscher Akteure durchgeführt

    Ministry of Ecology and Environment (MEE)

    Umweltministerium

    National Development and Reform Commission (NDRC)

    Nationale Entwicklungs- und Reformkommission

    China Low-Carbon Network (CLCN)

    Zur Einbindung von öffentlichem und Privatsektor im Rahmen des CTCN-Netzwerks des United Nations Environment Programme mit UNIDO

    Ministry of Transport (MOT)

    Verkehrsministerium

    National Energy Conservation Center

    Zentrum für Energieeinsparung unter NDRC

    National Energy Administration (NEA)

    Energiebehörde

    Chinese Wind Energy Association (CWEA)

    Fachverband für Windkraft

    China Photovoltaic Industry Association (CPIA)

    Fachverband für Photovoltaik

    China Hydrogen Alliance

    Allianz der Wasserstoffunternehmen

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